Art Basel expandiert nach Paris  |  | Bald weht frischer Wind im Grand Palais: Die Art Basel organisiert dort eine neue Kunstmesse | |
Trotz der noch andauernden Corona-Pandemie positionieren sich die Messeunternehmen mit neuen Vorhaben. Nun haben die Art Basel und ihre Muttergesellschaft, die in den letzten Jahren stark gebeutelte MCH Group AG, angekündigt, eine Messe für modernde und zeitgenössische Kunst in Paris auszurichten. Die erste Ausgabe soll schon im Oktober dieses Jahres im Grand Palais Éphémère auf dem Champ de Mars stattfinden und will Brücken zwischen den französischen Kulturindustrien von Mode und Design bis hin zum Film und zur Musik schlagen. Damit wollen die Baseler einen Flaggschiff-Event aufbauen, der auf die Stadt ausstrahlen und fest in der Kultur- und Kreativbranche von Paris verankert werden soll. Nach der Renovierung des Grand Palais im Jahr 2024 soll die Messe in das dann rundum sanierte Ausstellungsgebäude aus dem Jahr 1900 einziehen.
„Unser Art Basel Team hat hervorragende Arbeit geleistet, um ein überzeugendes Bewerbungsdossier zu erstellen, und ich danke der Réunion des musées nationaux – Grand Palais für ihr Vertrauen in uns“, zeigte sich Beat Zwahlen, CEO der MCH Group, zufrieden. Für die Ausführung des neuen Projekts in Paris plant die Baseler Messegesellschaft, ein französisches Tochterunternehmen zu gründen und ein Team vor Ort zu beschäftigen, während die Art Basel eng mit französischen Galerien zusammenarbeiten und sicherstellen soll, dass diese im Auswahlkomitee der Messe stark vertreten sind. Außerdem soll eine eigene Marke für die Pariser Messe entwickelt werden; ein Name wurde noch nicht genannt.
Mit der Vergabe des Oktober-Termins und des Austragungsortes setzt Chris Dercon die bisherige Kunstmesse Fiac vor die Tür. Der Intendant des Grand Palais hatte eine Ausschreibung für die Verkaufsschau initiiert und den Zuschlag nun an die Art Basel vergeben. Nun muss sich die Messegesellschaft RX France, die früheren Reed Expositions France, die die Foire internationale d’art contemporain, kurz Fiac, seit 2004 betreuen und seit 2006 im Grand Palais ausrichten, nach einem neuen Ort und Termin umsehen. Aber ob die Fiac mit dem starken Konkurrenten aus Basel überhaupt eine Chance hat, zu überleben, ist noch fraglich. Denn die Réunion des musées nationaux – Grand Palais hat mit der MCH Group einen Vertrag für sieben Jahre geschlossen, der nach Medienberichten mindestens 20 Millionen Euro wert sein soll. Für die Paris Photo, die ebenfalls von RX France organisiert wird, ändert sich nichts; sie wird unter der bisherigen Verantwortung im November im Grand Palais Éphémère über die Bühne gehen. |