Erste Ausstellung der Galerie Max Goelitz nur digital  |  | in der Ausstellung „take me to“ | |
Einen denkbar ungewöhnlichen Start hat Max Goelitz mit der ersten Ausstellung seiner Galerie unter eigenem Namen. Nachdem er sieben Jahre lang als Direktor bei Häusler Contemporary München gewirkt hat, führt er diese Galerie seit dem 1. März unter eigenem Namen weiter und wollte gestern eigentlich seine erste Präsentation mit Publikum eröffnen. Doch wegen der Corona-Krise ist „take me to“ mit den Künstlern Niko Abramidis & NE, Neïl Beloufa, Nina Canell, Brigitte Kowanz, Haroon Mirza, Gabriel Rico und Keith Sonnier derzeit nur in digitaler Form zu erleben. Auf seiner Internetseite stellt Goelitz ein breites Online-Angebot einschließlich Making-of-Video vom Aufbau der Ausstellung zur Verfügung. Versammelt hat er die sieben internationalen Künstler verschiedener Generationen, deren Werk durch überwiegend abstrakt-konzeptuelle Herangehensweisen miteinander verbunden sind. Goelitz knüpft damit bewusst an das Programm seiner Vorgänger Christa und Wolfgang Häusler an.
Der jüngste der Künstler, der 1987 in München geborene Niko Abramidis & NE, erarbeitet in seinen Zeichnungen, Malereien, Skulpturen und Rauminstallationen Paralleluniversen, in denen er fiktive Corporate Identities erstellt und sich mit Zeichen, Symbolen und Chiffren Ausdrucksformen der Finanzökonomie aneignet. Damit demonstriert er, dass ein Agieren außerhalb der Prämissen der monetären Wertschöpfungskette und außerhalb des Einflussbereichs von Unternehmen, die uns Orientierung, Sicherheit und Identität bieten, zunehmend schwerer wird. Der 1985 in Paris geborene und schon vielfach ausgezeichnete Neïl Beloufa ist bei Goelitz unter anderem mit der reliefartigen Wandarbeit „Cans on Brown“ von 2019 aus der Serie „Vintage“ vertreten, in der zerdrückte Dosen auf einem sandfarbenen Holzgrund mit einer sich wölbenden, organischen Lederstruktur kombiniert sind. Die Dosen stehen dabei für das faktische und mediale Konsumverhaltens von Menschen in einer globalisierten Welt.
Aus Schweden stammt die 1979 geborene Nina Canell, deren kleinformatige Arbeit „Cucumbery“ von 2018 mit zentralen Prozessoreinheiten eines Computers sinnbildlich für ihr Interesse an Datenübertragung und Gedächtnis steht. Die Installation „Untitled Song featuring Untitled Works by James Clarkson“ des zwei Jahre älteren britisch-pakistanischen Künstlers Haroon Mirza von 2012 besteht aus sechs autonomen Skulpturen, die Licht, Ton und Objekte in einem vielschichtigen Werk von künstlerischer Ästhetik und klanglichem Erlebnis zusammenführen. Bereits zu den Altmeistern gehört die Österreicherin Brigitte Kowanz, Jahrgang 1957, deren LED-Installationen „Discover“ von 2017 und „f“ von 2020 aus der Werkgruppe „Reflections“ die Tradition eines Dan Flavin oder James Turrell mit gegenwärtigen Mitteln und Konzepten fortsetzt.
Auch der 1980 geborene Mexikaner Gabriel Rico beschäftigt sich in seinen filigranen Arbeiten „VII -Hipótesis del equilibrio local-“ von 2018 und „XXVIII -More robust nature.. more robust geometry-“ von 2019 mit Lichteffekten, verwendet aber auch organische Materialien wie Naturschwamm, Hirschrippe oder Stachelschweinborste. Schließlich ist der bald 80jährige Amerikaner Keith Sonnier mit den beiden unprätentiösen abstrakten Skulpturen „Stock Prop“ von 2010 und „Stock Prop Study C“ von 2014 aus der Serie „Prop“, die er 2010 im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Choreografin Molissa Fenley für ein Ballettstück begann, in der Ausstellung vertreten.
Die Ausstellung „take me to“ ist bis zum 12. Juni anberaumt. Wann sie tatsächlich für das Publikum live geöffnet werden kann, steht derzeit noch nicht fest.
Galerie Max Goelitz
Maximilianstraße 35
Eingang Herzog-Rudolf-Straße
D-80539 München
Telefon: +49 (0)89 – 890 639 44
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