Der ökologische Fußabdruck in Design und Kunst Das Neue Museum in Nürnberg wendet sich in der Ausstellung „We transform“ den Problemen der knapper werdenden natürlichen Ressourcen und der Ökologie zu. Der Untertitel „Die Grenzen des Wachstums“ bezieht sich auf das 1972 erschienen Buch des Club of Rome, der darin seine Sorge um das Überleben des Menschen auf der Erde äußerte. Neben dystopischen Szenen bieten einige der über 30 internationalen Positionen aus Kunst und Design auch Lösungsvorschläge für die selbstgeschaffenen Schwierigkeiten, darunter Arbeiten von Charles und Ray Eames, Studio Formafantasma, Superflex, LIVIN farms, Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt sowie Harriet Russell. Zeitgenössische Werke setzen Bezüge zu historischen Wegbereitern, um die mehr als 40 Jahre dauernde Auseinandersetzung um die Endlichkeit der Erde nachzuzeichnen.
Medien, Kunst und Design setzen sich mit der globalen Naturnutzung auseinander wie auch mit der Notwendigkeit einer nachhaltigeren Lebensweise. Eine bedrückende und befremdliche Arbeit ist Steve McCurrys Foto „Der Ölvogel“ von 1992. In der Großaufnahme steht einzig das rote Auge des Lebewesens dem schwarzen klebrigen Erdöl entgegen, das das Tier und das Wasser vollkommen bedeckt. In Kontrast zum traurigen Anblick verweist der links oben geführte Schriftzug auf die Modemarke Benetton. Eine Hilfe für die knappe Wasserversorgung in unterentwickelten Ländern oder Krisengebieten ist die Erfindung „Watercone“ von Stephan Augustin. Das Konstrukt ermöglicht Dank Kondensation, Salz- und Schmutzwasser in Trinkwasser zu verwandeln. Erheiterung verspricht das „Hôpital des Abeilles“ von Matthias Böhler und Christian Orendt. Ein aufgeschnittener vierstöckiger Turm in Wabenform gewährt Einblick in das Leben der Bienen, die dort in ihren Wohnungen hausen. Die puppenhaften Insekten bereiten etwas zu, liegen in einem Bett oder suchen wohl etwas im unteren Stockwerk.
Zeichen einer veränderten Beziehung zwischen Mensch und Natur sind nicht nur Gegenmodelle zur Energiegewinnung, sondern auch Aktionen zur Konsumreduktion und Gebote für eine umweltverträglichere Lebensart. Dazu gehören etwa Projekte wie „Urban Farming“ und „Urban Mining“ mit ihrer selbsterhaltenden Kreislaufwirtschaft. „Urban Farming“ strebt die bessere Verteilung von Nahrungsmitteln an und damit die Minderung von Hungersnöten durch Gärten, die auf ungenutztem Land auf der ganzen Welt entstehen können. Aus dem Bereich des Designs stammt der 1983 geschaffene Armlehnstuhl „Consumer’s Rest“ der Stiletto Studio,s. Sie formten einen metallenen Einkaufswagen mit Einschnitten und dem Biegen der Seitenteile zu einem Sessel auf Rädern um.
Die Ausstellung „WEtransFORM. Kunst und Design zu den Grenzen des Wachstums“ läuft bis zum 19. Juni. Das Neue Museum Nürnberg hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr und donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 5 Euro; für Kinder und Jugendliche unter 18 ist er kostenlos.
Neues Museum Nürnberg – Staatliches Museum für Kunst und Design
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