Prix Marcel Duchamp für Eric Baudelaire Der französisch-amerikanische Künstler Eric Baudelaire gewinnt den diesjährigen Prix Marcel Duchamp. Als zweiter Filmemacher in Folge erhält er den begehrten französischen Kunstpreis für sein Projekt „Tu peux prendre ton temps“, das auf der Arbeit „Un film dramatique“ basiert. Über einen Zeitraum von vier Jahren gedreht, begleitete Baudelaire Schüler des Collège Dora Maar im Pariser Vorort Saint-Denis in einem kreativen Prozess, in dem die Kinder nach eigenem Ermessen mit Kameras experimentierten und das Medium theoretisch reflektierten. Dabei diskutierten sie über Fragen nach Ethnizität, Diskriminierung und der Formen von Macht und Identität. Der partizipative Charakter sorgt dafür, dass die jungen Filmemacher zu Mitautoren und Subjekten ihres eigenen Lebens werden. Mit diesem teils humorvollen, teils intimen Filmporträt überzeugte Baudelaire die Jury und konnte sich gegen die drei mitnominierten Künstler Katinka Bock, Marguerite Humeau und das Duo Ida Tursic und Wilfried Mille durchsetzen.
Der 1973 in Salt Lake City geborene und in Paris lebende Eric Baudelaire tritt mit Dokumentarfilmen hervor, die alle einen experimentellen, essayistischen Ansatz verfolgen. Seine Filme werden sowohl auf Festivals, als auch in Galerien und Museen gezeigt, was er selbst der schwer einzuordnenden Qualität seiner Arbeiten zuschreibt. „In meinen Augen mache ich keinen Unterschied zwischen experimentellem Film, Videokunst, Erzählung und Dokumentation“, erwähnte er in einem Interview mit der Kulturzeitschrift Brooklyn Rail.
Seit 2000 verleiht die Association pour la Diffusion Internationale de l’Art Français (ADIAF) gemeinsam mit dem Centre Georges Pompidou den mit 35.000 Euro dotierten Prix Marcel Duchamp. Neben dem Preisgeld erhält der Gewinner die Möglichkeit, seine Arbeiten für zwei Monate in den Räumen des Kunsthauses zu präsentieren. Das Ziel der Auszeichnung ist es, einen französischen oder in Frankreich lebenden Künstler zu ehren, der in Anlehnung an Marcel Duchamp in seinem Bereich bahnbrechend hervortritt, und ihn internationaler bekannt zu machen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Dominique Gonzalez-Foerster, Mathieu Mercier, Carole Benzaken, Philippe Mayaux, Tatiana Trouvé, Laurent Grasso, Cyprien Gaillard, Mircea Cantor, Daniel Dewar und Grégory Gicquel, Julien Prévieux, Melik Ohanian und im vergangenen Jahr Clément Cogitore. |