 |  | Meo da Siena, Buchmaler aus dem Gefolge des Initiale M mit den drei Marien am leeren Grab, um 1320/25 | |
„Più ridon le carte…“ – mit diesem Worten bewunderte Dante Alighieri in seiner Divina Commedia die frühe italienische Buchmalerei. Von den prachtvoll illuminierten Buchseiten ginge ein „erheiternder Glanz“ aus. Der mag auch den österreichischen Internisten und Musiker Friedrich Georg Zeileis in seinen Bann gezogen haben. Denn mit genau diesen Worten überschrieb der 1939 geborene Kunstkenner und Spross der bekannten Kurhaus-Dynastie Zeileis im oberösterreichischen Gallspach sein erstmals 2001/02 im Eigenverlag erschienenes Buch. In mehreren Bänden hat Zeileis seine umfangreiche, in den vergangenen 30 Jahren aufgebaute Sammlung mit mittelalterlicher Buchmalerei seither veröffentlicht. Nun trennt er sich von rund 70 kostbaren Blättern aus Italien und hat sich dazu das Auktionshaus Koller in Zürich ausgesucht. Die feinen Miniaturen zeichnen die künstlerischen Entwicklungen von 1250 bis ins frühe 16. Jahrhundert nach und vereinen Prunkstücke der in jüngerer Zeit aufgelösten Bestände von zentralen Gestalten dieses Sammelbereichs wie James Dennistoun, Charles Fairfax Murray oder Robert Lehmann.
Buchkunst aus der Sammlung Zeileis
Für sie stand die Qualität der Malerei im Vordergrund, weshalb die Initialen oft aus ihrem Zusammenhang gelöst und als einzelne Blätter, gar als ausgeschnittene Miniaturen verkauft wurden. In Form dieser Fragmente kamen sie dann auch zu Friedrich Georg Zeileis. Illustre Provenienzen stehen dabei im Vordergrund. Die liturgischen Bücher wurden etwa für die Mutterkirchen der beiden großen Bettelorden, San Francesco in Assisi und San Domenico in Bologna, aber auch für Santa Prassede in Rom oder die Kathedralen von Perugia und Imola gefertigt. Mit ihrer Entstehung um 1265/70 gehört die blau grundierte Initiale A zu den ältesten Stücken der Zeileis-Sammlung und verweist auf den Meister des Graduale des Doms von Imola. In die elegant rankenden Linien des Buchstabens hat er Christus im Gespräch mit zwei Propheten gemalt, die von zwei Engeln in den oberen Bildzwickeln begleitet werden (Taxe 12.000 bis 16.000 SFR). Auf dem Pergament eines Buchmalers aus dem Gefolge des Meo da Siena muss man die Initiale schon etwas suchen. Denn das M dient als Bildrahmen für das zentrale Motiv der drei Marien am leeren Grab Christi (Taxe 16.000 bis 24.000 SFR).
Pfingstlich wird es um 1330 beim Meister der Dominikanischen Bildnisse, der für ein Graduale die Ausgießung des Heiligen Geistes in ein mit Palmettenblättern umwachsenen S gemalt hat (Taxe 20.000 bis 25.000 SFR). Von dem in Florenz tätigen Illuminator stammt auch das Blatt aus einem Antiphonar mit dem Buchstaben V und der Halbfigur des Evangelisten Johannes (Taxe 24.000 bis 30.000 SFR). Der in Perugia tätige Vanni di Baldolo hat das S des Introitus „Spiritus Domini replevit orbem terrarum“ zum Hochamt am Pfingstsonntag ebenfalls mit den Feuerzungen über den Köpfen der Apostel geschmückt; allerdings fehlt bei ihm Maria als zentrale Gestalt (Taxe 24.000 bis 32.000 SFR). Als ganze Seite aus einem Graduale ist zudem die österliche Initiale R mit den beiden Darstellungen des auferstandenen Christus und der Maria Magdalena sowie der drei Marien am leeren Grab überliefert. Geschaffen hat sie um 1290 ein florentinischer Buchmaler aus der Nachfolge Cimabues (Taxe 18.000 bis 25.000 SFR).
