Neue Medienkunst-Stipendiaten in Oldenburg  |  | Silvia Martes, James Newitt und Lucy Beech erhalten das Stipendium des Edith-Ruß-Hauses für Medienkunst | |
Das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst in Oldenburg hat seine diesjährigen Stipendien der Stiftung Niedersachsen an Lucy Beech, Silvia Martes und James Newitt vergeben. Eine Fachjury wählte die jungen Künstler*innen unter 252 Bewerbungen aus aller Welt aus. Für die Förderung ihrer Arbeiten im Bereich der Medienkunst erhalten sie nun jeweils 12.500 Euro. Zu ihrer Entscheidung sagte die Jury, die aus Sofía Hernández Chong Cuy, Direktorin des Kunstinstituut Melly in Rotterdam, Lívia Páldi, Kuratorin am Kiscelli Múzeum in Budapest, sowie den Ruß-Haus-Direktor*innen Edit Molnár und Marcel Schwierin bestand: „Der Auswahlprozess war schwierig, weil es viele starke Projektvorschläge gab. Unsere Entscheidung fiel auf drei Künstlerinnen und Künstler, deren Praxis auf Recherchen beruht – und die offenbar nicht zögern, persönliche Geschichten mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und spekulativen Untersuchungen zu verbinden. Wir waren sehr beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit sich ihre Arbeiten ebenso auf dem Gebiet des Realismus wie im Bereich des Imaginären bewegen.“
Die 1985 in Hull geborene britische Künstlerin Lucy Beech hat einen Film, eine Veranstaltungsreihe und eine Publikation konzipiert, die sich mit den Themen Müll und Verschwendung, aber auch mit Wiederverwertung und Recycling auseinandersetzen. Dabei verbindet Beech feministischen Materialismus mit queerer Lyrik und Psychoanalyse. Das Projekt der Niederländerin Silvia Martes, ebenfalls Jahrgang 1985, sieht die Produktion einer Videoarbeit vor, in der sich Fakten und Fiktion, aktuelle Erfahrungen und deren Bezug zu ihrer Familiengeschichte in Curaçao miteinander verbinden. Sie will „außergewöhnliche Geschichten erzählen, die auf den nichtfiktionalen Erinnerungen der Nachkommen von Versklavten beruhen. Denn wir leben heute den Traum, den sie einmal hatten.“
James Newitt, der 1981 in Hobart auf Tasmanien zur Welt kam, beabsichtigt, eine neue Mehrkanal-Sound-und-Videoinstallation weiterzuentwickeln, die sich mit dem angeblich ersten Datenhafen der Welt beschäftigt. Er schreibt: „Dieser Raum, der von einer geschlossenen, isolierten Geräteeinheit überwacht wird, dient der Souveränität und Datenautonomie.“ Neben dem Preisgeld können die Ausgezeichneten einen bis zu sechsmonatigen Arbeitsaufenthalt in Oldenburg wahrnehmen und ihre neuen Produktionen bei einer Ausstellung im Edith-Ruß-Haus für Medienkunst präsentieren. |