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Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Winterberg versteigert Gemälde und Arbeiten auf Papier aus fünf Jahrhunderten

Schnuller gegen Pistole



Friedrich Kallmorgen,  Kanal die Dordrecht, 1884

Friedrich Kallmorgen, Kanal die Dordrecht, 1884

„Malerei zwischen Realismus und Impressionismus“ – so überschrieb die Städtische Galerie Karlsruhe im Frühjahr 2014 eine Ausstellung zu Friedrich Kallmorgen. Zu seinen Lebzeiten war der 1856 in Altona geborene Maler recht beliebt. Dafür sorgten seine weiten Landschaften, seine pittoresken Städte und Dörfer oder seine witterungsabhängigen atmosphärischen Stimmungen. Seine Gemälde reicherte er häufig mit alten Traditionen verpflichteten Menschendarstellungen an. Das goutierte das großbürgerliche Publikum. Heute gilt Kallmorgen nicht mehr als Speerspitze der künstlerischen Entwicklung im ausgehenden 19. Jahrhundert, die bei ihm in einen verhaltenen Impressionismus mündete. Dennoch entfalten seine unspektakulären Gemälde wie der „Kanal in Dordrecht“ einen stillen Zauber, der in den feinen Valeurs des grauen Himmels und seiner Spiegelung im Wasser oder dem fein austarierten grüngrauen Kolorit der Natur, der Mühlen und Häuser gründet. Für 7.500 Euro ist der auf der Karlsruher Ausstellung präsentierte „Kanal in Dordrecht“ von 1884 nun beim Heidelberger Auktionshaus Winterberg zu haben.


Winterberg ist schon immer ein Hort für Friedrich Kallmorgen und hat noch mehr Arbeiten des Karlsruher Professors im Angebot. Ins Jahr 1887 datieren seine „Spielende Kinder bei einem herbstlichen Hang“, die noch einer realistischen Auffassung folgen (Taxe 9.500 EUR), während sich im „Abend im Pfinztal“ von 1918 mit einigen Menschen auf einem Feldweg in der leuchtenderen Farbwahl, etwa bei den goldenen Getreidefeldern, der verhaltene Impressionismus Bahn bricht (Taxe 9.800 EUR). Aus der Phase des Realismus kann Winterberg am 21. Oktober weitere schöne Beispiele offerieren, unter anderem Hermann Baischs „Kuhherde vor einem Bauerngehöft bei Rotterdam“ (Taxe 2.500 EUR), Carl Ludwig Fahrbachs ebenso unprätentiösen Landschaftsausschnitt „Aus der rauhen Alb“ mit einer Spaziergängerin auf einem Waldweg von 1889 (Taxe 980 EUR) oder Albert Langs Sparziergang einer jungen Mutter mit ihren Kindern vor einem dicht bewachsenen grünen Grashügel von 1872 (Taxe 950 EUR). Noch näher zoomt Johann Sperl an eine Tränke mit Zuber bei einem Gartentor heran (Taxe 750 EUR).

Neuere und Alte Meister

Paul von Ravenstein bediente mit seinen Landschaften Sammler aus der näheren badischen, pfälzischen und württembergischen Umgebung, etwa mit seinen „Blühenden Bäumen bei Durlach“ von 1925 (Taxe 2.800 EUR), ebenso Gustav Schönleber mit seinem weiten Blick über den Neckar bei Walheim, der im Frühjahr einige Felder überflutet hat (Taxe 2.500 EUR). Schönleber steht aber auch für die Sehnsucht vieler deutscher Maler nach Italien. So verewigte er 1892 in seinem Ölgemälde „Tartana“ zwei dieser Segelboote vor südlicher Küste oder zeichnete 1904 eine toskanische Hügelgegend mit der Silhouette von Siena im Hintergrund (Taxe 980 EUR). Peter Conrad Schreiber hielt sich ab 1840 ebenfalls für längere Zeit in Italien auf und ließ sich 1872 von der Erhabenheit der Natur bei Capri zu einer Küstenstimmung mit Blick auf Ischia inspirieren (Taxe 3.500 EUR). Schon vor ihm weilte Friedrich Christian Reinermann im Süden und stellte für seine klassizistische Tuschezeichnung eine Landschaft mit Bachlauf, zwei Bauernhäuser und Staffagefiguren zusammen (Taxe 900 EUR).

