Beuys-Zeichnungen für Dresden  |  | Aeneas Bastian zu Besuch im Dresdner Kupferstich-Kabinett | |
Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erhält 173 Zeichnungen von Joseph Beuys aus der Berliner Sammlung Heiner, Céline und Aeneas Bastian als Dauerleihgabe, verbunden mit einer Schenkung. Laut Museum handelt es sich um eines der umfangreichsten und qualitativ wertvollsten Konvolute von Beuys-Zeichnungen aus Privatbesitz, das Heiner Bastian während seiner langjährigen Tätigkeit als Sekretär und Vertrauter des Künstlers zusammentragen konnte. Die Arbeiten geben einen Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers von 1945 bis 1985. „Die Zeichnungen führen den Betrachter ganz nah an den Künstler Beuys heran, erlauben gleichsam einen Blick über die Schulter während seines Denk- und Arbeitsprozesses. Sie lassen die Präsenz und Energie der berühmten Braunkreuz-Farbe oder von Gelatine, Schellack und anderen delikaten Materialien sinnlich erleben“, so Stephanie Buck, Direktorin des Kupferstich-Kabinetts. In Gesprächen mit Fachleuten und Kunstschaffenden sowie in analogen und digitalen Formaten will Buck „pulsierende Begegnungen“ zwischen den Zeichnungen und den Besuchern ermöglichen.
Die Kooperation zwischen der Sammlung Bastian und dem Kupferstich-Kabinett markiert die Schenkung des Blattes „Raum für Filzplastiken“ von 1963, der in den nächsten zehn Jahren weitere Übergaben folgen sollen. In seiner Raumskizze kreierte Joseph Beuys ein spannungsvolles Wechselspiel aus Flächen und Linien sowie Ruhe und Bewegung. Die Arbeit entstand während seiner Professur für monumentale Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie in den 1960er Jahren, in der er erste Fluxus-Aktionen durchführte und die Materialien Filz, Fett und Wachs in sein Œuvre aufnahm. Daneben umfasst die Sammlung frühe Collagen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, zarte Bleistiftzeichnungen, Aquarelle aus den 1950er Jahren sowie textile und diagrammatische Papierarbeiten der 1970er und 1980er Jahre. „Als ein zentrales Element der Beuys-Sammlung sehe ich das Verhältnis des Künstlers zur Natur: im Sinne des Bestrebens, etwas Ursprüngliches zu finden, das weniger mit der Gegenwart zu tun hat, in der Beuys lebt, sondern an die Anfänge der Geschichte zurückzugehen und das Verhältnis des Menschen zum Kosmos zu betrachten, seinen Urzustand zu suchen“, so Aeneas Bastian.
Das Konvolut erweitert die bisherige Beuys-Sammlung an Plakaten und Postkarten des Kupferstich-Kabinetts bedeutend und kommt gerade rechtzeitig für den anstehenden 100. Geburtstag des Künstlers 2021. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, betonte wie wichtig es sei, dass Beuys, der viele DDR-Künstler sehr beeinflusst habe, dort nun durch seine Zeichnungen präsent sei. |