Stilistische Vergleich lassen sich zwischen der aus ihrem Zusammenhang herausgelösten Initiale A mit thronendem Christus, Maria und Johannes sowie drei Propheten auf der unteren Ebene um 1305 von Neri da Rimini (Taxe 28.000 bis 35.000 SFR) und seiner rund zehn Jahr jüngeren kompletten Antiphonarblatt zum vierten Fastensonntag mit dem Schriftzeichen L samt der Überreichung der Gesetzestafeln an Mose anstellen (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR). Das anlautende H der Weihnachtsantiphon „Hodie Christus natus est“ mit der Anbetung der Hirten von Don Simone Camaldolese um 1395/1400 notiert mit 30.000 bis 50.000 Franken noch etwas höher. Vollständig in der Renaissance ist man bei der Initiale „V“ mit der Darstellung der Marienkrönung, die der in Perugia tätige Bartolomeo Caporali um 1485/90 illuminiert haben soll (Taxe 25.000 bis 30.000 SFR), und zwei Fragmenten eines benediktinischen Chorbuchs an gekommen. Der Florentiner Stefano di Tommaso Lunetti hat sie als Bas-de-Page-Bordüre mit zentralem Rundmedaillon samt Szenen aus dem Leben des heiligen Benedikt und darum gruppierten Putten zwischen Ranken- und Blütengewirr symmetrisch angeordnet (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR).
Gemälde Alter Meister
Auch die reguläre Auktion mit Gemälden Alter Meister geht bis in die italienische Spätgotik zurück. Zu nennen sind hier etwa Mariotto di Nardos thronende Madonna mit Kind und vier Heiligen, gemalt in seiner Florentiner Werkstatt um 1420 (Taxe 70.000 bis 90.000 SFR), und die Madonna mit Kind und Johannesknaben, die ein Maler aus dem Umkreis Bernardino Fungais um 1510 zwar schon lebensvoller, aber immer noch auf Goldgrund samt Punzierungen geschildert hat (Taxe 65.000 bis 75.000 SFR). Dagegen ist die Verkündigung Mariens von Leonardo di Bernardino del Signoraccio mit ihrer Einbindung in eine Bogenarchitektur der Renaissance weitaus fortschrittlicher. Zudem gilt dieses Altarbild als einziges signiertes Werk des 1491 in Pistoia geborenen Malers und als Referenz für sein ganzes bisher bekanntes schmales Œuvre. Die Schätzung liegt bei 400.000 und 600.000 Franken. In die deutsche Renaissancemalerei weisen die beiden Tafeln eines Altarretabels, auf denen der Weilheimer Thomas Schick d.J. „Christus im Limbus“ und die „Himmelfahrt Christi“ um 1520/25 in erzählfreudiger Manier niedergelegt hat (Taxe 200.000 bis 300.000 SFR).
Ihren preislichen Höhepunkt steuert die Versteigerung am 18. September mit Pieter Breughel d.J. an, der in seinem „Karnevalstreiben in einer Bauernstube“ die ausgelassene Stimmung am traditionellen flämischen Dreikönigsfest einfing. Der König des Festes, der durch eine im Brot oder Kuchen versteckte Bohne auserkoren wurde, tanzt und feiert ausgelassen mit seinen Hofstaat in der Stube. Auch die Provenienz des Gemäldes spricht für den hohen Preis: Es gehörte ursprünglich der deutschen Familie Richter, wurde ihr um 1953 von den ostdeutschen Behörden beschlagnahmt und war bis zur Restituierung an die Erben der Familie im Jahr 2002 in der Dresdner Gemäldegalerie ausgestellt. Koller erwartet hier 1,5 bis 2,5 Millionen Franken. Dagegen nehmen sich sein Tondo mit einer kleinen unspektakulären Berglandschaft oder eine in viel Blau getauchte Flusslandschaft mit Fährbooten und Figurenstaffage seines Neffen Jan Breughel d.J. für jeweils 50.000 bis 70.000 Franken bescheiden aus.
