Belia Brückner erhält Max Ernst-Stipendium  |  | Belia Brückner, Rekonstruktion des aktuellen Buchbestands der Jugendvollzugsanstalt Hahnöfersand, 2019 | |
Das 51. Max Ernst Stipendium der Stadt Brühl geht in diesem Jahr an Belia Brückner. Die 28jährige Künstlerin, 1992 in Mönchengladbach geboren, überzeugte die Jury mit ihrem konzeptuellen Werk „Rekonstruktion des aktuellen Buchbestandes der Jugendvollzugsanstalt Hahnöfersand, Hamburg 2019“. Damit setzte sie sich gegen rund 380 Mitbewerber erfolgreich durch. Die konzeptuelle Arbeit Brückners, die 2019 ihr Bachelor-Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg in der Klasse „Zeitbezogene Medien“ bei Simon Denny beendete, vereint in einem großen weißen Raum drei einsame Buchregale, die leicht separiert nebeneinander stehen. Nur einige der insgesamt 36 Regalfächer sind zur Gänze mit Büchern gefüllt.
Die Jury, die erstmalig nicht die Originalarbeiten, sondern digitale Einreichungen begutachtete, lobte die intelligenten Werke Brückners. In der Begründung heißt es: „Ihr recherchebasiertes, feministisch fundiertes und politisch umsichtiges Werk überzeugte ebenso inhaltlich konzeptuell wie in der stringenten, präzisen Umsetzung hin zu formal eigenwilliger und überraschender Bildfindung. Installationen und partizipative Arbeiten im öffentlichen Raum fassen die Gedanken und Strategien dieses hochengagierten Werkes. Schrift und Sprache sind Ausgangspunkt ihrer investigativen Enthüllungen gesellschaftlicher Strukturen.“ Brückners „Rekonstruktion des aktuellen Buchbestandes der Jugendvollzugsanstalt Hahnöfersand“ wurde zudem 2019 an der Hamburger Kunsthochschule mit dem Karl H. Ditze-Preis für die beste Bachelor-Abschlussarbeit geehrt.
Das mit 10.000 Euro dotierte Max Ernst Stipendium, das zu gleichen Teilen von der Stadt Brühl und der Max Ernst Gesellschaft getragen wird, enthält die Möglichkeit, dass die Stadt Brühl für ihre „Sammlung Junge Kunst“ ein Werk der Stipendiatin erwirbt. Zudem sollen Belia Brückners Werke eine Ausstellung im Max Ernst Museum Brühl des LVR erhalten. Zu den Stipendiaten der letzten Jahre gehören etwa Mona Schulzek, Serena Alma Ferrario, Sophie Schweighart, Alwin Lay, Theresia Tarcson und im Vorjahr Minjae Lee. |