Musivgemälde für Würzburg  |  | Johann Heinrich Zang, Der Monat Mai, 1807 | |
Das Museum für Franken in Würzburg kann sich über ein weiteres Musivgemälde von der Hand Johann Heinrich Zangs (1733-1811) freuen. „Der Monat Mai“ ist ein sogenanntes Materialbild, das der Mainstockheimer Schreibmeister 1807 collagenähnlich aus Naturmaterialien wie Moosen, Baumrinden, Furnieren verschiedener Hölzer, Blütenblättern, Kork, feinem Quarzsand, aber auch Glas, Metallfolie und Papier zusammensetzte. Der Denkmalpfleger Werner Schiedermair entdeckte das hervorragend erhaltene Kunstwerk, das noch seinen ursprünglichen Nussbaumrahmen besitzt, vor einigen Jahren im englischen Kunsthandel und übergab es nun an das Würzburger Museum.
Eine Inschrift auf der Rückseite verweist auf den ebenfalls als Komponisten, Kupferstecher und Lehrer bekannten Kantor und Küster Johann Heinrich Zang. Die farbenfrohe Komposition gehört zu einer Serie von Monatsbildern des fränkischen Künstlers, von denen das Museum bereits die Darstellung des Oktobers von 1799 und des Dezembers von 1807 besitzt. Dargestellt ist ein langgestreckter Barockgarten mit blühenden Rabatten und Zierbäumen sowie fröhlich plätschernden Wasserspielen. Die Anlage wird rechts von einer Häuserzeile und links von einem breiten Kanal hinter einer Hausruine gerahmt. Aus Papier ausgeschnittene und bemalte Figuren beleben die Szenerie. Im Zentrum der Komposition thront eine mit Blumen bekränzte Frauengestalt, bei der es sich auf Grund des ihr beigegeben Füllhornes um die Personifikation der Göttin Pomona handeln könnte. Die beiden auf einer Wolke sitzenden Putti verweisen möglicherweise auf das Sternbild Zwilling, das am 22. Mai beginnt.
Derartige Mosaikgemälde waren im 18. und frühen 19. Jahrhundert sehr beliebt. Ihr Anspruch war, wie der Würzburger Minoritenpater Joseph Bonavita Blank (1740-1827) in seinem Werk „Beschreibung der Musivgemälde“ von 1820 erklärte, „für die Kunst eine neue Bahn“ zu erschließen und „die Natur durch die Natur selbst“ darzustellen. Aus der umfangreichen Sammlung an Musivgemälden, die der damalige Direktor des Würzburger „Universitäts-, Naturalien- und musaischen Kunstkabinetts“ hinterließ, hat sich im heutigen Martin von Wagner Museum in Würzburg nur ein Porträt des ersten bayerischen Königs Max Joseph erhalten. Auf Grund der lichtempfindlichen Materialien wird die Neuerwerbung vorerst nur bis zum 6. Juni im Museum für Franken zu sehen sein. Dann wandert Johann Heinrich Zangs Mai-Allegorie vorerst ins Depot. |