Künstlerische Strategien der Dokumentation in Hannover Aktuell widmet sich das Hannoveraner Sprengel Museum den dokumentarischen Vernetzungsmethoden der Kunstszene der 1960er und 1970er Jahre. Mit dem Wandel zur sogenannten Informationsgesellschaft und einer damit einhergehenden Veränderung der Medienlandschaft stellen diese Dekaden eine Phase des Umbruchs dar. Das politisch-gesellschaftliche Leben war von Protesten geprägt, die sich ebenso gegen das krisenhaft zugespitzte Misstrauen zwischen den politischen Blöcken im Verlauf des Kalten Krieges richteten wie auch gegen die als veraltet empfundenen bürgerlichen Konventionen. Die Ausstellung zeigt Methoden der Informationssammlung sowie deren künstlerischen Verarbeitung und Wiedergabe im Werk wie Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Christo, Lucio Fontana, Richard Hamilton, Dorothy Iannone, Milan Knížák, Dennis Oppenheim, Heinrich Riebesehl, James Rosenquist, Joe Tilson und Andy Warhol.
Vernetzung und Interaktion charakterisierten das Wirken dieser Kunstszene. Traditionelle Kunstinstitutionen, ihre Präsentationsräume und Vermittlungsformate wurden durch alternative Räume, Medien und Distributionsformen ersetzt. Künstlerinnen und Künstler wirkten als Kritiker und Vermittler ihrer Werke und öffneten ihre Arbeit zugunsten von Dialog und Interaktion. Der Anspruch einer Demokratisierung der Kunst führte dazu, dass Werke in Form von Publikationen oder Ideen im globalen Netzwerk zirkulieren konnten und verfügbar wurden. Künstler suchten den Außenraum wie Städte oder Landschaften für ihre Umsetzungen. Ihre Werke waren damit vorerst den Kategorisierungen eines traditionellen Kunstverständnisses und dem Kunstmarkt entzogen. Dokumentarische Vorlagen wie Fotos, Pläne oder geografische Beschreibungen dienten zu Kunstvermittlung. So brachte die Dokumentation den Betrachter auf neue Weise mit Kunst in Berührung.
Die Ausstellung „Report – Künstlerische Strategien der Dokumentation in den 1960er- und 1970er-Jahren“ läuft bis zum 25. Mai im Sprengel Museum Hannover. Geöffnet ist dienstags von 10 bis 20 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro, freitags ist er kostenlos.
Sprengel Museum Hannover
Kurt Schwitters Platz
D-30169 Hannover
Telefon: +49 (0)511 – 168 438 75
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