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Das Festival Düsseldorf Photo+ widmet sich mit über 50 Ausstellungen dem Medium Fotografie. Damit und mit anderen Neuerungen positioniert sich Düsseldorf als selbstbewusste Bewerberin für den inoffiziellen Titel deutsche Fotohauptstadt

Düsseldorf im Fotofieber – Teil I



Darüber, welche deutsche Metropole sich mit Recht das Etikett „Fotostadt“ ans Revers heften darf, wird immer wieder gestritten. Ist es Essen mit der renommierten Folkwangschule und der hochkarätigen Sammlung im gleichnamigen Museum oder etwa Hamburg mit seiner langen Magazin-Tradition und den vielen Verlags- und Medienhäusern, das gleichzeitig aber auch eine gewisse Vorliebe für die bloß angewandte Fotografie hegt. Oder dann doch Düsseldorf mit dem berühmten Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher, das eine weltweit geschätzte konzeptuelle Schule sowie eine Reihe bekannter Absolvent*innen wie Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth, Candida Höfer oder Simone Nieweg hervorgebracht hat?


In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt ist man sich da ganz sicher: Das international anerkannte deutsche Zentrum der gegenwärtigen Fotokunst befindet sich genau hier. Ausgestattet mit so viel Selbstbewusstsein, veranstaltet die Stadt Düsseldorf nun zum zweiten Male die „Düsseldorf Photo+ – Biennale for Visual and Sonic Media“. Die Premiere vor zwei Jahren wurde aufgrund des damaligen Lockdowns gleich nach der Eröffnung wieder geschlossen. In rund 50 Museen und Galerien, Off Spaces und Projekträumen, im Kino und in der Hochschule finden bis zum 19. Juni Ausstellungen, Vorträge, Streamings, Filmvorführungen, Panels, Workshops und Talks rund um die Fotografie und Medienkunst statt. Das „+“ nämlich steht für die grundsätzliche Offenheit der Biennale für sämtliche Bildmedien und audiovisuellen Formen. Der Düsseldorfer Galerist Rupert Pfab, Mitinitiator des Veranstaltungsreigens, spricht in diesem Zusammenhang daher lieber von „time and lens based media“.

Eine der Hauptausstellungen der Biennale findet in der Akademie-Galerie am Burgplatz unweit des Rheinufers statt. Kuratiert wurde die Gruppenschau mit 16 Positionen von Pola Sieverding und Asya Yaghmurian. Die Künstlerin Sieverding gehört ebenfalls zum dreiköpfigen Leitungsteam der Biennale. Die klar strukturierte Schau trägt den Titel „Think We Must“ – „Denken müssen wir“. Dieser ist einem 1938 erschienenen Essay der britischen Schriftstellerin und Essayistin Virginia Woolf entnommen, in dem sie auf die Frage antwortete, wie sollen wir ihrer Meinung nach einen Krieg verhindern? Das Konzept der Ausstellung ist zwar bereits vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine entwickelt worden. Dennoch erhält die Präsentation durch die Kriegshandlungen eine bedrückende Aktualität.

Fotografien und ihr geschichtliches Umfeld

Eine der Leitfragen der beiden Kuratorinnen lautet, welche Antworten uns Bilder liefern, „wenn wir sie durch das Prisma der Geschichte betrachten, uns also näher mit den Kontexten, in welchen sie entstanden sind, beschäftigen“. Insofern sind zum Beispiel die ästhetischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen von mehr als 150 Jahre alten Kakteen, die der französische Künstler Adrien Missika, Jahrgang 1981, unter dem Titel „We Didn’t Cross the Border, the Border Crossed Us“ im Jahr 2014 zusammengefasst hat, keine reinen Pflanzenfotografien sondern hochpolitisch. Der einem Film von Robert Rodriguez entlehnte Titel deutet es an: die stacheligen Gewächse sind durch die Verschiebung der Grenzen im Mexikanisch-Amerikanischer Krieg zwischen 1846 und 1848 unfreiwillig von Mexikanern zu US-Amerikanern geworden.

