Corona-Krise: Lockerungen für die Kulturbranche  |  | Die Museen dürfen ab dem 8. März wieder ihre Pforten öffnen | |
Nachdem gestern Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit den Landeschefs bis spät in die Nacht über Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie diskutiert hat, liegen nun neue Beschlüsse für den Kulturbereich vor. So dürfen in einem ersten Schritt ab dem 8. März bundesweit Buchhandlungen und wohl auch Bibliotheken öffnen. Wo der Inzidenzwert weniger als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner beträgt, können Museen, Galerien und Gendenkstätten ebenfalls ab kommenden Montag wieder an den Start gehen. Sollte der Inzidenzwert zwischen 50 und 100 liegen, ist es den Einrichtungen gestattet, mit individuellen Terminbuchungen, die eine Kontaktnachverfolgung ermöglichen, zu öffnen.
Frühestens ab dem 22. März dürfen bei einem Wert unter 50 Kinos, Theater sowie Konzert- und Opernhäuser unter Hygienebedingungen ihr Programm wieder aufnehmen. Der Beschluss ermöglicht es den Ländern auch diese Einrichtungen bei höheren Inzidenzen bis 100 zu öffnen, allerdings nur unter der Auflage eines tagesaktuellen Schnell- oder Selbsttestes. Zudem haben die Politiker eine „Notbremse“ eingebaut: Steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf einen Wert über 100, gelten wieder die strengen Beschränkungen des Lockdowns vor dem 8. März.
Der Deutsche Kulturrat begrüßte die nun getroffenen Vereinbarungen: „Langsam lichtet sich der Nebel!“, so Geschäftsführer Olaf Zimmermann. „Die Entwicklung des Inzidenzwertes wird in den nächsten Wochen darüber entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen Kultureinrichtungen öffnen dürfen. Der Kulturbereich wird mit den Öffnungsmöglichkeiten deshalb sehr verantwortlich umgehen“, so Zimmermann weiter. Auch der Deutsche Museumsbund zeigte sich erfreut und signalisierte gleichzeitig, dass sich die Museen ihrer Verantwortung bewusst seien, mit Hygienekonzepten einem erneuten Aufflammen der Pandemie entgegenzutreten.
Andere Kulturschaffende sehen die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern hingegen skeptisch. Der Chef der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, Hasko Weber, sagte im Deutschlandfunk Kultur, die Kopplung an Inzidenzwerte sei schwierig. „Der internationale Kulturbetrieb ist zusammengebrochen“, so Weber, der gleichzeitig Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar ist, „das hat nachhaltige Wirkung, vor allem im musikalischen Bereich, im Konzertbereich, im Musiktheaterbereich.“ Neue Maßnahmen und möglicherweise auch weiterreichende Öffnungsperspektiven können frühsten am 22. März beschlossen werden, wenn sich die Entscheidungsträger erneut im Kanzleramt zusammenfinden. |