In Antwerpener Kunstkreisen bleibt das Angebot mit einer reich bestückten Gemälde- und Skulpturengalerie, in die Jan van Kessel d.Ä. um 1660 eine weibliche Allegorie auf den Sehsinn integriert hat (Taxe 40.000 bis 60.000 SFR), oder Hendrick Andriessens Vanitas-Stillleben mit Sanduhr, umgestürztem Silberbecher, zerbrochenem Römer und Totenkopf (Taxe 50.000 bis 70.000 SFR). In den sechsstelligen Bereich schwingt sich mit 260.000 bis 360.000 Franken Jan Davidsz de Heems Arrangement aus Trauben, Aprikosen, Kirschen, Zitrone und Trinkgläsern wohl von 1643 auf. Die Gattung Stillleben bedienen zudem Jacob Marrel mit einem farbintensiven Blumenstrauß in einer Glasvase samt Schnecke (Taxe 60.000 bis 80.000 SFR) und Giovanna Garzoni mit ihren auf Pergament gemalten und daher lichten Blumen in einer mit Akanthusblättern verzierten Vase samt Muschel (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR).
Religiöse Motive gibt es mit Jan van de Vennes unprätentiöser, aber liebevoller Anbetung der Hirten (Taxe 30.000 bis 40.000 SFR) und Otto van Veens „Miles Christianus“. Das allegorische Gemälde mit dem dramatischen Kampf eines christlichen Ritters gegen die sieben Todsünden blieb im Mai bei Van Ham in Köln für 100.000 bis 120.000 Euro unverkauft, nun stehen bei Koller 40.000 bis 60.000 Franken auf dem Etikett. Ein Wiederläufer ist zudem Francesco Guardis venezianisches Ruinencapriccio „Splendida Veduta della laguna“, das im eigenen Haus schon einmal 200.000 bis 300.000 Franken bringen sollte und nun mit 90.000 bis 120.000 Franken verzeichnet ist. Italien beteiligt sich zudem noch mit einem Schutzengelbild Luca Giordanos (Taxe 30.000 bis 40.000 SFR) und dem Altarblatt einer innig empfundenen Verkündigung Mariens von Jacopo Negretti, genannt Palma il Giovane (Taxe 120.000 bis 150.000 SFR). Für Rokoko und Klassizismus stehen ein sanft entschlummerter Knabe von Jean-Baptiste Greuze wohl aus dem Jahr 1759 (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR), drei im Halbrund gemalte Portraits wohl von Mitgliedern der Familie Pestalozzi des Schweizers Johannes Kölla (Taxe 7.000 bis 10.000 SFR) und Simon Malgos fast monochrom grün-gelber weiter Blick auf und über den Genfer See um 1778 (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR).
Neuere Meister
Mit dem Thema vom Raub des Ganymeds beschäftigte sich Joseph Anton Koch seit Frühjahr 1838; mehrere Zeichnungen dazu sind bekannt, und sein Schwiegersohn Johann Michael Wittmer berichtete im Juli des Jahres von einer Untermalung der Leinwand. Doch Koch konnte sein Werk nicht mehr vollenden, da er Ende des Jahres 1838 einen Schlaganfall erlitt und am 12. Januar 1839 verstarb. Wittmer ergänzte daraufhin die mediterrane Landschaft, in der Zeus in Gestalt eines Adlers den schönen und jungen Ganymed in den Himmel erhebt (Taxe 30.000 bis 50.000 SFR). Rund fünf Jahre jünger ist Albrecht Adams „Gefecht bei Pápa am 12. Juni 1809“. Die vielfigurige Szene gehört zu einem 16teiligen Gemäldezyklus, den Maximilian de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, in Andenken an die Schlachten seines Vaters Eugène de Beauharnais bei Adam bestellte. Damit wollte er seinen zukünftigen Schwiegervater, den Zaren Nikolaus I., beeindrucken und schickte den Zyklus nach St. Petersburg. Seit 1935 befand sich die Schlacht bei Pápa in deutschem Privatbesitz, wo sie von Kollers Experten wiederentdeckt wurde (Taxe 130.000 bis 180.000 SFR).
