Rohkunstbau startet auf Schloss Altdöbern Der „Rohkunstbau“ ist wieder einmal umgezogen und bespielt mit zeitgenössischer Kunst ab dem Wochenende die Räume von Schloss Altdöbern bei Cottbus, das mit der bis vor kurzem andauernden Sanierung und der aktuellen Präsentation nun ein neues Kapitel seiner Geschichte aufschlägt. Passend hat Kuratorin Heike Fuhlbrügge die brandenburgische Sommerausstellung unter das Motto „Zukunft – Ins Offene“ gestellt und will damit auch die Themenfelder „Technik und Virtualität“, „Selbstpräsentation und -inszenierung“ sowie „Kooperative Räume“ ansprechen. Dazu hat sie Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Installationen von 16 internationalen Künstlerinnen und Künstlern zusammengestellt, etwa von Cindy Sherman, die sich in ihren Fotoserien immer wieder mit sexuellen und gesellschaftlichen Rollenbildern sowie ihrem eigenen Körper auseinandersetzt. Fuhlbrügge hat außerdem Arbeiten von Thorsten Brinkmann, Rainer Fetting, Simryn Gill, dem Architekturbüro Graft, Anna K.E., Lawrence Lek, Zanele Muholi, Ahmet Ögüt, Chloé Piene, Markus Schaller, Brett Charles Seiler und Katja Strunz ausgewählt. Damit steht die 27. Ausgabe des Rohkunstbaus wieder für ein Kulturerlebnis in einer neu zu entdeckenden Landschaft abseits der Metropole Berlin und lockt mit dem Kontrast von barocker und historistischer Ästhetik sowie zeitgenössischer Kunst.
Mit von der Partie ist zudem Isa Melsheimer mit Skulpturen und Gouachen, darunter einem 1,20 Meter großen Walherz aus Keramik. Eine Zeitungsmeldung über einen an die Küste Neufundlands angespülten Blauwal hatte die Berliner Künstlerin 2018 zu dieser Arbeit inspiriert. Die mit seinen zahlreichen Gängen an ein Gebäude erinnernde offene Form des Organs hat Melsheimer fasziniert, die sich in ihren Werken mit architektonischen, menschengemachten Strukturen und deren Dialog mit der Natur beschäftigt. Natur und virtuelle Welten verbindet Patricia Detmering in ihrer Installation „Past in Progress“. Im Spiel mit Science-Fiction-Ästhetik geht die Berliner Medienkünstlerin auf den vom Aussterben bedrohten Feuersalamander ein: Menschliche weibliche Wesen erlangen durch genetischen Einfluss die Fähigkeit dieses Tieres, durch die sogenannte Keimruhe befruchtete Eizellen solange speichern zu können, bis sie sich entscheiden, sie auszutragen. Detmering arrangiert dafür gelben und schwarzen Sand und zeigt einen mit Künstlicher Intelligenz generierten Film. In Vitrinen liegen Fotografien ehemaliger Naturschützer*innen aus der DDR, da sich die in Thüringen aufgewachsene Künstlerin fragt, was Menschen aus ihrer Heimat einst für den Erhalt der heute so bedrohten Tiere getan haben.
Die Ausstellung „XXVII. Rohkunstbau – Zukunft. Ins Offene“ läuft vom 7. August bis 30. Oktober und hat samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 7 Euro und ist für Kinder unter 12 Jahren kostenlos.
Schloss Altdöbern
Am Park
D-03229 Altdöbern
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