Mit Josef Rebell von Wien in den Süden  |  | Josef Rebell, Ansicht der Stadt Vietri mit Blick auf den Meerbusen von Salerno, 1819 | |
Das Belvedere präsentiert in diesem Sommer eine Ausstellung zu dem in Wien geborenen Landschaftsmaler Josef Rebell, der im frühen 19. Jahrhundert zu den prominenten nordalpinen Künstlern in Rom und Neapel zählte. Bekannt wurde Rebell nicht nur als bedeutender Künstler und kreativer Impulsgeber, sondern auch als zukunftsweisender Museumsdirektor, denn er initiierte die Umgestaltung des Belvedere in ein modernes Museum. „Der Blick auf Rebell ist ein Blick auf unsere eigene Institutionsgeschichte, aber auch auf einen der einflussreichsten Künstler seiner Zeit“, resümiert Generaldirektorin Stella Rollig. Rebells Bilder erzählen von Sonnenuntergängen, von Schiffbrüchen oder Seestürmen und immer wieder vom Vesuv, so wie etwa seine Bilder vom „Vesuvausbruch bei Nacht“ oder sein frühromantischer „Sonnenuntergang über den Campi Flegrei gegen die Inseln Procida und Ischia“ von 1819. Josef Rebell, geboren 1787 in Wien, verlies nach seinem Studium an der Wiener Akademie 1810 seine Heimatstadt, um nach Mailand zu reisen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rom ließ er sich 1813 in Neapel nieder und erlangte mit seinen Ansichten vom dortigen Golf, von Ischia, Capri, Amalfi und Sorrent internationale Berühmtheit.
Bis heute fasziniert an seinem Werk der neuartige Umgang mit Licht: Rebells Bilder gleichen einem Blick aus dem Fenster. Mit bislang in der Malerei ungekannter Intensität erfasste er den klaren Himmel und die Wärme der Sonne. Neben seinen pittoresken Motiven verwandte Rebell früh viel Ehrgeiz darauf, mit den großen Kunstsammlern Europas in Kontakt zu kommen. „Es ist faszinierend, wie Rebell den Zugang zu den großen Persönlichkeiten seiner Zeit fand“, so Kuratorin Sabine Grabner. „In Mailand arbeitete er für Eugène de Beauharnais, den damaligen Vizekönig von Italien. In Neapel malte er für Königin Caroline Murat und war bei Hof ein gern gesehener Gast. In Rom wiederum, wo Rebell ab 1817 lebte, genoss er bei den Reisenden aus vielen Nationen hohes Ansehen, was ihm Aufträge für zahlreiche Gemälde einbrachte.“
Diesen Verbindungen dürfte es auch geschuldet sein, dass Rebell schließlich von Kaiser Franz I. in seinem Atelier in Rom besucht wurde. Franz I. war es dann auch, der Rebell 1824 mit der Leitung der kaiserlichen Gemäldegalerie im Oberen Belvedere betraute. In der kurzen Zeit bis zu seinem frühen Tod im Dezember 1828 ließ der neue Direktor das repräsentative Sommerschloss zu einem modernen Museum umbauen. Josef Rebell sorgte dafür, dass die klimatischen Bedingungen im Gebäudeinneren verbessert wurden. Dazu ließ er die Außenfassade baulich abdichten und eine Warmluftheizung einleiten. Die Ausstellungsräume wurden farblich gestaltet, die Bilderrahmen mit Namen und Lebensdaten der Künstlerinnen und Künstler versehen, die Gemälde nach und nach unter Mitarbeit von akademischen Malerinnen und Malern restauriert.
Die Ausstellung „Joseph Rebell. Im Licht des Südens“ läuft vom 15. Juni bis zum 13. November. Das Untere Belvedere hat täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 16 Euro, ermäßigt 12,50 Euro; für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist er kostenlos. Bei Buchung der Tickets im Internet reduziert sich der Eintrittspreis. Der Ausstellungskatalog aus dem Verlag der Buchhandlung Walther & Franz König ist im Museum für 29,80 Euro zu haben.
Österreichische Galerie Belvedere – Unteres Belvedere
Rennweg 6
A-1030 Wien
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