Gemütlicher geht es dagegen auf Carl Spitzwegs Berggipfel mit „Fünf Mädchen im Dirndl auf der Alm“ um 1870/75 zu (Taxe 40.000 bis 60.000 SFR), ebenso auf seiner weiten brauntonigen Talsenke mit einem verschwindend kleinen Adlerjäger um 1855/65 (Taxe 50.000 bis 70.000 SFR). Auch die friedvolle Morgendämmerung in einer bergigen Flusslandschaft mit zwei Ruinen und fahrendem Landvolk von Barend Cornelis Koekkoek aus dem Jahr 1854 mag nicht Martialisches stören (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR). Gefährlicher wirkt da schon das Rudel hungriger Wölfe mit ihren leuchtenden Augen, das Alfred von Wierusz-Kowalski noch um einem Schneesturm dramatisch aufgeladen hat (Taxe 50.000 bis 80.000 SFR). Dicht verschneite Winterlandschaften waren auch das Steckenpferd von Ivan Fedorovic Choultsé. Einen Wintermorgen mit kahlen Bäumen im Engadin listet der Katalog für 28.000 bis 35.000 Franken, die sonnenbeschienenen Schneemassen auf den Bergen und einem Kirchlein wohl im Sertigtal für 60.000 bis 80.000 Franken. Doch diesmal ist ein sommerlicher warmrot leuchtender „Soir à Capri“ auf einer Terrasse über dem Meer mit 150.000 bis 250.000 Franken das teuerste Werk von Choultsé.
Auch Francesco Fergola d.Ä. ließ sich 1844 von Neapel und seiner Bucht mit dem Blick auf den Vesuv zu einem sommerlich heiteren Gemälde begeistern; kein Wunder, stammte er doch aus einer Malerfamilie der Golfstadt (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR). Der Belgier François Antoine Bossuet interessierte sich hingegen für das Leben in Spanien und hielt eine Pilgergruppe mit Mönchen vor einer romanischen Kirche fest (Taxe 12.000 bis 18.000 SFR). Englisch wird es mit Joseph Barneys altmeisterorientierten üppig blühenden Blumenstrauß in einer reliefierten Tonvase von 1807 (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR), französisch mit einigen Malern aus der Schule von Barbizon, darunter Paul Désiré Trouilleberts duftiger Landschaft „Paysannes avec enfant au bord de la riviére“ (Taxe 12.000 bis 18.000 SFR), Hippolyte-Camille Delpys sommerlichem Flussufer mit Wäscherinnen und Dampfboot von 1903 (Taxe 8.000 bis 10.000 SFR) oder Gustave Courbets Ölstudie zu „Le Puits Noir“ um 1872 (Taxe 18.000 bis 24.000 SFR). In den Orient entführt schließlich Adolf Schreyer mit seinen behaglich in der Wüste rastenden Beduinen von 1855 (Taxe 20.000 bis 30.000 SFR).
Zeichnungen und Aquarelle
Die Vedutenkunst des 19. Jahrhunderts zählt zu den Favoriten im Zeichnungssektor. An erster Stelle ist hier Ludwig Vogels Blick von einer Anhöhe auf die Stadt Fribourg zu nennen. Die um 1820/21 genau ausformulierte und dann aquarellierte Zeichnung soll 9.000 bis 12.000 Franken einspielen. Friedrich Eibner interessierte sich vielmehr für Kirchen. So nahm er des Öfteren den Erfurter Domplatz mit Severikirche auf, so ein weiteres Mal wohl 1871 mit einem Markttag im Vordergrund (Taxe 2.000 bis 3.000 SFR). Mit Aquarellfarbe fing auch Rudolf von Alt seinen kleinen Blick auf München vom Gasteig aus ein (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR) oder auf größerem Format einen herrschaftlichen Sommersitz mit Laubengängen, wohl den Khanpalast von Bachtschyssaraj auf der Krim (Taxe 5.000 bis 7.000 SFR). Reichhaltig ist die Auswahl von Ansichten aus Sizilien, die Francesco Zerilli in den 1820er Jahren schuf. Die Gouachen im Postkartenformat liegen bei jeweils 1.200 bis 1.500 Franken, die größeren Blätter wie die „Veduta di Palermo presa delle Falde di Monte Pellegrino“ oder die „Veduta della Marina di Palermo“ bei jeweils 7.000 bis 10.000 Franken.
Italienisch bleibt es mit zwei Tuschezeichnungen, auf denen Achille Vianelli 1847 zwei Straßenszenen aus Benevento ausformulierte (Taxe je 700 bis 900 SFR), oder mit Franz Kaisermanns aquarelliertem Küstenstreifen samt antiken Ruinen und Stadt im Hintergrund (Taxe 3.000 bis 4.000 SFR). Auch Johann Christian Reinhart ließ sich vom Süden zu seiner braunen Tuschezeichnung einer großen Felsenhöhle mit flötespielendem Pan inspirieren (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR), ebenso Karl Stauffer-Bern 1876 zu seiner Studie eines antiken Skulpturenkopfes wohl von Paris (Taxe 2.000 bis 3.000 SFR). Jeweils 4.000 bis 6.000 Franken sollen zwei detailreich mit Tuschfeder ausgeführte Stillleben von Johann Wilhelm Preyer erzielen.
