Gerard Hemsworth gestorben  |  | Werke von Gerard Hemsworth | |
Der Brite Gerard Hemsworth ist tot. Wie erste jetzt bekannt wurde, starb der konzeptuell arbeitende Künstler am 15. Februar an seiner chronischen Lungenerkrankung in East Sussex, so die britische Zeitung The Guardian. Der am 27. Dezember 1945 in London geborene Hemsworth, eine Schlüsselfigur in der Entwicklung einer britischen Konzeptkunst, beschäftigte sich damit, wie das Auge Gesehenes organisiert und interpretiert. Sein Studium absolvierte er von 1963 bis 1968 an der St. Martin’s School of Art und wandte sich danach vor allem textbasierter Kunst zu. Neben seinen Skulpturen schuf er Wandarbeiten mit Schrift und Künstlerbücher und nahm damit auch 1971 an der berühmten „Wall Show“ in der Londoner Lisson Gallery teil. Dabei waren seine Arbeiten oft enigmatisch geprägt, etwa die Schriftarbeit „Characteristically a Work of Art in Particular a Work of Art“.
Ab den 1980er Jahren trat die Malerei in seinem Œuvre in Vordergrund. Aber selbst wenn Hemsworth figurative Elemente wählte, waren seine Gemälde doch mehr eine Analyse der Zeichen und des Zeichenhaften, etwa wenn er in „Mother and Child“ aus dem Jahr 2013 zweimal zwei ovale Formen übereinanderstapelt, sie mit Pfeilen bestückt und sie mit Geraden sowie kantigen Kreisformen umgibt. Spielt Hemsworth hier auf eine Mutter-Kind-Beziehung an, oder ist es doch nur eine abstrahierte Landschaft mit zwei Kakteen? Seine flächigen, vordergründig klaren Werke in einer reduzierten Farbpalette oszillieren zwischen vereinfachten Mustern und ruhigen Linienkompositionen, wie im 2014 geschaffenen „Nothing to declare“, und erinnern an die cartoonartigen Zeichnungen in Kindermalbüchern.
Neben seiner eignen künstlerischen Tätigkeit unterrichtete Gerard Hemsworth an verschiedenen Kunsthochschulen, etwa am Goldsmiths College oder an der Rijksakademie in Amsterdam, und prägte damit eine jüngere Künstlergeneration. Zu seinen Studenten zählten etwa Fiona Banner, Glenn Brown oder Turner Prize-Träger Mark Wallinger. Im Jahr 2000 ehrte ihn die Royal Academy of Arts mit dem Charles Wollaston Award. Hemsworth hatte Ausstellungen vor allem in Großbritannien, aber auch im Chen Chi Art Museum in China, im Museum of Fine Art in Santiago de Chile oder in der Weserburg in Bremen. In Deutschland machte vor allem die Thomas Rehbein Galerie in Köln auf den Künstler aufmerksam. |