In Dresden übt man die polnische Freiheit Ab heute präsentierten die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden im Kupferstich-Kabinett die Ausstellung „Exercises in Freedom. Polnische Konzeptkunst 1968-1981“. Die in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Avantgarden entstandene Schau stellt in einem breit gefächerten Überblick die Etappen und Protagonisten der polnischen Konzeptkunst im genannten Zeitraum vor. Das Spektrum der etwa 150 Arbeiten, darunter Installationen, Papierarbeiten, Zeichnungen, Fotografien, Filme und Dokumente, reicht von institutions- und gesellschaftskritischen Positionen bis hin zu bild- und sprachanalytischen Projekten. Die Präsentation umfasst Werke von Wlodzimierz Borowski, Andrzej Dluzniewski, Stanislaw Drózdz, Zdzislaw Jurkiewicz, Barbara Kozlowska, Jaroslaw Kozlowski, Edward Krasinski, das Duo KwieKulik mit Zofia Kulik und Przemyslaw Kwiek, Natalia LL, Roman Opalka, Ewa Partum, Józef Robakowski, Jerzy Rosolowicz, Ryszard Wasko, Krzysztof Wodiczko und Agnieszka Polska.
In Werken wie Natalia LLs „Sztuka konsumpcyjna / Consumer Art“ von 1972 kommt die gemeinsame Haltung der Kunstschaffenden zum Tragen. Sie alle hatten sich dem Gedanken verschrieben, den in West und Ost spürbaren innovativen Geist des künstlerischen und gesellschaftlichen Aufbruchs nach 1960 für eine grundlegende Erweiterung des Kunstbegriffes nutzbar zu machen. Anders als in den meisten sozialistischen Nachbarländern wurden sie dabei kaum vom Staat behindert, solange sie nicht offen gegen das kommunistische System agitierten. Natalia LLs Fotoserie etwa spielt vordergründig mit der Frage nach der Darstellung einer Frau und der Sexualisierung des weiblichen Körpers, die durch die artistische Verpackung der schwarz-weißen, gerahmten Hochglanzaufnahmen gebrochen wird. Hintergründig sind die Fotografien jedoch ein Kommentar zur auch in Polen aufkommenden Konsumgesellschaft, die in eklatantem Widerspruch zum herrschenden Mangel der sozialistischen Wirtschaft des Landes stand.
Die Ausstellung „Exercises in Freedom. Polnische Konzeptkunst 1968-1981“ läuft vom 29. Juni bis zum 23. September. Das Kupferstich-Kabinett hat täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 17 Jahre ist er frei. Der begleitende Katalog aus dem Kerber Verlag kostet im Museum 15 Euro, im Buchhandel 28 Euro.
Staatliche Kunstsammlungen Dresden – Kupferstich-Kabinett
Residenzschloss
Taschenberg 2
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