Die Alten Meister steuern zur Zeichnungssuite etwa Pietro Paolo Baldinis Studienblatt mit einer finsteren Geschichte aus der römischen Königszeit bei: so soll Servius Tullius um 534 v. Chr. auf Veranlassung seiner zügellosen und machtgierigen Tochter Tullia getötet und von ihr eigenhändig mit dem Pferdewagen überfahren worden sein. Den friedfertigen Franziskus hat dagegen Fra Semplice da Verona im Gebet mit ausgebreiteten Armen angelegt (Taxe je 2.000 bis 3.000 SFR). Gleich zwei Mönche bei ihrer Vision der Himmelfahrt Mariens stehen im Mittelpunkt der braunen Tuschezeichnung von Giuseppe Nicola Nasini (Taxe 2.000 bis 2.500 SFR). Auch Pietro Antonio Novellis „Vermählung Mariens“ ist ein Entwurf für ein Altargemälde (Taxe 2.000 bis 3.000 SFR), während er den Kopf eines Mannes mit Mütze als charaktervolle Menschenstudie schildert (Taxe 3.500 bis 5.000 SFR). Aus Frans van der Mijns Portrait einer eleganten Dame spricht dann schon der Geist des Rokoko (Taxe 2.500 bis 3.000 SFR). Teuerste Position bei den Arbeiten auf Papier ist eine wilde orientalische Pferdejagd, die im Umkreis des Klassizisten Abraham Louis Rodolphe Ducros lokalisiert wird. Auf dem Aquarell von etwa 1780 stehen 12.000 bis 18.000 Franken.
Bücher und Fotografie
Mit der Versteigerung der Bücher am letzten Tag der Auktionsrunde kehrt das Angebot nochmals zur mittelalterlichen Buchmalerei zurück. Denn dort gibt es das lateinische Stundenbuch „Horae Beatae Mariae Virginis“ aus Rouen, das der sogenannte Talbot-Meister in der Mitte des 15. Jahrhundert mit 16 Miniaturen ausgestattet hat. Das diesmal vollständig erhaltene Exemplar mit 232 Blättern verlangt 70.000 bis 90.000 Franken. Noch höher notiert die einzigartige Orient-Schilderung „The Holy Land, Syria, Idumea, Arabia, Egypt & Nubia“ des schottischen Malers David Roberts, die er von seiner Orientexpedition in den Jahren 1838/39 mit nach Hause brachte. Die sieben komplett erhaltenen Bände mit 238 Lithografien, die der Belgier Louis Haghe nach den Vorlagen Roberts’ fertigte, erschienen von 1842 bis 1849 und werden auf 100.000 bis 140.000 Franken geschätzt.
Die fotografische Dokumentation eines fernen Landes sind dann die frühen Ansichten aus und um Rio de Janeiro. Der französischstämmige Fotograf Marc Ferrez hielt Leben und Land auf 32 Albuminabzügen am Ende des 19. Jahrhunderts fest (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR). In die heimatliche Schweiz geht es mit der 27teiligen Mappe zum Bau der Gotthardbahn von Göschenen bis Bellinzona, die der Franzose Adolphe Braun um 1872/74 in teils atemberaubenden Bildern fixierte (Taxe 5.000 bis 8.000 SFR). Für die zeitgenössische Fotokunst stehen Nan Goldins mitfühlende Aufnahme „Jabarlowe smoking Sheisha in Café in Paris“ von 2006 (Taxe 5.000 bis 8.000 SFR) und Urs Lüthis humorvolle fotografische Selbstbefragung, niedergelegt in den 52 Vintages und den vier Bänden „Un’ isola nell’aria“ von 1975 (Taxe 6.000 bis 9.000 SFR).
Die Auktion beginnt am 18. September um 10:30 Uhr. Der Katalog ist im Internet unter www.kollerauktionen.ch abrufbar. |