Kunst am Bau in Chemnitz Die Wanderausstellung „70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland“ gastiert aktuell in den Kunstsammlungen am Theaterplatz in Chemnitz. Das Bundesministerium des Inneren hatte die Schau beim Bundesamt für Raumordnung und Bauwesen in Auftrag gegeben. Anlass ist das diesjährige Jubiläum der 1950 zeitgleich in der BRD und DDR festgesetzten gesetzlichen Verordnung, die eine obligatorische Beteiligung bildender Künstler bei staatlichen Baumaßnahmen sowie einen Teil der Baukosten für die künstlerische Ausgestaltung vorsieht. Ziel der Ausstellung ist es, die vielfältigen Formen und Inhalte der Werke zu würdigen, die für Gebäude und Monumente im geteilten und wiedervereinigten Deutschland entstanden, und aufzuzeigen, inwiefern Kunst die Qualität und Rezeption von Bauten beeinflusst.
Da die Arbeiten sich meist in oder an staatlichen Gebäuden befinden und daher nur beschränkt zugänglich sind, wählten die Verantwortlichen 59 Kunstwerke aus. Die Schau nähert sich den Objekten, die in situ verbleiben müssen, über Fotografien sowie einen begleitenden Katalog und einen Film, die Einblicke und Hintergrundinformationen liefern. In neun Kapiteln spürt sie der Entwicklung der Kunst am Bau nach und geht auf deren Pflege und Unterhalt ein. Zu den Kunstwerken zählen unter anderem die schwarze Stahlstele im Reichstagsgebäude von Jenny Holzer mit einer LED-Anzeige von Reden aus dem Deutschen Bundestag, das bekannte „Karl-Marx-Monument“ von Lew Kerbel in Chemnitz aus dem Jahr 1971, die Wandgestaltung „Große Reise“ aus grüner stilisierter Vegetation und Blattgold von Renate Wolff in der Deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt und das Relief „Aufsteigender Phönix“ von Odo Tattenpach aus dem Jahr 1953 am Bundeshaus in Köln, das in abstrakter Form auch das Plakat der Ausstellung ziert.
Im Laufe der nächsten Woche möchten Kunstsammlungen Chemnitz auch das Schloßbergmuseum wieder öffnen, das dann den Bildhauer Johannes Belz in einer Ausstellung würdigt. Belz ist vielen Chemnitzern durch seine urbanen Monumente wie den „Jugendbrunnen“ von 1965 in der Straße der Nationen oder das Reiterstandbild „Don Quichotte“ von 1972 im Foyer der Oper bekannt; die Schau versammelt jedoch auch Arbeiten aus Privatbesitz. Neben der Genese der Werke möchten die Kuratoren weitere nicht realisierte Objekte in Leipzig oder Mühlhausen vorstellen.
Die Ausstellung „70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland“ ist bis zum 2. Mai in Chemnitz zu sehen und wird anschließend nach Gelsenkirchen, Rostock, Halle, Bremen und Konstanz weiterziehen. Die Kunstsammlungen Chemnitz am Theaterplatz sind dienstags sowie donnerstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Aktuell ist ein Besuch nur mit Voranmeldung und negativem Testergebnis möglich. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Deutschen Kunstverlag zu 45 Euro.
Kunstsammlungen Chemnitz
Theaterplatz 1
D-09111 Chemnitz
Telefon: +49 (0)371 – 488 44 24
Telefax: +49 (0)371 – 488 44 99
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