Eintrittspreisexperiment in der Weserburg  |  | Die Weserburg in Bremen will mit einem neuen Preismodell mehr Besucher anlocken | |
Die Weserburg – Museum für Moderne Kunst in Bremen experimentiert mit einem flexiblen Eintrittspreis: Pro zehn Minuten Aufenthaltsdauer zahlt der Besucher 1 Euro. Dabei bildet der reguläre Eintrittspreis von 9 Euro die Obergrenze. Ermäßigungsberechtigte zahlen jeweils den halben Preis, also 0,50 Euro pro zehn Minuten statt bisher 5 Euro Tagespreis. Dieses System „Pay as you Stay – Zahl, solange Du bleibst“ wird während der Adventswochen zwischen dem 26. November und dem 22. Dezember getestet. Tom Schößler, Geschäftsführer der Weserburg, sagte: „Mit der flexiblen Preisstruktur möchten wir Menschen ein Angebot machen, die nur wenig Zeit haben oder nur Teile der Weserburg erkunden möchten, ohne den vollen Preis zahlen zu müssen.“
Wechselnde Sonderausstellungen in der Weserburg geben immer wieder Anlass zu Museumsbesuchen. Hierbei mag sich der Interessent jedoch fragen, ob etwa eine kleine Kabinettsausstellung ihm tatsächlich den vollen Tagespreis wert ist. Dasselbe gilt wohl auch für Erst-, Schnupper-, Spontan- oder Kurzbesucher, die sich einen raschen Überblick verschaffen, ein bestimmtes Werk sehen oder sich ein schnelles Bild von einer Sonderausstellung machen wollen. Bisher musste unabhängig von der Besuchsdauer stets der volle Preis gezahlt werden. Das Ziel des neuen Preismodells ist es, mehr Erstbesucher in das Museum zu locken und Stammbesuchern eine häufigere Rückkehr zu ermöglichen. Evaluationen zu Modellen eines freien Museumseintritts oder seiner Verringerung des Eintrittspreises können zu mehr Erst- und Wiederbesuchen führen. Die Idee für diese flexible Zahlungsweise formulierte bereits 2010 der Schweizer Ökonom Bruno S. Frey. Zu einem Einsatz seines auch als „Exit Prices“ bezeichneten Modells ist es nach Kenntnis der Weserburg und Bruno Freys bisher noch in keinem Museum im deutschsprachigen Raum gekommen. |