Künstlerbildnisse von Albrecht Fuchs in Düren Seit Ende der 1980er Jahre dokumentiert Albrecht Fuchs die Kunstszene. Die dabei entstandenen Portraits von zeitgenössischen Kunstschaffenden, Galeristen, Sammlerpaaren, Museumsleuten, Filmschaffenden oder Politikern sind nun im Dürener Leopold-Hoesch-Museum zu sehen. Die einzelnen Exemplare, die die Vertrautheit zwischen dem 1964 in Bielefeld geborenen Fotograf und abgelichteter Person spiegeln, veranschaulichen sowohl die Internationalität der Kunststandorte im Rheinland und in Berlin, wie auch die Vernetzung zu Kunstschaffenden an der US-amerikanischen West- und Ostküste. Rund 110 einfühlsame, zugleich aber distanzierte Konterfeis, darunter von Natalie Czech, Robert Elfgen, Roe Ethridge, Annette Kelm, Thomas Ruff und Joseph Zehrer, zeugen von der Erfahrung des Fotokünstlers.
So inszeniert Albrecht Fuchs die junge Malerin Sarah Szczesny in ihrem Atelier. Im Hintergrund lehnen Leinwände, links neben Szczesny ist die Postkarte eines Damenportraits von Bronzino platziert. Etwas mehr Distanz baut Fuchs bei der in New York lebenden Taryn Simon auf. Sie trägt keinen Malerkittel, sondern ein fließendes schwarzes Gewand, während sie hinter einem Tisch mit weißer Arbeitsfläche steht. Ob der neutrale Gesichtsausdruck, die technischen Geräte oder die schwarz-weißen Töne des Farbfotos – alles zeugt von einem sterilen Schöpfertum. Andere kreative Prozesse scheinen bei Franz Erhard Walther abzulaufen. Fuchs gibt ihn im Profil als Bruststück wieder. Auf einer grau-gelben Decke liegend, die an die Schöpfungen des Künstlers aus Fulda erinnert, blickt Walther ruhig vor sich hin. Es scheint als wäre sein Kollege unbemerkt in das Atelier gehuscht, um heimlich sein Foto zu schießen. Während Fuchs die Künstlerinnen meist stehend portraitiert, ist es auffallend, dass ihre männlichen Kollegen, wie John Baldessari, Martin Kippenberger oder Georg Herold, oft liegen oder sitzen.
Die Ausstellung „Albrecht Fuchs. Album – Portraits 1989-2021“ läuft bis zum 21. November. Das Leopold-Hoesch-Museum hat täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 3 Euro. Der 112seitige Katalog ist für 28 Euro im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König erschienen.
Leopold-Hoesch-Museum
Hoeschplatz 1
D-52349 Düren
Telefon: +49 (0)2421 – 25 25 61
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