Emil Noldes Begonien wieder in Erfurt Das Angermuseum in Erfurt erhält mit Emil Noldes „Begonien“ eines seiner ehemaligen Gemälde zurück. 1930 erwarb das Museum das Stillleben zum ersten Mal, schon 1937 wurde es bei der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt. Dank der Förderung durch Bund, Land und Privatpersonen konnte das Erfurter Haus Noldes Werk nun bei einem Schweizer Sammler für 1,4 Millionen Euro wieder erwerben. Der deutsche Expressionist malte 1929 die in Rot und Gelb gehaltenen Blumen auf grüngemusterter Tischdecke. Der damalige Direktor des Angermuseums erstand das Bild für 8.000 Reichsmark. Der Preis verdeutlicht, wie hoch der Wert war, den der Künstler seinem Werk selbst beimaß. Nach er Beschlagnahmung 1937 wurde das Blumenstillleben in der Galerie Fischer in Luzern unter der Losnummer 107 zur Versteigerung angeboten. Schließlich ging es in Schweizer Privatbesitz über und verblieb dort bis 2017, als es erneut zum Verkauf stand.
So bemühte sich das Erfurter Museum schon im vergangenen Jahr vergeblich um den Erwerb von Noldes „Begonien“. Erst jetzt konnte dank der Kooperation des Schweizer Kunstsammlers das Stillleben zu dem Preis übernommen werden, zum er es 2017 auf der Auktion bei Kornfeld in Bern übernommen hatte. Die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Thüringer Staatskanzlei und private Förderer unterstützen den Kauf. Der Rückerwerb schließe nicht nur eine schmerzliche Lücke in der Reihe der expressionistischer Exponate des Museums, sondern vergegenwärtige auch wieder aufs Neue die ideologische Zerstörung und Veräußerung von Kunstwerken durch die Nationalsozialisten, so Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder. So beschlagnahmte das NS-Regime 1937 in Erfurt nicht nur Noldes „Begonien“, sondern auch dreizehn Gemälde von Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Hermann Max Pechstein, Otto Mueller, Christian Rohlfs, Heinrich Nauen und Johannes Driesch, acht Skulpturen und über 1.000 Werken der Grafischen Sammlung. Damit verlor das Museum auf einen Schlag nahezu den kompletten Bestand an Moderner Kunst. |