Museen waren 2019 noch gut besucht  |  | Auch das neu eröffnete Bauhaus-Museum in Weimar konnte sich 2019 noch über zahlreiche Besucher freuen | |
Die Besucherzahlen der Museen in Deutschland sind in der Zeit vor der Corona-Krise annähernd konstant geblieben. Dies geht aus der neuesten statistischen Gesamterhebung des Instituts für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin zum Jahr 2019 hervor, in dem insgesamt 111,6 Millionen Besuche in deutschen Museen verzeichnet wurden. Großen Anteil daran hatten die Sonderausstellungen, die die Museen auf Grund vieler Jubiläen, etwa zum 100. Geburtstag des Bauhauses, im vorvergangenen Jahr präsentierten. Von den angeschriebenen 6.834 Museen gaben 66,5 Prozent ihre Besuchszahlen für 2019 an das Institut für Museumsforschung weiter. Insgesamt wurde mit 111.633.603 Besuchen kaum ein Rückgang gegenüber 2018 verzeichnet, demnach blieben die Besucherzahlen mit Ausnahme des Rekordjahres 2017 seit 2016 konstant. Rund 54 Prozent der Museen zeigten im Jubiläumsjahr 2019 insgesamt 8.255 Sonderschauen, durchschnittlich fanden drei Wechselausstellungen pro Haus statt.
Im Vergleich zu 2018 nahmen die separat erhobenen Besuchszahlen der reinen Ausstellungshäuser mit 5.428.460 Besuchen um 4 Prozent und deren Ausstellungen mit 1.729 Präsentationen um 11 Prozent ab. Von 505 angeschriebenen Häusern beteiligten sich 362 Institutionen, rund zwei Drittel meldeten ihre Besuchszahlen. „Die Besuchszahlen für 2019 zeigen, welch anhaltend großer Beliebtheit sich Museen erfreuen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise ist dies ein wichtiger Befund, denn er unterstreicht eindrucksvoll die gesellschaftliche Bedeutung von Museen und ihren Aktivitäten“, so Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Die Umfrage behandelte zudem das Sonderthema der Sammlungsbestände und den Umgang der Institutionen mit diesen. Rund 35 Prozent der angeschriebenen Museen äußerten sich zu ihren Sammlungen. Im Jahr 2019 befanden sich mindestens 406,2 Millionen Objekte in musealem Besitz, wobei rund ein Drittel der Häuser weniger als 1.000 und ein weiteres Drittel mehr als 10.000 Artefakte verwahrte. Nur gut jedes zehnte Haus verfügte über eine Sammlung von mehr als 50.000 Werken. Durchschnittlich waren rund 60 Prozent der Bestände eines Museums inventarisiert. Ein Fünftel der Institutionen stellte die Sammlung online zur Verfügung, in der Mehrheit waren jedoch nur zehn Prozent des Gesamtbestandes zugänglich. 36,2 Prozent der Häuser verfügte über ein Anschaffungsbudget. Im Durchschnitt verwendeten die beteiligten Museen wöchentlich 24 Stunden und rund vier Prozent ihres Budgets auf die Erhaltung, Erschließung und Erforschung der Sammlungen. Nur 35 Prozent der Museen arbeiteten 2019 mit einem schriftlichen fixierten Sammlungskonzept, knapp ein Fünftel plante ein solches.
Laut der Direktorin des Instituts für Museumsforschung Patricia Rahemipour böten die Ergebnisse die Grundlage für die anwendungsorientierte Forschung mit und über Museen und lieferten wichtige Vergleichsdaten, um die Auswirkungen der Krise einschätzen zu können. Eckart Köhne, der Präsident des Deutschen Museumsbundes, betonte ebenfalls die Aussagekraft der Untersuchung: „Die aktuelle Erhebung leistet einen wichtigen empirischen Beitrag zu der in der öffentlichen Debatte weniger beachteten Rolle der Museen als Hüterinnen des kulturellen Gedächtnisses künftiger Generationen. Gerade in Zeiten der Pandemie, die viele Museen in Deutschland existenziell betrifft, legen die vorliegenden Daten eindrucksvoll Zeugnis ab von der Relevanz der Museen und ihrer Sammlungsschätze für die Gesellschaft der Zukunft.“
Die diesjährige Publikation „Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2019“, Heft 75 der Reihe „Zahlen & Materialien aus dem Institut für Museumsforschung“, enthält neben Darstellungen zu den Museumsbesuchen nach Museumsart auch Informationen zu den einzelnen Bundesländern und steht ab Ende Januar unter www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/institut-fuer-museumsforschung/home.html zum Download bereit. |