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Amazone, nach 1906 / Franz von  Stuck

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Christie’s hat bei seiner Londoner Auktionsrunde mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts neue Spitzenwerte fest im Blick und dafür Restitutionen aus den Kontexten deutscher jüdischer Sammler an Land gezogen

Expressionistische Spitzenware



Bei Christie’s in London stehen kommende Woche die großen Frühjahrsauktionen zur impressionistischen, modernen und zeitgenössischen Kunst auf dem Plan. Die breit aufgestellte Offerte mit 68 Positionen im Evening Sale führt Francis Bacons spätes „Triptych 1986-7“ an, das erstmals öffentlich versteigert wird. Die dystopische und existentialistische Arbeit umfasst drei gleich große Leinwände und verwebt Bilder aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts mit einem Rückblick auf sein eigenes Leben und seine Kunst. Die Figur auf der linken Seite vor einer dunklen Öffnung basiert auf einem Zeitungsausschnitt mit dem Foto des US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, der 1919 eben die Verhandlungen zum Versailler Vertrag verlässt. In der Mitte sitzt eine deformierte zerfließende Gestalt auf einer spärlich geöffneten Grabesplatte, die Bacons damaligem Partner John Edwards ähnelt und in ihrer Pose an seinen früheren Geliebten George Dyer auf dem eindringlichen „Triptych August 1972“, gemalt ein Jahr nach dessen Selbstmord, erinnert. Bei der rechten Leinwand griff Bacon auf eine Fotografie von Leo Trotzkis Arbeitszimmer zurück, die mit einem blutverschmierten Lesepult nach Ermordung des Kommunisten 1940 aufgenommen wurde. Zwischen 35 und 55 Millionen Pfund sind für die drei vom Künstler in goldenen Rahmen installierten Bilder anvisiert.


Diese Höhen erklimmen am kommenden Dienstag in London noch „Die Füchse“ von Franz Marc, die erst kürzlich vom Düsseldorfer Museum Kunst Palast an die Erben des jüdischen Kaufmanns und Bankiers Kurt Grawi restituiert wurden und nun bereits nach einem neuen Besitzer suchen. Mit 35 Millionen Pfund nimmt Christie’s den Auktionsrekord für den Expressionisten klar ins Visier; bisher liegt er bei 13,5 Millionen Pfund für Marcs Gouache „Drei Pferde“ von 1912, erzielt im Juni 2018 ebenfalls bei Christie’s in London. Mit der Kunst des deutschen Expressionismus lässt sich bei der Auktion „20th/21st Century Art“ eine kleine Kollektion aufbauen. Da wären etwa noch Gabriele Münters in leuchtende Farbfelder aufgeteiltes Murnauer Motiv „Gelbes Haus mit Apfelbaum“ von 1910 für ebenfalls rekordverdächtige 1,2 bis 1,8 Millionen Pfund, August Mackes stiltypisches Aquarell „Auf dem Friedhof von Thun“ mit zwei elegant gekleideten Frauen von 1914 aus der Sammlung der Deutschen Bank (Taxe 300.000 bis 500.000 GBP) oder Ernst Ludwig Kirchners hochalpine Sicht auf die grüne „Galtviehweide“ von 1918/19 mit gelben und violetten Kühen, gerahmt von rosa- und lilafarbenen Bergen (Taxe 600.000 bis 800.000 GBP).

Eine weitere aktuelle Restitution tritt mit den „Vier Akten in Landschaft“ von Hermann Max Pechstein an. Im vergangenen Jahr gab die französische Regierung die nackten Frauen, die Pechstein 1912 in Nidden auf der Kurischen Nehrung in kräftigem Rot und unter vom Wind zerzausten Bäumen angelegt hatte, an die Nachkommen des jüdischen Sammlerpaars Hugo und Gertrud Simon zurück. Zuletzt hingen sie im Musée des Beaux-Arts in Nancy und sollen nun 1 bis 1,5 Millionen Pfund erwirtschaften. Dem existenzialistischen Menschenbild hatte sich Egon Schiele verschrieben. Davon zeugt seine mit Gouache und Aquarell überarbeitete Zeichnung „Stehender männlicher Akt mit verschränkten Armen“ als Selbstportrait von 1912, der wie ein kriegsversehrter Torso leidet (Taxe 1,5 bis 2,5 Millionen GBP). In der ungegenständlichen Kunst behauptet sich dann Wassily Kandinsky freie Formspielerei „Dumpfes Rot“, gemalt 1927 mit zumeist geometrischen Elementen während seiner Zeit am Bauhaus in Dessau (Taxe 2 bis 3 Millionen GBP). Ein Jahr zuvor entstand dort zudem László Moholy-Nagys „Composition G4“ mit sich kreuzenden Balken und Kreisen in monochromem Rot, in die der gebürtige Ungarn lediglich eine kleine runde Fläche in Hellblau integriert hat (Taxe 700.000 bis 1.000.000 GBP).

