Berenice Olmedo in der Kunsthalle Basel  |  | in der Ausstellung „Hic et Nunc. Berenice Olmedo“ | |
Die Kunsthalle Basel zeigt seit dem Wochenende Skulpturen der jungen 1987 geborenen mexikanischen Künstlerin Berenice Olmedo. Die Ausstellung besteht aus Abgüssen von Stümpfen nach Amputationen, von denen Olmedo jeweils zwei miteinander verschmilzt, erneut in dem Material von Prothesen abgießt und von den Museumsdecken hängen lässt oder über Metallstäbe an der Wand festschraubt. Über ihre Skulpturen schafft Olmedo einen Raum, in dem die Kategorien von Andersartigkeit und Normalsein aufgehoben werden, weil der Bezugspunkt des Mannes, wie sie schreibt, „weiß, heteronormativ, ausgewachsen, körperlich leistungsfähig – als universelle Norm privilegiert“, entkräftet wird. Sie findet Gemeinsamkeiten, einen neuen Bezugspunkt und eine weniger eng gefasste Kategorie in dem „Wesen aus Gewebe und Flüssigkeit“. Damit beschreibt sie den Menschen in seiner Körperlichkeit und Hierarchie neu und hebt ihn gleichzeitig nicht von der Tier- und Pflanzenwelt ab.
Die Ausstellungsstücke zeigen die Vielfalt der Körper, auf die die Abgüsse angepasst wurden. Durch eine Motorisierung bewegt sich die Installation gemeinsam. Die Skulpturen winden, zittern und drehen sich und sind dabei gezeichnet, mangelhaft, funktional und einzigartig. Sie scheitern zwar daran, die gewohnte vertikale Position einzunehmen, erfüllen den Raum aber mit einer fortlaufenden singulären Bewegung. Die Transparenz der Skulpturen hat eine Qualität von gleichzeitiger An- und Abwesenheit, womit Olmedo laut Kuratorin Elena Filipovic auf das Konzept vom „Unwahrnehmbar-Werden“ der Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guattari verweist. Die lebenswichtigen Ergänzungen der Prothesen thematisieren die Anforderungen einer kapitalistischen Welt, die von der Künstlerin als Weiterführung kolonialer Herrschaft und imperialistischer Logik verstanden wird.
Die Ausstellung „Hic et Nunc. Berenice Olmedo“ ist bis zum 18. September zu sehen. Die Kunsthalle Basel hat dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 20:30 Uhr und am Wochenende bis 17 Uhr geöffnet; während der Art Basel-Woche durchgängig von 10 bis 20 Uhr, mittwochs zusätzlich bis 22 Uhr. Der Eintritt beträgt regulär 12 Franken, ermäßigt 8 Franken.
Kunsthalle Basel
Steinenberg 7
CH-4051 Basel
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