Japanischer Bildhauer erhält Kunstpreis für Kochbuch  |  | Der Preis der Stiftung Buchkunst geht in diesem Jahr an das Kochbuch „Man kann keine Steine essen“ des japanischen Bildhauers Shinroku Shimokawa | |
Der japanische Künstler Shinroku Shimokawa wird für sein Kochbuch „Man kann keine Steine essen“ mit dem diesjährigen Preis der Stiftung Buchkunst geehrt. Die mit den Grafikerinnen Clara Neumann und Christina Schmid aus Stuttgart entstandene Publikation mit Rezepten und Fotografien der Bildhauerwerke erhält damit das Preisgeld von 10.000 Euro. Der Wettbewerb, den die Frankfurter Stiftung Buchkunst seit über 60 Jahren ausrichtet, zielt darauf ab, besonders innovative Konzepte in der Gestaltung von Büchern zu fördern. Der 1979 in Tokio geborene Bildhauer Shinroku Shimokawa hat nach dem Besuch der University of the Arts seiner Heimatstadt sein Studium 2015 mit dem Diplom an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart abgeschlossen und lebt seit 2011 in Deutschland.
Julia Kahl, Jurymitglied und Chefredakteurin von Slanted, erklärt: „Mit unendlich viel Weißraum strahlt das künstlerische Kochbuch ‚Man kann keine Steine essen‘ große Ruhe aus – quasi ein Zen-Kochbuch. Manchmal ist es eben gerade die gestalterische Zurückhaltung, die besonders besticht!“ In der Jurybegründung heißt es: „Bezaubernde Fotos, samtiges Papier, glasklare Schrift, schöner Rücken. Die kräftige Struktur des erdig braunen Umschlagkartons ist eine gute Überleitung von der haptischen Welt zum ‚Kochbuch eines japanischen Bildhauers‘, dem das Kulinarische ebenso Medium plastisch-skulpturaler Ästhetik ist wie der Stein. Die Materialwahl und die Drucktechnik zeigen, dass auf ein mattes Naturpapier gedruckte Bilder in bestimmten Fällen weit bestechender sein können als auf gestrichenem Bilderdruck.“
In dem Buch vereint Shinroku Shimokawa die selbstgefertigten Kochutensilien, etwa einen Steinmörser, mit Rezepten aus regionalen Zutaten für alle Jahreszeiten. Zusätzlich durchziehen das Werk Erzählungen des Bildhauers. So wird die Küche mit ihren verarbeiteten und sortierten Zutaten auch zu einer Werkstatt, die Umwelt zu Anregung und natürlichen Speisekammer, die das fertige Gericht gekonnt in Szene setzt. Die Fotografien enthalten zwei Ebenen: Skulpturale Zutaten und Speisen sowie dokumentarische Bilder der künstlerischen Arbeiten. Die Gesamtkomposition ist auf leicht durchscheinendes Papier gedruckt und als Schweizer Broschur mit Fadenheftung gebunden. Die Schrift ist eine weiche Serifenlose mit geometrischen Rundungen. Auf keiner Seite erscheint mehr als ein einziger Schriftgrad. Die Rezepte und Begleittexte sitzen lapidar auf der einmal definierten Position. Leerzeilen dienen als Gliederungsmittel.
Das Buch „Shinroku Shimokawa – Man kann keine Steine essen. Kochbuch eines japanischen Bildhauers“ ist bei Prima Publikationen in Stuttgart erschienen und kostet 32 Euro.
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