Đuro Seder gestorben  |  | Ðuro Seder (links) 2015 bei der Eröffnung seiner Ausstellung im National Museum of Modern Art in Zagreb | |
Der kroatische Künstler Đuro Seder und Mitgründer der Künstlergruppe „Gorgona“ ist tot. Der 1927 in Zagreb geborene Maler starb am Montag mit 94 Jahren in seinem Geburtsort. Seine Werke vom Ende der 1950er und Anfang 1960er Jahre waren von einer gestischen Malweise mit der Zersetzung der Form, einer reduzierten Farbskala und Verneinung traditioneller Maltechniken gekennzeichnet. Seine Gemälde, die in den 1970er Jahren nochmal eine starke Veränderung erfuhren und wieder mehr zum Figurativen tendierten, wurden international ausgestellt, etwa in der Galerie Nazionale in Rom, im Nationalmuseum der Gegenwart in Ljubljana und in vielen kroatischen Museen und Galerien. Darüber hinaus schrieb er auch Texte und Gedichte für literarische Magazine.
Đuro Seder war Schüler von Antun Mezdjic und Marin Tartaglia an der Akademie der Bildenden Künste in Zagreb und beendete sein Malereistudium im Jahr 1953. Zunächst arbeitete er als Illustrator für Kinderbücher, war technischer Redakteur und Designer bei mehreren Zeitschriften. Zwischen 1959 und 1966 beteiligte er sich als aktives Mitglied an der Künstlergruppe Gorgona, zu der damals auch Miljenko Horvat, Julije Knifer, Ivan Kožarić, Mangelos, Matko Meštrović oder Marijan Jevšovar zählten. Sie einte das Ziel, eine neue ästhetische Praxis zu begründen, die sich von den Praktiken im sozialistischen Jugoslawien absetzte. Dabei orientierten sich die Mitglieder aber an unterschiedlichen künstlerischen Konzepten und Formen, leiteten eine Galerie und veröffentlichten das Anti-Magazin „Gorogna“, für das Seder auch Texte beisteuerte. Während dieser Zeit bevorzugte er die Teilnahme an Gruppenausstellungen. Die Einflüsse des Informel zeigen sich etwa in seinen Bildern „Anonyme Form“ von 1963 oder „Kleine Zeichen“ von 1964.
Anfang der 1970er Jahre veränderte sich seine Malweise deutlich. Er verwendete ein breiteres Farbspektrum, gab die reine Abstraktion zugunsten figurativer Gestalten mit ausdrucksstarken Gesten auf und schuf neben Landschaften auch Bilder mit profanen und religiösen Themen. Von 1981 bis 1998 unterrichtete Seder an der Akademie der Bildenden Künste in Zagreb. Seit 2000 war er Mitglied der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste, seit 2011 der Leiter der CASA Glyptotheque. Đuro Seder erhielt unter anderem 1996 den Orden des kroatischen Morgensterns, 2001 den Vladimir Nazor Lifetime Achievement Award und 2018 den Lifetime Achievement Award der Kroatischen Gesellschaft der Schönen Künste. |