Deutsch-Französischer Medienpreis für Savoy und Kiefer  |  | Großer Deutsch-Französischer Medienpreis für Bénédicte Savoy | |
Bénédicte Savoy und Anselm Kiefer erhalten den Großen Deutsch-Französischen Medienpreis 2022. Das haben die Mitglieder und Partner des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP e.V.) auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung entschieden. Der Vorstandsvorsitzende Martin Grasmück erklärte, die beiden Preisträger stünden für Annäherung, Diversität und Respekt für andere Nationen, Religionen und kulturelle Prägungen. Die diesjährige Auszeichnung sei besonders vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges sowie gesellschaftlicher Krisen wie der Corona-Pandemie oder der Verbreitung von Hass und Falschmeldungen in sozialen Netzwerken ein wichtiges Signal für Frieden und Verständigung.
„Bénédicte Savoy hat vielen Menschen die Augen geöffnet und gezeigt, welche Chancen der Kulturaustausch und die umfassende Aufarbeitung der Vergangenheit bieten“, betont Delphine Ernotte Cunci, Präsidentin von France Télévisions und diesjährige Gastgeberin der Preisverleihung. „Ihre wissenschaftliche Arbeit ist wegweisend und unterstreicht die Bedeutung von Kultur für das Verhältnis und die Zusammenarbeit zwischen Europa und dem afrikanischen Kontinent.“ Die 1972 in Paris geborene Kunsthistorikerin erarbeitete im Jahr 2018 gemeinsam mit dem senegalesischen Wissenschaftler Felwine Sarr einen Forschungsbericht zur Herkunft und zum Umgang mit Kunstschätzen aus den ehemaligen afrikanischen Kolonien. Auf dessen Basis verantwortete sie die Rückgabe von 26 Objekten, darunter monumentalen Statuen aus dem Königspalast von Abomey, an die Republik Benin. Außerdem prägte die Kunstgeschichtsprofessorin an der TU Berlin die Restitutionsdebatte hier zu Lande entscheidend mit, sodass nun Deutschland und Nigeria bezüglich der Rückführung afrikanischer Kunstwerke übereinkamen.
Der DFJP ehrt Anselm Kiefer für seine Verdienste um die deutsch-französische Verständigung und den kulturellen Austausch in ganz Europa. Der Künstler leiste seit Jahrzehnten einen herausragenden Beitrag, um die Abgründe und Widersprüche der europäischen Geschichte, insbesondere des Holocausts und der ideologischen Überhöhung der eigenen Existenz, zu erforschen und aufzuarbeiten. Kiefer wurde 1945 in Donaueschingen geboren und beeindruckt als einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart immer wieder mit seinen vielseitigen Arbeiten und seiner Auseinandersetzung mit Geschichte, Religion und Philosophie. Durch die kargen Kompositionen seiner monumentalen Werke rege er den Betrachter unweigerlich zur Reflexion an. Anselm Kiefer lebt seit 1992 in Frankreich.
Der Große Deutsch-Französische Medienpreis wird alljährlich an Persönlichkeiten und Organisationen vergeben, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern und Preisträgerinnen zählten unter anderem Simone Veil, Alfred Grosser, Valéry Giscard d’Estaing, Helmut Schmidt, die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, Jürgen Habermas, das Ehepaar Beate und Serge Klarsfeld und zuletzt die Weltraumorganisation ESA. |