Aktionskunst in Zürich Das Kunsthaus in Zürich widmet seine aktuelle Schau der Aktionskunst. Die Performancekunst habe in den letzten Jahren wieder zugenommen, so Kuratorin Mirjam Varadinis. Eine der Fragen heißt daher, warum ephemere und prozessorientierte Kunstformen als Trend zurückkehren. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt im formalen sowie politischen Sinn des Begriffs der „Aktion“. Neben Live-Aktionen sind auch Arbeiten zu sehen, die den Besucher zum Akteur werden lassen. Sie können an neuen Kunstwerken teilnehmen oder die Wiederaufführung historische Performances erleben, etwa von Yoko Ono oder Trisha Brown. Junge Künstler beschäftigen sich mit diesen älteren Arbeiten und stellen aktuelle gesellschaftspolitische Fragen zur Diskussion. Unter den 30 Künstlern und Gruppen finden sich Rimini Protokoll, Mounira Al Solh, die !Mediengruppe Bitnik, das Musée de la danse von Boris Charmatz, Tania Bruguera, Aernout Mik, Cally Spooner, Tino Sehgal oder auch Koki Tanaka.
Zu den heutigen politischen Notlagen gehören laut Varadinis etwa die Flüchtlingskrise, eine Infragestellung grundlegender demokratischer Werte und der Erfolg rechtspopulistischer Parteien. Dies fordert eine Aktion oder Reaktion, wobei das Museum laut Allan Kaprow bereits 1967 eine „Agency for action“ werden sollte. So wird Kaprows Environment „Yard“ von 1961 durch San Keller reinterpretiert. Kaprow schuf „Yard“ ursprünglich für den Skulpturengarten der Martha Jackson Gallery in New York. Dafür bedeckte er den Boden mit mehreren hundert Autoreifen und verhüllte die fünf Skulpturen mit schwarzer Dachpappe. Er forderte die Galeriebesucher auf, auf den Reifen zu laufen und diese nach eigenem Belieben umher zu werfen.
Die seit 1985 tätiger, anonyme feministische Künstlergruppe Guerrilla Girls aus New York wurde mit der Aussage berühmt, dass nur fünf Prozent der ausgestellten Kunstwerke von Frauen stammen, während in Gemälden der Akt zu 85 Prozent Frauen präsentiert. Diese Genderdebatte führt sie nun angesichts der weiterhin bestehenden Ungleichbehandlung von Männern und Frauen weiter. Valie Export und Adrian Piper bilden die historischen Zeitzeugen; in der Gegenwart setzen sich die Guerilla Girls und Sharon Hayes damit auseinander. Des Weiteren können Besucher Marinella Senatores 2016 entstandenes „Protest-Bike“, bestückt mit Lautsprecher und Hupen, ausleihen und durch Zürich fahren.
Die Ausstellung „Action!“ läuft bis zum 30. Juli. Das Kunsthaus Zürich hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs und donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Der Kombi-Eintrittspreis für die Schau „Action!“, die Sammlung und den Wiedereintritt beträgt 26 Franken, ermäßigt 19 Franken. Die begleitende Ausstellungszeitung kostet 6 Franken. Die umfangreichen Veranstaltungen sind unter action.kunsthaus.ch online abrufbar.
Kunsthaus Zürich
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