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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Corona-Test bestanden: Wegen der Viruspandemie musste das Dorotheum in Wien auf das Saalpublikum verzichten und hat seine Auktion mit Druckgrafik und Editionen kurzerhand online abgewickelt. Geschadet hat dies nicht

Versteck Dich unter der Wiese!



Egon Schiele,  Männlicher Akt I (Selbstbildnis), 1912

Egon Schiele, Männlicher Akt I (Selbstbildnis), 1912

Das Corona-Virus wirbelt aktuell vieles durcheinander. Eigentlich wollte das Dorotheum seine Versteigerung mit Druckgrafik und Editionen Ende März regulär in seinen historistischen Prachtsälen mit anwesenden Käufern abhalten. Doch der Shutdown in Österreich machte dem Wiener Auktionshaus einen Strich durch die Rechnung. Also führte man die Auktion kurz entschlossen als reine Online-Versteigerung durch, wie sie das Dorotheum im unteren Preissegment in zahlreichen Kategorien seit Jahren erfolgreich am Laufen hat. Einen Einbruch gab es bei der Druckgrafik und den Editionen jetzt aber nicht. Im Gegenteil: Im Vergleich zur letzten Auktion im Herbst lag die losbezogene Zuschlagsquote mit gut 70 Prozent um zwei Prozent höher, der Nettoumsatz verbesserte sich von 318.000 Euro auf 507.000 Euro, und auch der durchschnittliche Preis pro verkauftem Kunstwerk kletterte von 1.939 Euro auf 2.654 Euro. Bei dem diesmal besonders hochwertigen Angebot sprach das Dorotheum sogar von dem besten Verkauf in dieser Sparte.


Das Engagement der internationalen Sammler, die sich in überdurchschnittlicher Zahl für die Online-Auktion – darunter auch etliche Neukunden – registriert hatten, ließ nicht zu wünschen übrig und führte oftmals zu Wertsteigerungen. Das traf schon für die ersten Positionen zu. Alle fünf reduzierten, gleichwohl markanten schwarzweißen Holzschnitte Werner Bergs aus der Nachkriegszeit positionierten sich deutlich über ihren Schätzungen, darunter die zwei jungen Männer in Rückenansicht „Am Geländer III“ von 1948 bei 7.500 Euro (Taxe 2.000 EUR) oder das verhärmte Portrait der österreichischen Schriftstellerin „Christine Lavant II“ von 1951 bei 8.000 Euro (Taxe 3.000 EUR). In der regulären Versteigerung wäre das teuerste Blatt kurze Zeit später gefolgt. Doch auch online ließ Egon Schieles expressiv lithografiertes Selbstbildnis als „Männlicher Akt I“ von 1912 nichts zu wünschen übrig und entlockte den Käufern 20.000 Euro (Taxe 12.000 EUR). Eine Mappe mit zwölf Lichtdrucken nach Schieles Zeichnungen, erschienen 1917 in einer Auflage von 400 Stück im Verlag der Wiener Buchhandlung Richard Lányi, schloss sich bei guten 11.000 Euro an (Taxe 6.000 EUR).

Von Alfred Kubin lagen gleichfalls Faksimiledrucke vor; die 15 Abzüge der „Weber-Mappe“ von 1903 in einer 1000er-Auflage kamen auf taxkonforme 2.400 Euro. Auch bei anderen kleineren Preisen wurden die Kunden fündig, etwa bei Carl Molls Farbholzschnitt „Winter“ von 1903 mit einem verschneiten Weg an der Hohen Warte in Wien für 1.400 Euro (Taxe 700 EUR) oder bei Norbertine Bresslern-Roths Linolschnitt „Schwarze Schwäne“ im Flug für 1.600 Euro (Taxe 600 EUR). Als frühen Phantasten darf man den 1944 verstorbenen Karl Anton Reichel ansprechen, der sich unter anderem für Indien, Tibet und fernöstliche Religionen begeisterte. Von ihm lagen mehrere Konvolute mit Radierungen vor, in denen Reichel linienbetont Frauendarstellungen, Landschaften oder Todessymbolik verarbeitete. Sie platzierten sich wiederum einträglich bis zu 2.800 Euro (Taxe je 1.200 EUR).

