Turi Simeti verstorben  |  | Turi Simeti 2011 in seinem Atelier | |
Turi Simeti ist tot. Der sizilianische Künstler starb am 16. März im Alter von 90 Jahren in Mailand an den Folgen einer Corona-Erkrankung. Simeti zählte zu den bekanntesten Vertretern der italienischen ZERO-Bewegung und des Spatialismus. Er war insbesondere für eine monochromen Bildreliefs mit ovalen Strukturen bekannt. Turi Simeti wurde 1929 in Alcamo auf Sizilien geboren. Mit 29 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für die Kunst und zog nach Rom. Dort lernte er Alberto Burri kennen, dessen informelle Materialbilder sein späteres Schaffen prägten. Über autodidaktische Experimente mit verschiedenen Materialien fand Simeti dann seinen eigenen künstlerischen Weg. Indem er die Ecken rechteckiger Kartons anzündete, schuf er die ovale Form, ein Bildmotiv, das sich durch sein gesamtes Schaffen zog und zu seinem Markenzeichen wurde. Während seiner Aufenthalte in London, Paris und Basel knüpfte Simeti Kontakte zu zahlreichen Vertretern der zeitgenössischen Avantgarde. Ab den 1960er Jahren wählte er eine monochrome Farbgebung in Weiß, Blau, Rot, Grün, Schwarz und Gelb sowie das Relief zu seinen ausschließlichen Gestaltungsmitteln. Er hinterlegte die einfarbige Leinwand mit ovalen Gegenständen, erweiterte die Bildfläche damit in die dritte Dimension und erzeugte ein Spiel von Licht und Schatten. Die Schlichtheit seiner Gemälde spiegelt sich auch in deren Titeln wie „un ovale nero“ oder „due ovali bianchi“ wider.
In Mailand erhielt er Mitte der 1960er Jahre Zugang zur aktiven Kunstszene um Lucio Fontana und Piero Manzoni. In Fontanas Atelier fand 1965 die legendäre Ausstellung „ZERO Avantgarde“ statt, an der neben den Gründern der Bewegung Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker auch Simeti, Agostino Bonalumi, Enrico Castellani und Dadamaino mit Arbeiten beteiligt waren. Simetis erste Einzelausstellung in der Galerie Wulfengasse in Klagenfurt datiert ebenfalls in das Jahr 1965. Zwischen 1966 und 1969 lebte Simeti als Artist in Residence der Fairleigh Dickinson University in New Jersey und bezog während dieser Zeit ein Atelier in New York. Ab den 1970er Jahren machte der Künstler sein Schaffen durch Ausstellungen in Europa publik, während der 1980er Jahre lebte und arbeitete er in Rio de Janeiro. 1989 kehrte Simeti wieder nach Mailand zurück. Seine späteren Werke der 1990er Jahre waren durch eine abwechslungsreiche Farbgebung sowie eine Vielzahl an ovalen Formen charakterisiert, mit denen Simeti nun die ganze Bildfläche füllte.
Bis heute ist Turi Simetis Werk Gegenstand zahlreicher internationaler Einzel- und Gruppenschauen. Aktuell widmet ihm die Walter Storms Galerie in München zwei Präsentationen: Bis zum 29. Mai ist die Soloausstellung „Turi Simeti“ zu sehen, die seine neuesten Werke zeigt. Außerdem würdigt die Galerie den überraschend verstorbenen Künstler mit einer Komposition ausgewählter Werke von seinen Künstlerfreunden in der Gruppenausstellung „Turi Simeti im Kontext der europäischen Bewegung der Konkreten Kunst der 60/80er Jahre“. Vertreten sind dort unter anderem Arbeiten von Dadamaino, Stanislav Kolíbal, François Morellet, Roman Opalka, Giuseppe Spagnulo und Günther Uecker. |