Ein ähnliches Phänomen untersuchen auch die Arbeiten aus der Serie „Love Me, Love Me Not“ des Berliner Künstlerduos Slavs and Tatars von 2020. Auf spiegelnden Oberflächen haben Kasia Korczak und Payam Sharifi die Namen von Orten aus dem eurasischen Raum mit Pfeilen dazwischen aufgetragen, die im Zusammenhang mit der Entstehung, den unterschiedlichen geschichtlichen Phasen und dem Zusammenbruch der Sowjetunion sowie den imperialistischen Bestrebungen des heutigen Russlands immer wieder entsprechend den Machtverhältnissen geändert wurden. Angesichts des Ukraine-Konfliktes ist auch dies eine hochaktuelle Arbeit.

Andere Fragen untersucht etwa die 2015 entstandene Arbeit „Retrato (Cuerpo de Obra)“ der Argentinierin Estefanía Landesmann, Jahrgang 1983. Im Ausstellungsraum ruht ein eher an ein Werk der Minimal Art erinnernder Stapel von 9.000 Offsetdrucken. Landesmann hat das Porträt einer Person in an- und abschwellenden Farbintensitäten drucken lassen. Dadurch, dass wir aber nur die unterschiedlich hellen oder dunklen Ränder der bedruckten Seiten sehen, können wir nur erahnen, dass sich das eigentlich gültige Bild im Zentrum des Stapels befindet. Allein – wir werden es nie zu Gesicht bekommen. Zeigen und Verbergen, Werden und Vergehen sowie die Frage nach dem Porträt an sich macht Landesmann hier in nahezu philosophischer Art zum Gegenstand der Betrachtung.

Eine aufschlussreiche Wiederentdeckung stellt die Videoarbeit „November“ von Hito Steyerl aus dem Jahr 2004 dar. Sie beruht auf Super-8-Filmen, die die damals 17jährige in den 1980er Jahren gedreht hat. Im Stil eines feministischen Kung-Fu-Films voller cooler Gesten und Filmzitate tauchen darin unter anderem Steyerl und ihre damalige Jugendfreundin Andrea Wolf auf. Wolf bewegte sich später im Umfeld der RAF und an der Seite des kurdischen Widerstands. Bei einem Gefecht mit der türkischen Armee kam sie schließlich 1998 unter bis heute nicht ganz aufgeklärten Umständen ums Leben. Die Arbeit wirft unter anderem Fragen nach den Kippmomenten in politischen Biografien, feministischem Empowerment und dem Umschlagen eines zunächst spielerisch aufgefassten Protestvokabulars in mitunter blutigen Ernst auf. Natalie Czech wiederum lässt Zigarettenstummel sprechen. Für ihre konzeptuelle Serie „Cigarette Ends“ von 2019/20 fotografierte sie partiell aufgerauchte Zigaretten mit so klangvollen Namen wie Vanguard, Vision, Star oder Rebel in Anordnungen, die kleinen Gedichten entsprechen. Stilmittel der Werbefotografie, der Konzeptkunst und der Konkreten Poesie verschmilzt Czech gekonnt und elegant miteinander.

Fotografie aus Afrika: The Walther Collection in K21

Mit einer zweiten Großausstellung, die mehr als 500 Fotografien überwiegend aus Afrika versammelt, bespielt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ihr der Kunst der Gegenwart gewidmetes Ausstellungshaus K21. „Dialoge im Wandel - Fotografien aus The Walther Collection“ lautet hier der Titel. Im Zentrum der Schau steht die umfangreiche und weltweit wohl einmalig qualitätsvolle Sammlung zeitgenössischer afrikanischer Fotografie von Artur Walther. Der Deutsch-Amerikaner Walther, Jahrgang 1948, begann nach einer erfolgreichen Karriere im New Yorker Finanzwesen Ende der 1990er Jahre mit dem Aufbau einer in erster Linie auf asiatische und afrikanische Fotografie- und Videokunst konzentrierten Sammlung, die er heute in einem Projektraum in New York und einem Privatmuseum im schwäbischen Neu-Ulm zeigt. In enger Zusammenarbeit mit dem 2019 verstorbenen Kurator und Museumsmann Okwui Enwezor trug Walther eine außergewöhnliche Kollektion mit vielen im Westen bislang noch weitgehend unentdeckten Meisterwerken afrikanischer Fotografie zusammen.

