DGPh-Kulturpreis für Hans-Michael Koetzle  |  | Hans-Michael Koetzle erhält den Kulturpreis der DGPh | |
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) ehrt Hans-Michael Koetzle mit ihrer höchsten Auszeichnung, dem Kulturpreis 2022. Der gebürtige Ulmer leiste aus eigener Initiative herausragende Aufarbeitungen der Kulturgeschichte des gedruckten Fotos im 20. Jahrhundert. „Seine monografischen wie enzyklopädischen Publikationen genießen internationales Renommee und erscheinen oft in hohen Auflagen, von ihm kuratierte Ausstellungen werden international mit großer Resonanz gezeigt“, begründet Vorstandsmitglied Martina Mettner die Entscheidung der DGPh. Koetzle begleitete unter anderem über mehrere Jahre den Fotografen René Burri und setzte sich intensiv mit F.C. Gundlach, René Groebli, Barbara Klemm, Ulrich Mack, Charlotte March oder Will McBride auseinander. Aktuell arbeitet der Kulturwissenschaftler an der Wiederentdeckung des Düsseldorfer Fotografen Horst H. Baumann.
Koetzles Fokus liegt auf bisher unbehandelten Themen und Protagonisten der Fotografie, die ihn über mehrere Jahre oder Jahrzehnte hinweg beschäftigen. So schlugen sich seine Forschungen zur Funktion des Artdirectors als Vermittler zwischen dem Fotografierenden und dem entwickelten Abzug auf Papier 2016 in der umfangreichen Ausstellung „Willy Fleckhaus – Design, Revolte, Regenbogen“ nieder. Zusätzlich zu monografischen Präsentationen und Büchern veröffentlichte der Autor wegweisende enzyklopädische Arbeiten. Nach mehrjähriger Recherche erschien 2002 „Das Lexikon der Fotografen 1900 bis heute“ sowie „Photo Icons“, die auch international Verbreitung fanden. Es folgten die Werke „Eyes on Paris – Paris im Fotobuch 1890 bis heute“ von 2011, „Augen auf! 100 Jahre Leica“ von 2014 oder 2019 „Dr. Paul Wolff & Tritschler“. Parallel zu seinen Langzeitprojekten schreibt Koetzle für die fotografische Fachpresse, beispielsweise für die Zeitschriften „European Photography“, „Fotogeschichte“ oder „Photo Technik International“.
1953 in Ulm an der Donau geboren, studierte Hans-Michael Koetzle Germanistik und Geschichte in München, wo er seit 1974 lebt. Von 1996 bis 2007 war er als Chefredakteur für das Magazin „Leica World“ tätig, das unter anderem von der New Yorker Society of Publication Designers mit Gold ausgezeichnet wurde. Er selbst bezeichnet sich als „freier Schriftsteller und Journalist mit Schwerpunkt Geschichte und Ästhetik der Fotografie“.
Der Kulturpreis ist der wichtigste Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und wird seit 1959 für bedeutende Leistungen im Bereich der Fotografie verliehen. Zu den Preisträger*innen zählen unter anderem Artur Walther, Ute Eskildsen, Helga Paris, Gottfried Jäger, Klaus Honnef, Wolfgang Tillmans, Steven J. Sasson, Wim Wenders, F.C. Gundlach, Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson oder Man Ray. Die Preisverleihung an Hans-Michael Koetzle findet am 22. Oktober im Museum für angewandte Kunst in Köln statt. |