Im Gegensatz zum Konkurrenten Sotheby’s ist der Impressionismus bei Christie’s nur schwach besetzt. Einzig Pierre-Auguste Renoirs voluminöser Halbakt „Jeune femme en costume oriental devant une table à thé“ von 1909/10 ragt mit 4,5 bis 6,5 Million Pfund heraus, gefolgt von Eugène Boudins charakteristischer unbeschwerter Strandszene „La plage de Trouville“ von 1863 für 1 bis 1,5 Millionen Pfund. Da hat die französische Moderne schon mehr zu bieten, etwa Marc Chagalls bunte und motivreiche Zirkusmanege mit dem vogelartigen Mischwesen „Le jongleur“ von 1943 im Zentrum (Taxe 7,5 bis 10,5 Millionen GBP) oder Fernand Légers aus technoiden Körpern zusammengesetzte „Composition“ von 1920, von der sich die Volkart Stiftung aus Winterthur nach über 60 Jahren zugunsten kultureller Projekte trennt (Taxe 5 bis 7 Millionen GBP). Sogar eine Druckgrafik hat es bei Christie’s in die Prestigeauktion geschafft: Es ist Pablo Picassos berühmte Radierung „Le repas frugal“ mit dem armen Paar beim kärglichen Mahl von 1904. Das Blatt der Sammlung Berggruen in einem frühen Abzug aus der Entstehungszeit soll 1,5 bis 2,5 Millionen Pfund einspielen.

Picasso und die Surrealisten

Einen Gutteil der französischen Kunst hat Christie’s in die mit weiteren 22 Losen bestückte eigenständige Auktion „The Art of the Surreal“ integriert, unter anderem auch das in dieser Auktionsrunde teuerste Werk von Picasso. Das Interieur „La fenêtre ouverte“ von 1929 mit einem verklausulierten Selbstporträt des Künstlers und mit seiner großen Muse Marie-Thérèse Walter betritt ebenfalls zum ersten Mal das Auktionsparkett und soll 14 bis 24 Millionen Pfund erlösen. Träumerisch ruhig und etwas beklemmend geht es in René Magrittes „La lumière du pôle“ von 1926/27 zu. Die Spuren der Kunst Giorgio de Chiricos schwingen bei den beiden im Zerfallen begriffenen Figurinen in einer unwirklichen Bergszenerie spürbar mit. 5,5 bis 7,5 Millionen Pfund sind für das Werk angesetzt, das einst bei Sophia Loren und ihrem Ehemann Carlo Ponti hing. Für sein Gemälde „La méditation“ ließ Magritte 1936 drei brennende Kerzen wie Schlangen über den Sand einer einsamen Meeresküste kriechen (Taxe 2,2 bis 2,8 Millionen GBP). In die Preiskategorie von 1,5 bis 2,5 Millionen Pfund reihen sich bei den Surrealisten noch zwei Spätwerke Joan Mirós ein: die helle und freudige „Personnage, oiseau, étoile dans un paysage“ von 1978 und die etwas dunklere und zurückhaltende „Personnage et oiseau“ von 1963.

Am 8. Dezember jährt sich der Geburtstag von Lucian Freud zum hundertsten Mal. Der große englische Porträtist, der wie kein zweiter die nackte Haut seiner Modelle zum Schimmern bringen konnte, steuert für die Hauptauktion unter anderem seinen angeschnitten Akt „Girl with Closed Eyes“ von 1986/87 bei, für den 10 bis 15 Millionen Pfund erwartet werden. Marktfrisch kommt aus der britischen Nachkriegsepoche Bridget Rileys Op-Art-Gemälde „Reverse“ von 1963 auf das Auktionspult und löst mit seinen kleinen, abwechselnd schwarzen und weißen Dreiecken einen hypnotischen Sog aus (Taxe 3 bis 5 Millionen GBP). Auf diesem Niveau sollen sich etwa noch David Hockneys hochrechteckiges Bildnis „David Graves in a Harlequin Shirt“ von 1982 mit drei Beinen, vier Armen und zwei Gesichtern, die humorvolle Schablonenmalerei „Happy Choppers“ mit mehreren Kampfhubschraubern, die Banksy 2006 aber mit rosaroten Schleifen verziert hat, oder Cecily Browns Großformat „The Girl Who Had Everything“, eine ungestüm gestische fleischliche Abstraktion von 1998, einpendeln. Auch das ehemalige Enfant terrible der Young British Artists ist zugegen: Damien Hirst. Für seine „Swimming Form in Endless Motion“ hat er 1993 einen kleinen Hai in Formaldehyd eingelegt und lässt ihn auf einem kreisrund geschlossenen Metallring seine Bahnen ziehen (Taxe 1,4 bis 1,8 Millionen GBP). Ebenso spektakulär ist seine zwei Jahre jüngere Vanitas-Skulptur „Ashtray Head/Fallen Empire“ mit einem überdimensionierten weißen Aschenbecher, in dem ein abgeschlagener Kuhkopf samt Blut und Fliegen liegt (Taxe 800.000 bis 1.200.000 GBP).