Wieder zurück nach Deutschland geht es mit dem Münchner Tiermaler Christian Mali und seinem Hirten mit Kuhherde auf einem baumbestandenen Weg an einem Sommertag von 1863 (Taxe 7.000 EUR). In den Harz nimmt uns dann Friedrich Wilhelm Emil Bollmann mit und lässt uns an dem ruhigen Weitblick eines flötespielenden Ziegenhirten teilhaben (Taxe 380 EUR), während uns der Dresdner Christian Gottlob Hammer auf seiner braunen Pinselzeichnung eine mächtige Burgruine in Sachsen vorstellt (Taxe 450 EUR). Der teuerste Landschafter des 19. Jahrhunderts bei Winterberg ist indes Hans Thoma, der sich mit seiner Schwarzwaldhöhe an einem wolkigen Tag von 1888 (Taxe 25.000 EUR) oder dem ebenso stilisierten Schwarzwaldtal bei Bernau von 1918 in einen poetischen, ja fast symbolistischen Realismus begibt (Taxe 30.000 EUR).

In biblische Gefilde macht sich der Sachse Robert Eduard Bärwinkel auf. Für sein Gemälde der dramatischen Erzählung von Joseph, der eben von seinen Brüdern an die Ismaeliten verkauft wird, hat er 1868 auf einen spätnazarenischen Figurenstil zurückgegriffen (Taxe 7.400 EUR). Hierzu passt dann Friedrich Overbecks ebenso exakt ausformuliertes männliches Brustbild im Dreiviertelprofil nach einer Vorlage des Renaissance-Meisters Jan van Scorel (Taxe 7.800 EUR). Als Zeichner tritt diesmal auch Wilhelm Leibl auf. Mit kurzen Strichen und feinen Schraffuren lässt er um 1894 das Brustbild einer jungen Frau mit langen Haaren eindrucksvoll lebendig werden, das sich auch durch geschickte Lichtverteilung in dunkle und helle Partien auszeichnet (Taxe 1.200 EUR).

Winterberg ist stets ein Garant für druckgrafische Arbeiten. Dafür listet der Katalog etwa Giovanni Battista Piranesis beklemmende Radierung „Das Flachrelief mit den Löwen“ um 1760, Blatt V aus den „Carceri“ in der zweiten römischen Ausgabe (Taxe 7.800 EUR), oder Agostino Venezianos groteske Erfindung „Der Drache und Biene“ für 2.000 Euro. In diese frühe Zeit der grafischen Kunst datiert noch der spätgotische Kupferstich „St. Ursula im Profil nach rechts mit Pfeil und Buch“ mit dem Monogramm „MZ“, hinter dem der Münchner Matthäus Zasinger vermutet wird (Taxe 500 EUR). Hauptthema des schwedischen Jugendstil-Künstlers Carl Larsson ist die eigene Familie. Anrührend hat er 1904 seine Tochter Kersti auf der Bank beim Anziehen der Schuhe in einer Weichgrundätzung verewigt (Taxe 300 EUR).

Moderne und zeitgenössische Kunst

Stand beim 19. Jahrhundert die Gattung Landschaft im Vordergrund, dominiert beim 20. Jahrhundert das Menschenbild, vor allem im Expressionismus. Flott skizzierte Ernst Ludwig Kirchner um 1913 mit Rohrfeder und Pinsel zwei Frauen als Akte an einem Tisch (Taxe 42.000 EUR). In diese Preiskategorie ordnen sich mit 58.000 Euro Erich Heckels ebenso verkürzt gezeichneter „Sitzender Akt am Strand“ von 1913 oder mit 22.500 Euro seine 1910 in nur wenigen Exemplaren für die sechste Jahresmappe der Künstlergruppe „Brücke“ gedruckte Lithografie „Szene im Wald“ mit vier Akten ein. Auf 8.200 Euro bringt es Max Beckmanns Kaltnadelradierung „Schießbude“, Blatt 4 aus der Mappe „Jahrmarkt“ von 1921, auf 11.800 Euro Otto Muellers charakteristische Lithografie „Stehender Knabe und zwei Mädchen“ von 1917. Bei Walter Gramattés Aquarell „Selbst im Fensterkreuz“ von 1926, das ihn mit verlorenem Blick zeigt, muss man mit 17.500 Euro rechnen.

