Wolf Spitzer gestorben  |  | Wolf Spitzer, Lichttor, 1979 | |
Wolf Spitzer ist tot. Der Bildhauer starb am 19. Mai nach schwerer Krankheit mit 82 Jahren. Spitzer ist vor allem für seine öffentlich aufgestellten plastischen Auftragswerke in seiner Geburtsstadt Speyer bekannt. Gerade die vielseitige Geschichte seiner Heimat war für Spitzer ein wichtiger Ideengeber, wie er selbst es vor einigen Jahren erklärte: „Ich möchte meiner Heimatstadt Speyer danken, die mich durch ihre bedeutende kulturelle Vergangenheit inspiriert, ja gespeist hat; ihre große christlich-jüdische Vergangenheit ist ein unerschöpflicher Quell, der vielen meiner Skulpturen den dafür notwendigen Impetus gegeben hat.“
Am 19. Februar 1940 in Speyer geboren, studierte Wolf Spitzer bis 1964 Gartenarchitektur im oberbayrischen Weihenstephan. Im Anschluss daran ging er für vier Jahre an die Werkkunstschule Darmstadt. Dort zählten Fritz Schwarzbeck und Robert Preyer zu Spitzers Lehrmeistern. Von 1968 bis 1971 wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste nach Wien zu Fritz Wotruba und Oswald Oberhuber, um nach Abschluss seines Studiums in seine Geburtsstadt zurückzukehren. Inhaltlich kreisen seine Arbeiten um das Judentum, die Passion Christi, das Thema Totentanz sowie um Dantes „Göttliche Komödie“.
Von figurativen Porträts bis zu abstrakten sogenannten Bänderskulpturen aus Bronze oder Stahl lag der Fokus von Spitzers Arbeiten. Ein zentraler Einfluss im Werk war das Judentum. So schuf der Künstler, der sich Zeit seines Lebens mit der Geschichte der Israeliten und der Schoa auseinandersetzte, unter anderem die Überdachung der Mikwe und das Mahnmal für die 1938 zerstörte Synagoge und die Speyerer Opfer der Judenverfolgung in der NS-Zeit. Spitzer durchdrang die Thematik seiner ausdrucksvollen Werke, um stilistisch vielfältige Antworten liefern zu können. Neben seinen Arbeiten als freier Künstler war der Speyrer auch als Lehrbeauftragter an der Karlsruher Kunstakademie tätig.
Zu seinen bekanntesten öffentlichen Skulpturen zählen das Lichttor auf dem Rathausplatz von Ludwigshafen am Rhein aus dem Jahr 1979, die „Kopf-Stele“ im „Giardino di Speyer“ in Ravenna und die Porträtbüste Helmut Kohls im Garten des Speyerer Doms, bei deren Enthüllung am 3. April ihr Schöpfer noch persönlich zugegen war. Das Œuvre Wolf Spitzers war Gegenstand etlicher Einzelausstellungen, deren jüngste – „Köpfe der Reformation“ – 2017 in der Städtischen Galerie Speyer stattfand. |