Bei den jüngeren Künstler*innen dürfte Flora Yukhnovichs Komposition „Tu vas me faire rougir“ aus dem Jahr 2017 das Interesse der Bieter auf sich ziehen. Die Arbeit ist von Jean-Honoré Fragonards berühmter „Schaukel“ von etwa 1767 inspiriert und übersetzt das Rokoko-Gemälde in eine zersplitterte Abstraktion (Taxe 250.000 bis 350.000 GBP). Internationale Aufmerksamkeit rief die Amerikanerin Shara Hughes in den 2010er Jahren mit ihren bunten, verspielten und gleichzeitig symbolgeladenen Interieurs hervor. Davon zeugt ihre Traumvision mit dem Titel „You Spell Me“ von 2010 (Taxe 150.000 bis 200.000 GBP). Amoako Boafo zeigt sich in seinem scheinbar unvollendeten Gemälde „Yellow Blanket“ von 2018 als nackte geschmeidige schwarze Figur, die auf der titelgebenden gelben Decke in lässiger Pose eben ein Buch liest (Taxe 400.000 bis 600.000 GBP). Für die schwarzafrikanische Kunst stehen zudem Cinga Samson mit seinem mysteriösen augenlosen jungen Mann „Inkonjane 1“ von 2019, der eine Tute der Modemarke Guess vor sich herträgt (Taxe 60.000 bis 80.000 GBP), und Serge Attukwei Clottey, der erst 2020/21 sein Frauenportrait „Yaa the bride“ über einem kleinteiligen schwarzweißen Kästchenmuster aufgeklebt und kostbar mit Diamanten besetzt hat (Taxe 50.000 bis 70.000 GBP).

Kontakt:

Christie’s

8 King Street, St. James’s

GB-SW1Y 6QT London

Telefon:+44 (020) 78 39 90 60

Telefax:+44 (020) 78 39 83 26

E-Mail: info@christies.com



25.02.2022

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Maximilian Nalbach

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01.03.2022, 20th/21st Century: London Evening Sale

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01.03.2022, The Art of the Surreal Evening Sale

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Kunstsparte:


Grafik

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Malerei

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Bauhaus

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Expressionismus

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Impressionismus







Pierre-Auguste Renoir,  Jeune femme en costume oriental devant une table à thé, 1909/10

Pierre-Auguste Renoir, Jeune femme en costume oriental devant une table à thé, 1909/10

Taxe: 4.500.000 - 6.500.000 GBP

Zuschlag: 3.500.000,- GBP

Losnummer: 58

László Moholy-Nagy,  Composition G4, 1926

László Moholy-Nagy, Composition G4, 1926

Taxe: 700.000 - 1.000.000 GBP

Losnummer: 86

Eugène Boudin,  La plage de Trouville, 1863

Eugène Boudin, La plage de Trouville, 1863

Taxe: 1.000.000 - 1.500.000 GBP

Zuschlag: 1.850.000,- GBP

Losnummer: 56

Wassily Kandinsky,  Dumpfes Rot, 1927

Wassily Kandinsky, Dumpfes Rot, 1927

Taxe: 2.000.000 - 3.000.000 GBP

Zuschlag: 1.800.000,- GBP

Losnummer: 45

Egon Schiele,  Stehender männlicher Akt mit verschränkten Armen (Selbstportrait), 1912

Egon Schiele, Stehender männlicher Akt mit verschränkten Armen (Selbstportrait), 1912

Taxe: 1.500.000 - 2.500.000 GBP

Losnummer: 35

August Macke,  Auf dem Friedhof von Thun, 1914

August Macke, Auf dem Friedhof von Thun, 1914

Taxe: 300.000 - 500.000 GBP

Zuschlag: 260.000,- GBP

Losnummer: 63

Ernst Ludwig Kirchner,  Galtviehweide, 1918/19

Ernst Ludwig Kirchner, Galtviehweide, 1918/19

Taxe: 600.000 - 800.000 GBP

Losnummer: 64

Franz Marc,  Die Füchse, 1913

Franz Marc, Die Füchse, 1913

Taxe: 35.000.000,- GBP

Zuschlag: 37.000.000,- GBP

Losnummer: 34




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