Kunst und Revolution in Altenburg Das Lindenau-Museum in Altenburg eröffnet heute die Ausstellung „Kunst und Revolution“ und widmet sich darin den zwei historischen Zäsuren der Revolutionen von 1918 und 1968. Die Schau ergründet das Potenzial der Kunst in den damaligen Epochen und fragt, wo dieses heute geblieben ist. Präsentiert werden über 80 Kunstwerke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Collage, Grafik, Fotografie, Film und Plakat von Künstler wie Gerhard Altenbourg, Otto Dix, Petra Flemming, Otto Griebel, Käthe Kollwitz, Sigmar Polke, Klaus Hähner-Springmühl, Klaus Staeck und Elisabeth Voigt.
Der Titel der Ausstellung erinnert an die gleichnamige Aktion, die 1968 an der Wiener Universität stattfand und vom Wiener Aktionismus geleitet wurde. Gleichzeitig ist er eine Hommage an den berühmten Ausspruch von Joseph Beuys „Die einzige revolutionäre Kraft ist die Kunst“. Die Jahre um 1918 und 1968 waren Phasen gesellschaftlichen und politischen Umbruchs. Daneben stellten sie sich als die fruchtbarsten der jüngeren deutschen Kunstgeschichte heraus, so Kurator Benjamin Rux. Die traumatisierten Künstler, die den Ersten Weltkrieg überlebt hatten, schlossen sich zu revolutionären Vereinigungen zusammen. Ihre Kunst stellte sich gegen den Militarismus, Nationalismus und den Kapitalismus. So illustrierte Conrad Felixmüller 1920 in seinem Holzschnitt eine Gruppe, deren Anführer eine Fahne mit der Aufschrift „Es lebe die Weltrevolution“ trägt.
Ähnlich umstürzlerisch aktiv waren die Künstler ab 1968. Befeuert vom Vietnamkrieg und dem „Muff von tausend Jahren“ regten sich neue Proteste. Diese richteten sich gegen Krieg, Repression, die Elterngeneration und deren Denkschranken. Die Zeichnung „Demonstration“ von Volker Stelzmann aus dem Jahr 1973 veranschaulicht eben diese mit drastischen Mitteln in zwei Bildebenen: Eine vermummte Gestalt erschießt einen Radfahrer, während die Demonstranten von Polizisten niedergeknüppelt werden. Die Künstler suchten neue Ausdrucksmittel wie Happenings, Performances und politische Aktionskunst. Sie schufen mit ihrer Kunst eine rettende Insel, auf der Utopien formuliert werden konnten oder revolutionäre Diskurse geführt wurden. Eine raumgreifende Wandinstallation präsentiert Peter Weiss’ „Ästhetik des Widerstandes“, eines der gewichtigsten deutschsprachigen Werke der 1970er und 1980er Jahre. Außer Acht gelassen wird dabei nicht die Aktualität der Kunst in Bezug auf heutige Krisen. Julian Röder konfrontiert beispielsweise den Besucher mit seiner 2011 entstandenen Fotoserie „World of Warfare“.
Die Ausstellung „Die einzig revolutionäre Kraft. Kunst und Revolution 1918 und 1968“ läuft vom 20. September bis zum 13. Januar 2019. Das Lindenau-Museum hat werktags außer montags von 12 bis 18 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist er frei.
Lindenau-Museum Altenburg
Gabelenzstraße 5
D-04600 Altenburg
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