Gewinner der Kunstpreise Berlin stehen fest  |  | Gewinner des Großen Kunstpreises Berlin 2022: Richard Peduzzi | |
Der französische Architekt, Maler und Bühnenbildner Richard Peduzzi erhält den mit 15.000 Euro dotierten Großen Kunstpreis Berlin. In der Jurybegründung heißt es: „Die Theaterräume, Opernräume, Filmräume, Ausstellungsräume, architektonischen Räume, die Richard Peduzzi gebaut hat, leben von der Spannung, welche die architektonische Operation und das poetische Fühlen miteinander erzeugt und verbindet. Dass diese Räume als Malerei und Richard Peduzzi als Maler bezeichnet werden, hat mit ihrer Wirkung und der Art ihrer Entstehung zu tun. Das Zeichnen und die Zeichnung ist, was die Tätigkeiten Richard Peduzzis trägt und sammelt.“ Vor allem für den Regisseur Patrice Chéreau schuf Peduzzi zahlreiche Bühnenbilder, darunter auch die Ausstattung für den „Jahrhundertring“ der Bayreuther Festspiele von 1976. Die zwei Künstler, die sich seit 1967 kannten, wirkten bis zu Chéreaus Tod 2013 eng zusammen. Mark Lammert bezeichnet sie in der Begründung treffend als zwei Wunderkinder, die an ihrer gemeinsamen Vision eines Welttheaters gearbeitet hätten.
Richard Peduzzi wurde 1943 in Argentan in der Normandie geboren. In Deutschland erlangte er vor allem als Leiter der Pariser École nationale supérieure des Arts Décoratifs Bekanntheit. Von 2002 bis 2008 stand er außerdem der Académie de France in Rom vor, die ihren Sitz in der historischen Villa Medici hat. Seit 1988 arbeitete er auch regelmäßig für den Regisseur Luc Bondy, etwa für deren Produktionen an der Opéra national de Paris, an der Mailänder Scala und bei den Salzburger Festspielen. Als Ausstellungsgestalter verantwortete er zahlreiche internationale Präsentationen, etwa im Grand Palais und im Louvre in Paris sowie im Guggenheim Museum in New York.
Neben dem Großen Kunstpreis Berlin werden am 18. März von Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey die sechs weiteren Kunstpreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro verliehen. In der Sektion Bildende Kunst konnte sich Stephanie Gudra durchsetzten. Im Bereich Baukunst gewannen die die Landschaftsarchitekten des Atelier Le Balto. Die Sektionen Musik, Literatur und Darstellende Kunst gingen an Øyvind Torvund, Roman Ehrlich und Bastian Reiber sowie die Auszeichnung für Film- und Medienkunst an Bettina Blümner. Zudem wird der Will-Grohmann-Preis 2021 an die in Berlin lebende US-amerikanische Künstlerin Zoë Claire Miller überreicht.
Die Akademie der Künste vergibt den Großen Kunstpreis Berlin im Turnus ihrer sechs Sektionen. Die diesjährige Jury setzte sich aus dem Akademie-Mitgliedern Herbert Fritsch, Nele Hertling und Mark Lammert zusammen. Der Kunstpreis Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948 wurde 1948 in Erinnerung an die März-Revolution von 1848 vom Berliner Senat gestiftet. Seit 1971 wird er von der Akademie der Künste im Auftrag des Landes verliehen. Gewinner des Großen Kunstpreises der letzten Jahre waren die Autorin Annett Gröschner (2021), die Komponistin Younghi Pagh-Paan (2020), die Architektin Renée Gailhoustet (2019) und der Künstler Thomas Demand (2018), der Darstellenden Kunst zuletzt Frank Castorf (2016) und Thomas Langhoff (2010). |