In K21 hängen überwiegend Porträtfotografien und Inszenierungen des Selbst im Kontext politisch-sozialer Verhältnisse und Emanzipationsbestrebungen. Spannend an der Ausstellung ist zudem die Gegenüberstellung westlicher und afrikanischer Fotografen. So treffen etwa August Sanders unter dem Titel „Antlitz der Zeit“ in der Weimarer Republik entstandene Bildnisse seiner Zeitgenossen aus unterschiedlichen Berufen und gesellschaftlichen Schichten auf Studioaufnahmen des malischen Fotografen Seydou Keïta, die vom wachsenden Selbstbewusstsein und dem Kosmopolitismus der Porträtierten angesichts der Unabhängigkeit des Landes zeugen. Dass typologisch-serielle Herangehensweisen, wie sie als charakteristisch für die Düsseldorfer Becher-Schule angesehen werden, durchaus auch Pendants in Afrika hatten, bezeugt die Gegenüberstellung von den Aufnahmen amerikanischer Getreidesilos Bernd und Hilla Bechers mit den Bildern des 2014 verstorbenen nigerianischen Fotografen J.D.’Okhai Ojeikere. Dieser hat im Laufe von vier Jahrzehnten mehr als 1.000 Hinterköpfe afrikanischer Frauen mit den verschiedensten kunstvoll geflochtenen Frisuren fotografiert und auf diese Weise ein einzigartiges Inventar ebenso skulpturaler wie vergänglicher Haargestaltung aufgebaut.

Darüber hinaus reicht das Spektrum der Exponate von ethnografischen Fotografien aus der Kolonialzeit über die mittlerweile zu Ikonen gewordenen Selbstinszenierungen aus der 2008 gefertigten Serie „African Spirits“ des 1962 in Kamerun geborenen Samuel Fosso, der sich in Rolle schwarzer Freiheitskämpfer*innen wie Angela Davis, Malcolm X oder Nelson Mandela begeben hat. Aktuelle Arbeiten jüngerer Künstler*innen, die vor der Folie postkolonialer Diskurse entstanden sind, schlagen die Brücke in die Gegenwart.

Die Ausstellung „Think We Must“ in der Akademie-Galerie läuft bis zum 19. Juni und hat mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Schau „Dialoge im Wandel - Fotografien aus The Walther Collection“ ist bis zum 25. September zu sehen. K21 steht Besuchern dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen erst ab 11 Uhr offen. Darüber hinaus hat die Biennale ein umfangreiches Begleitprogramm aufgelegt.

Akademie-Galerie
Burgplatz 1
D-40213 Düsseldorf
Telefon: +49 (0)211 – 13 96 223

Kontakt:

K21 - Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

Ständehausstraße 1

DE-40217 Düsseldorf

Telefon:+49 (0211) 83 81 600

Telefax:+49 (0211) 83 81 601

Startseite: www.kunstsammlung.de

www.duesseldorfphotoplus.de



22.05.2022

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas

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Veranstaltung vom:


09.04.2022, Dialoge im Wandel - Fotografien aus The Walther Collection

Veranstaltung vom:


13.05.2022, Think We Must

Bei:


Kunstsammlung NRW

Bei:


Kunstakademie Düsseldorf

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Nachkriegskunst

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Bericht:


Düsseldorf im Fotofieber – Teil II










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