Neues Nationalmuseum in Oslo  |  | Das neue norwegische Nationalmuseum wird eröffnet | |
Norwegen feiert am Wochenende die Eröffnung seines neuen Nationalmuseums für Kunst, Architektur und Design. In dem rund 600 Millionen Euro teuren Bau des Architekten Klaus Schuwerk, dessen Arbeitsgemeinschaft mit dem Berliner Büro von Jan Kleihues 2010 den Architekturwettbewerb gewann, sind mehr als 6.500 Werke von der Antike bis zur Gegenwart über fast 90 Räume auf zwei Stockwerken eingezogen. Insgesamt kann der Komplex im Hafen von Oslo mit 54.600 Quadratmeter Nutzfläche aufwarten, davon 13.000 Quadratmeter für die Ausstellungen. Das ist fast die doppelte Raumgröße, die dem Museum bisher zur Verfügung stand, und macht es damit laut eigenen Angaben zum größten Kunstmuseum der nordischen Region.
Kleihues und der norwegische Staat als Auftraggeber haben auf schlichte, gleichwohl robuste Materialien Wert gelegt. Denn das massive, burgartige Gebäude soll die Kunstwerke über Jahrhunderte beherbergen und auch mit Würde altern. Dazu griff Kleihues auf Eiche, Bronze oder Marmor zurück; die Fassade der großen kubischen Bauelemente ließ er mit norwegischem Schiefer verkleiden. Einzige gläserne Zutat ist die breit gelagerte Lichthalle auf dem Dach, die die Wechselausstellungen beherbergt. Von der Dachterrasse aus hat man einen spektakulären Blick auf die Stadt und den Hafen. In dem trutzigen Gebäude sind zudem der Museumsshop, Cafés und die größte Kunstbibliothek in Skandinavien untergebracht.
Ein Besuchermagnet der neuen Präsentation wird sicherlich der Saal mit Werken Edvard Munchs werden. Von den insgesamt 57 Arbeiten des großen Norwegers im Besitz des Museums hat Direktorin Karin Hindsbo 18 Gemälde ausgewählt, darunter auch eine Version von Munchs berühmtem „Schrei“. Weitere wichtige Künstler und Künstlerinnen aus Norwegen haben einen festen Platz im Museum gefunden, darunter Harriet Backer, Ida Ekblad, Theodor Kittelsen, Hannah Ryggen, Harald Sohlberg oder Gustav Vigeland. Von den Sammlungen des Museums mit insgesamt rund 400.000 Objekten sind noch mittelalterliche Wandteppiche, barocke Silberwaren, farbenfrohe königliche Roben, Gemälde von Lucas Cranach d.Ä., Claude Monet, Vincent van Gogh oder Pablo Picasso, die Abteilung mit Volkskunst oder moderne Designklassiker und Bauten zu sehen, darunter von dem norwegischen Pritzker-Preisträger Sverre Fehn. Zur Eröffnung wird die 130 Meter lange Lichthalle mit einer umfassenden Übersicht über die norwegische Gegenwartskunst bespielt, an der fast 150 Künstler*innen und Gruppen beteiligt sind.
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