Sammlung des Chemnitzer Bankiers Heumann restituiert  |  | Bei der Restitution der fünf Kunstwerke aus Sammlung Carl Heumanns | |
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Städtische Galerie im Lenbachhaus haben heute fünf Werke aus dem ehemaligen Besitz von Carl Heumann zurückgegeben. Verschiedene Provenienzforscher, die die Bilder in Berlin, Dresden und München untersucht hatten, stellten fest, dass die Umstände, unter den der Chemnitzer Bankier Teile seiner Sammlung zwischen 1939 und 1944 veräußerte, einem Zwangsverkauf entsprachen. Als Vertreter der Erbengemeinschaft nahm heute Michael Heumann in München die Bilder entgegen.
Der anerkannte Kenner und gefragte Leihgeber Heumann, der deutschen Kunst von 1750 bis 1850, vor allem der Romantik, gesammelt hatte, wurde ab 1938 systematisch aufgrund der Nürnberger Rassengesetze verflogt. Teile seiner Sammlung wurden ihm nach Anwendung des Devisengesetzes im gleichen Jahr sofort weggenommen. Für die Jahre 1938 und 1939 wurde Heumann zudem gezwungen, eine „Judenvermögensabgabe“ in fünfstelliger Höhe zu zahlen. Der entrechtete Sammler starb im letzten Kriegsjahr, als sein Haus von Bomben getroffen wurde; ein Teil seiner zusammengetragenen Stücke, die Carl Heumann noch aus seinem Keller retten wollte, verbrannte dabei. Heute wollen seine Nachfahren, die zwar im Ausland leben, die Verbindungen zu Deutschland nicht kappen. Infolgedessen wurde in konstruktiven Gesprächen mit den entsprechenden Institutionen die Restitution beschlossen.
Friedrich Jentzens „Bildnis des Baumeisters August Stüler“, das in Berlin verbliebt, und Johann Jakob Schillingers „Teufelsbrücke“ fanden sich in den Beständen der Staatlichen Museen zu Berlin. Im Rahmen des „Daphne-Projektes“ erkannte das Dresdener Kupferstich-Kabinett, dass „Mädchen mit Papagei“ von Johann Jakob Gensler sowie die beiden Aquarelle „Katholischer Priester mit Abendmahlsgefäßen“ und „Vorhalle einer Kirche mit Kruzifix, Priester und Messknaben“ von Peter Fendi nicht rechtmäßig an das Haus gekommen waren. Albert Emil Kirchners „Fischerweide“ wurde in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus entdeckt. „Wir freuen uns sehr, dass es im engen Austausch mit der Familie und mittels eines länderübergreifenden Netzwerkes gelungen ist, das Schicksal Carl Heumanns und das seiner Sammlung zu rekonstruieren und daraus folgend eine gerechte und faire Lösung im Sinne der Washingtoner Prinzipien zu finden“, kommentierte Stephanie Buck, stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Direktorin des Kupferstich-Kabinetts, die Übergabe. |