Das Minsk öffnet in Potsdam  |  | Das Minsk – Kunsthaus in Potsdam geht an den Start | |
An diesem Wochenende eröffnet „Das Minsk“, das neue Museum des SAP-Gründers, Milliardärs und Kunstsammlers Hasso Plattner, in Potsdam. Dafür hat die Hasso Plattner Foundation das frühere Terrassenrestaurant „Minsk“ zu einem Museumbau adaptiert und präsentiert hier nun Plattners umfangreiche Sammlung von Kunst aus der DDR und der Gegenwart. Das beliebte ehemalige Ausfluglokal am Potsdamer Brauhausberg, in den 1970er Jahren im modernistischen Stil der DDR errichtet, soll sich laut Gründungsdirektorin Paola Malavassi als Ausstellungshaus mit den Mitteln der Kunst kritisch mit dem Kapitel der Geschichte auseinandersetzen, in dem es entstanden ist. „Aus der Gegenwart heraus reflektieren wir die Vergangenheit – in der Überzeugung, dass das Heutige nicht ohne das Vergangene verstanden werden kann. Die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit von Lebenserfahrungen bilden die Grundlage unseres Programms. Dabei differenzieren wir zwischen politischen Systemen und den darin lebenden Bevölkerungen.“
Dazu wurde etwa am Treppenaufgang des neuen Museums Ruth Wolf-Rehfeldts großflächige Wandarbeit „Cagy Being (Käfigwesen) 3“ mit mehreren Kindern in geometrisch abstrakter Form installiert, die die Künstlerin 1989 für eine Kindertagesstätte entworfen, aber nach dem Fall der Mauer nicht mehr ausgeführt hat. Auch die beiden Eröffnungsausstellungen nehmen die Geschichte und die Kunst in der DDR in den Blick. So hat der kanadische Fotograf und Filmemacher Stan Douglas die „Potsdamer Schrebergärten“ im Rahmen des DAAD-Programms Anfang der 1990er Jahre und damit die Stadt unmittelbar nach der Wende dokumentiert. Für seinen Film „Der Sandmann“ baute und filmte Douglas 1995 einen Schrebergarten vor und nach der Wende in den ehemaligen DEFA-Studios in Babelsberg und reflektiert mit beiden Arbeiten die weite und die eingezäunte Natur sowie Stadt und Industrie im Spannungsfeld zwischen Erhalt und Erneuerung.
Auch die zweite Schau dreht sich um das Thema Landschaft, durchaus auch in einem politischen Sinn. Immer wieder beschäftigte sich der bekannte DDR-Maler Wolfgang Mattheuer mit seiner unmittelbaren Umgebung und seinem eigenen Garten. Mal scheint seine Landschaftsmalerei der sichtbaren Realität zu entspringen, mal enthält sie mythologische Elemente, die als verschlüsselter Reflex auf die gesellschaftlichen und politischen Umstände in der DDR gedeutet werden können. Zudem hat Paola Malavassi den 1962 in Halle an der Saale geborenen Olaf Nicolai eingeladen, auf diese Ausstellungen zu reagieren. Unter dem Titel „Ménage de la maison“, zu Deutsch „Hausputz“, hat er eine ortsspezifische Performance entwickelt, die ab dem 22. Oktober mittwochs bis montags in der Mittagszeit aufgeführt wird.
Am 24. und 25. September sind das Minsk und die Ausstellungen kostenlos von 10 bis 19 Uhr für das Publikum geöffnet. Der Zutritt ist nur mittels online vorab gebuchter kostenfreier Zeitfenster-Tickets möglich. Die beiden Ausstellungen „Wolfgang Mattheuer: Der Nachbar, der will fliegen“ und „Stan Douglas: Potsdamer Schrebergärten“ laufen bis zum 15. Januar 2023. Das Minsk hat täglich außer dienstags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 8 Euro.
Das Minsk – Kunsthaus in Potsdam
Max-Planck-Straße 17
D-14473 Potsdam
Telefon: +49 (0)331 – 23 60 14 699 |