Wenig geläufig im deutschsprachigen Raum ist der Dichter, Schriftsteller, Grafiker, Maler und Übersetzer Bohuslav Reynek. Geprägt von einem christlichen Humanismus fand der 1971 verstorbene Tscheche seine Themen in der böhmischen Landschaft, dem ländlichen Leben und in der Bibel, die ihm zur Auseinandersetzung mit dem menschlichen Leben und vor allem dem Leiden diente. So finden sich in seinem Œuvre zahlreiche Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu, Kreuzigungen oder Pieta-Darstellungen. 19 Positionen aus seinem grafischen Schaffen hatte das Dorotheum in seine Auktion integriert. Die von Reynek zumeist als kolorierte Radierungen ausgeführten lyrisch zarten Blätter fanden alle ihre Abnehmer, an ersten Stelle die „Pieta im Park“ von 1955 für 11.000 Euro (Taxe 3.500 EUR), gefolgt von der „Pieta am Brunnen“ von 1949 bei 6.500 Euro (Taxe 3.000 EUR) und dem „Hähnchen II“ im winterlich verschneiten Bauernhof für 6.000 Euro (Taxe 1.600 EUR). Auf dieses Preisniveau drang dann nur noch Pablo Picasso vor, etwa mit seiner energischen „Etreinte I“ von 1963/67 mit 8.000 Euro (Taxe 5.000 EUR) und der zweifarbigen Lithografie „Le Départ“ von 1951 mit Anspielung auf Don Quichotte bei 13.000 Euro (Taxe 10.000 EUR).

In der Zeitgenossen-Abteilung war oftmals das Direkte und Knallige und damit vor allem die Pop Art gefragt, etwa Roy Lichtensteins Rasterpunkte-Siebdruck „Still Life with Red Jar“ von 1994 bei 13.000 Euro (Taxe 8.000 EUR), sein aus Motivstücken zusammengesetzter „Bicentennial Print“ von 1975 zur Zweihundertjahrfeier der Vereinigten Staaten bei 12.000 Euro (Taxe 5.000 EUR) oder Alex Katz’ reduziertes Meeresbild mit einsamem „Red Sail“ von 2008 für 4.500 Euro (Taxe 3.500 EUR). Mel Ramos beteiligte sich bei 6.500 Euro mit dem charakteristischen Akt einer Blondinen, die sich seit 2015 auf einer überdimensionierten „Hav-a-Havana #10“ räkelt (Taxe 2.400 EUR), Andy Warhol mit seinen ebenso bekannten „Flowers“ von 1964 bei 8.000 Euro (Taxe 6.000 EUR).

Zu den wenigen verschmähten Pop Art-Grafiken gehörte Ladislav Sutnars seltene, da nur in einer Privatauflage von neun Exemplaren gedruckte Mappe „The strip street – poster without words“. Die zwölf Siebdrucke von 1963 mit knalligen, flächigen und überschnittenen weiblichen Akttorsi blieben bei 8.500 Euro liegen. Jeff Koons steuerte sein dagegen unzählige Male aufgelegtes Porzellanobjekt „Ballon Dog (Yellow)“ von 2015 für taxgerechte 5.000 Euro bei, Takashi Murakami seinen lustig-grässlichen Kopf-Charakter „Mr. DOB (Original)“; das Multiple in 750 Exemplaren von 2016 legte von 800 Euro auf 2.000 Euro zu. Noch deutlicher war der Anstieg bei seiner noch nicht so geläufigen japanischen Kollegin Ayako Rokkaku, die 2012 ein gleichfalls böse-grimmiges Mädchen auf eine Farblithografie bannte und damit nun 3.600 Euro einfuhr (Taxe 450 EUR).