Vergleichsweise günstig sind dann die 3.500 Euro für August Mackes Kohlezeichnung „Titi“ mit einem Mädchenkopf im Profil nach links in umrisshafter Strichführung von 1913. Oder man sieht sich bei den nicht so bekannten Künstlern um, etwa bei Adolf de Haer, der sich mit seinen Holzschnitten „Mädchen mit Fischen“ und „Freunde“ von 1920 in die expressionistische Tradition stellt (Taxe 750 und 640 EUR). Genauso kantig hat Evarist Adam Weber in dieser Zeit seinen Holzschnitt mit zwei weiblichen Akten bei der Toilette in einem Zimmer ausgearbeitet (Taxe 1.450 EUR). Kaum zu unterbieten sind die 380 Euro für die beiden Zeichnungen eines stehenden weiblichen Akts und eines sich auf dem Sofa frisierenden Akts, die der Berliner Illustrator Lothar Homeyer 1933 und 1947 schuf. Humorvoll geht es gleichfalls bei dem Münchner Karikaturisten Rolf von Hoerschelmann und seinem Aquarell „Akt und Affe“ mit langem Schwanz zu (Taxe 250 EUR).

Malerisch wird es dann wieder bei Albert Haueisen, der um 1895/98 seinen langjährigen Freund Emil Wesel beim Lesen im sommerlichen Garten unter dunklem Baumgrün sah (Taxe 1.800 EUR), oder bei Conrad Felixmüller und seinem stillen Blick über die Moldau in Prag mit Karlsbrücke und Hradschin bei Wintersonne von 1935 (Taxe 4.800 EUR). 1917 ließ Alfred Partikel seinen Augen von einer Anhöhe über die weite Felderlandschaft an der Oder schweifen und auf eine Stadt im Hintergrund treffen (Taxe 1.550 EUR). Bei Fritz Schaeflers Aquarellen stehen sich vier expressive Akte in Wald für 4.500 Euro und ein gemäßigterer Blumenstrauß in einer Keramikvase für 1.450 Euro gegenüber. Auch Ludwig Meidner stellt ein Stillleben zur Verfügung und hat dafür um 1955 einige Äpfel auf einer Schale arrangiert (Taxe 4.200 EUR). Dieser Gattung hat sich ebenso Karl Hofer gewidmet und 1933 einige bunte Blumen in einer Vase vor dunklem Hintergrund hell aufleuchten lassen. Mit 70.000 Euro stellt der Berliner Maler den Favoriten der Auktion.

In die jüngere Kunstentwicklung geht es mit mehreren grafischen Blättern Eduardo Chillidas, auf die der Spanier seine typischen raumumgreifenden schwarzen Flächen ausprobiert, etwa 1983 auf der Lithografie „Chicago“ (Taxe 2.200 EUR) oder 1984 auf der Aquatintaradierung „Batz“ (Taxe 2.400 EUR). Sich selbst verarbeitete Chuck Close häufiger in seinem Werk. 1999 kam dabei die schwarzweiße Reliefradierung „Self-Portrait“ heraus, die sein Gesicht frontal in kleine Quadratraster zerlegt (Taxe 3.200 EUR). Peter Sorges Werk ist dem Neuen Realismus zuzuordnen. Der Berliner Künstler beschäftigte sich sozialkritisch mit den gesellschaftlichen und politischen Missständen, etwa dem Zusammenspiel von Sex und Brutalität in den Medien. Dafür steht auch seine rot-schwarze Lithografie „24.3.71 Vorspiele“, die einen erotisch geöffneten Mund mit einem Daumen samt Schnuller und zwei Hände beim Entsichern einer Pistole pointiert miteinander verknüpft (Taxe 250 EUR).

Die Auktion beginnt am 21. Oktober um 10 Uhr. Der Internetkatalog listet die Objekte unter www.winterberg-kunst.de.

Kontakt:

Winterberg Kunst

Hildastraße 12

DE-69115 Heidelberg

Telefon:+49 (6221) 915 990

Telefax:+49 (6221) 915 99 29

E-Mail: info@winterberg-kunst.de

Startseite: www.winterberg-kunst.de



18.10.2017

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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