Wiener Belvedere entdeckt Elena Luksch-Makowsky  |  | in der Ausstellung „Im Blick: Elena Luksch-Makowsky. Silver Age und Secession“ | |
Als eine der erfolgreichsten Malerinnen in Wien um 1900 war die Russin Elena Luksch-Makowsky eine schillernde Persönlichkeit. Sie stellte in der Secession aus, arbeitete für die Wiener Werkstätte und publizierte in der Avantgarde-Zeitschrift „Ver Sacrum“. Das Belvedere ehrt die heute vergessene Kunstpionierin mit einer Ausstellung in der Reihe „Im Blick“, die dreimal im Jahr im Oberen Belvedere spezielle Aspekte der hauseigenen Sammlung beleuchtet. Alexander Klee, Kurator der Schau, will vor allem den progressiven Geist von Luksch-Makowsky Kunst vermitteln: „Sie war in der Kunstwelt Wiens eine Ausnahmeerscheinung. Sie hatte keine Scheu, sich provokanten und sozialkritischen Themen zu widmen, etwa der erwachenden Sexualität in ihrem Gemälde ‚Adolescentia‘ oder Menschen am Rande der Gesellschaft wie in ‚Der Katzenfresser‘.“
Elena Luksch-Makowsky wurde 1878 als Tochter des wohlhabenden Hofmalers Konstantin Egorovich Makovskij in Sankt Petersburg geboren. Früh kam sie mit zahlreichen Künstlern in Kontakt und reiste mit ihrer Mutter durch Europa. Sie studierte ab 1895 an Ilja Repins Privatschule und anschließend in dessen Meisterklasse an der Petersburger Akademie. Ein Stipendium ermöglichte ihr einen Aufenthalt in München, wo sie ihren Mann, den Wiener Bildhauer Richard Luksch, kennenlernte. Mit ihm ging sie schließlich im Jahr 1900 nach Wien. Bereits ein Jahr nach ihrer Ankunft in der Metropole stellte sie als eine von sechs Frauen in der Secession aus. Vier weitere Teilnahmen an Ausstellungen der Kunstinstitution sollten folgen. Ihr Einsatz kunsthandwerklicher Techniken und ihre künstlerisch geäußerte Kritik an Geschlechterverhältnissen zeichnen sie bis heute als feministische Vorreiterin aus.
1907 folgte sie ihrem Mann nach Hamburg, wo sie ihre Verbindungen nach Wien unter anderem durch Arbeiten für die Wiener Werkstätte aufrechterhielt. Die Ehe scheiterte, Kontakte nach Russland wurden nach der Revolution immer schwieriger. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet Elena Luksch-Makowsky zunehmend in Vergessenheit – ein Schicksal, das sie mit vielen ihrer Kolleginnen teilt. Am 15. August 1967 starb sie in Hamburg. Neben ihrem kosmopolitischen Selbstverständnis spielte in ihrem Schaffen ihre russische Identität eine Rolle, vor allem in ihrer späteren Hamburger Zeit, in der die Sehnsucht nach der Heimat mehr und mehr wuchs. Russische Volkskunst wie Holzspielzeug oder Volksbilderbögen kehrten wiederholt als Motiv wieder.
Die Ausstellung „Im Blick: Elena Luksch-Makowsky. Silver Age und Secession“ läuft vom 24. September bis zum 10. Januar 2021. Das Obere Belvedere hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet regulär 16 Euro, ermäßigt 13,50 Euro. Für Jugendliche unter 19 Jahren ist er frei. Der Ausstellungskatalog kostet 19 Euro.
Österreichische Galerie Belvedere – Oberes Belvedere
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