Pop Art-Anklänge in Österreich griff Gottfried Helnwein auf, der sich 1987 bei Walt Disney bediente und „Donald Duck“ beim Lesen seines Comics auf einer nun 3.200 Euro teuren Farblithografie in Szene setzte (Taxe 700 EUR). Auch Xenia Hausners Frauenportrait vor buntem Linienspiel unter dem Titel „Shaky Times“ von 2018 ließ sich mit 5.500 Euro nicht lumpen (Taxe 1.400 EUR). Auf diesen Wert kam dann noch Friedensreich Hundertwassers fantasievolle Landschaft „Hide under the meadow it begins to rain“ von 1976 (Taxe 2.400 EUR). In Anlehnung an ihre Installation für den Österreichischen Pavillon auf der Biennale Venedig im vergangenen Jahr schuf Renate Bertlmann das Glas-Metall-Multiple der Messer-Rose „Discordo Ergo Sum“, das sich exakt an seinen Schätzpreis von 3.500 Euro hielt. Die Mappe „Vincent“, an der sich 1984/85 anlässlich des gleichnamigen, in der berühmt-berüchtigten Kommune Friedrichshof gedrehten Films Günter Brus, Otto Muehl und Hermann Nitsch mit 18 Siebdrucken beteiligten, verbesserte sich von 1.500 Euro auf 5.000 Euro. Arnulf Rainer freute sich über 2.800 Euro für seine Strichüberlagerung auf der 1991 erschienenen Kaltnadelradierung „Spanischkreuz“ (Taxe 900 EUR), Max Weiler über 3.400 Euro für seine farbfreudige abstrakte Lithografie „Naturstück“ von 1989 (Taxe 1.400 EUR).

Auch die abstrakte Kunst internationaler Grafiker stieß im Dorotheum auf Gegenliebe, etwa Serge Poliakoffs verzahnte monochrome Farbflächen der „Composition bleue“ von 1969 bei 6.500 Euro (Taxe 5.000 EUR) oder Victor Vasarelys Op-Art-Portfolio „Enigmes“ von 1974 mit scheinbar aus der Fläche hervortretenden Kugelformationen bei 7.500 Euro (Taxe 6.000 EUR). Daneben überzeugte Vasarelys freistehendes Multiple „Torony II“ mit einem bunten Karomuster bei 6.000 Euro (Taxe 4.000 EUR). Adolf Luther hatte mit einem quadratischen Spiegelobjekt samt 49 Linsen über einem Hohlspiegel von 1971 bei 5.500 Euro Glück (Taxe 1.000 EUR), Otto Piene mit dem grauen Keramikobjekt „Rastermond“ von 2009 zu den erwarteten 4.500 Euro. Imi Knoebel reüssierte mit seinen zu einem Quadrat überlagerten Farbrechtecken unter dem Titel „14 Farben 15 Stäbe“ von 1993/2013 bei guten 9.000 Euro (Taxe 8.000 EUR).

Die Online-Auktionen laufen im Dorotheum schon seit einigen Jahren recht erfolgreich; das bestätigte auch der notgedrungen ins Internet verlagerte Verkauf des Grafikangebots nachdrücklich. An diesem Punkt will der österreichische Versteigerer seine Aktivitäten weiter ausbauen. Die großen Auktionswochen sollen aber nicht völlig ins Internet abwandern. Hier sei das Live-Ereignis wichtig, teilte das Dorotheum mit, auch wenn die hohen Zuschläge üblicherweise weniger im Saal selbst zustande kommen. Daher hat es nun die für April anberaumte „Classic Week“ und auch die für Mai geplante „Contemporary Week“ in den Juni verschoben und gibt die genauen Auktionstermine rund fünf Wochen vorher bekannt.

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Dorotheum

Dorotheergasse 17

AT-1010 Wien

Telefon:+43 (01) 515 60 0

Telefax:+43 (01) 515 60 443

E-Mail: client.services@dorotheum.at

Startseite: www.dorotheum.com



10.04.2020

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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Carl Moll,  Winter (Hohe Warte in Wien), 1903

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Losnummer: 12




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