Markus Weggenmann in Appenzell  |  | in der Ausstellung „Markus Weggenmann. Ein Bild schreit nach dem nächsten!“ | |
Das Kunstmuseum Appenzell widmet aktuell Markus Weggenmann die Schau „Ein Bild schreit nach dem nächsten!“ und stellt in zehn Räumen alle wichtigen Werkgruppen des 1953 in Singen geborenen Malers vor. Den Ausgangspunkt bilden die „Bagatellen“ der 1970er und 1980er Jahre, die Weggenmann parallel zu seiner damaligen Tätigkeit als Ergotherapeut schuf. Hierauf folgen die Serien der „Streifenbilder“, der „Boulevards“ und der glänzenden „Autolackbilder“. Hinzu kommen Gouachen und Weggenmanns seit den 2010er Jahren entstandene hochpigmentierte Leimfarbenbilder. Den Abschluss der von Roland Scotti kuratierten Retrospektive markiert eine für das Museum neu geschaffene Wandmalerei.
Markus Weggenmann wird zum Umfeld der „Radikalen Malerei“ gezählt. Seit den 1980er Jahren widmet er sich der Farbmalerei und thematisiert grundlegende Fragen, etwa „Ab wann wird Farbe zum Bild?“, „Wie kann Farbe Raum und Plastizität schaffen?“ oder „Kann Farbmalerei ohne Autor existieren?“. Seine großformatige 2018 gemalte „Flache Skulptur Nr. 5“ wirkt zunächst wie ein unregelmäßiger aufrecht stehender rostroter Sack mit schwarzen Gurten. Der Titel verweist auf das Skulpturale, das Weggenmann hier ins Grafisch-Flächige übersetzt. Das Verständnis der Perspektive gelingt mit der Überschneidung der schwarzen Gurte, die hinter dem Sack auftreten. Gleichzeitig handelt es sich auch um ein abstraktes, auf drei Töne reduziertes Farbspiel.
„Jedes seiner Werke ist nicht nur ein autonomes Kunstwerk, sondern zugleich eine massive, ortsverändernde Intervention im jeweiligen Raum“, erklärt Scotti. „Dies mag der semantischen Offenheit der Arbeiten zu verdanken sein, die heterogenste Assoziationsräume öffnen – ist aber viel unmittelbarer eine Folge der äußerst sinnlichen Gegenwärtigkeit von Farbphänomenen, die jeglichen Sprachraum, jede verbale Beschreibung transzendieren.“ Markus Weggenmann, der in Zürich und im Bergdorf Cumbel im Kanton Graubünden lebt, stellte bisher in internationalen Galerien, in der Kunsthalle Bremerhaven, im Institut für Moderne Kunst in Nürnberg, im Kunstmuseum Bonn, im Haus Konstruktiv in Zürich, Museo de Bellas Artes in Santander oder im Musée d’Art et d’Histoire in Lausanne aus.
Die Ausstellung „Markus Weggenmann. Ein Bild schreit nach dem nächsten!“ läuft bis zum 11. April 2021. Das Kunstmuseum Appenzell hat täglich außer montags von 14 bis 17 Uhr, sonntags ab 11 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 15 Franken, ermäßigt 10 Franken. Die begleitende Publikation erscheint im Januar 2021 und kostet im Museum 39 Franken.
Kunstmuseum Appenzell
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