Dayanita Singh in München  |  | in der Ausstellung „Dayanita Singh. Dancing with my camera“ | |
Eben erst hat Dayanita Singh den renommierten, mit rund 180.000 Euro dotierten schwedischen Hasselblad-Preis gewonnen, nun ist das Schaffen der indischen Fotografin schon in München zu sehen. Nach dem Berliner Gropiusbau präsentiert das Museum Villa Stuck seit gestern Singhs Ausstellung „Dancing with my camera“ und dabei die „Museen“ der 1961 in Neu-Delhi geborenen Künstlerin. Das sind teils architektonisch anspruchsvolle Display-Strukturen, in denen Singh ihr Bildarchiv aus rund 40 Jahren arrangiert hat. Hier versammelt sie Fotografien, die formale Ähnlichkeiten aufweisen, aber Räume und Menschen zeigen, die örtlich und zeitlich teilweise weit voneinander getrennt sind. Ihr geht es dabei nie um das einzelne Bild, sondern um die Beziehungen, die zwischen den Aufnahmen von Menschen, den Veränderungen der indischen Gesellschaft, von Gebäuden, von Freundschaften, den verschiedenen Geschlechterrollen oder ihrer Beschäftigung mit indischer Musik entstehen.
Diese flexiblen Strukturen beinhalten zahlreiche Bilder, die Dayanita Singh immer wieder in neuen Konstellationen zeigt. Die einzelnen Elemente sind beweglich, je nachdem welche Teile sichtbar sein sollen; Fotografien, die nicht gezeigt werden, werden im Inneren aufbewahrt. Damit tragen die „Museen“ ihr eigenes Kunstdepot in sich. Die Villa Stuck hat Singhs „Museen“ in den historischen Räumen des Münchner Malerfürsten Franz von Stuck aufgebaut und lässt den Künstler und seine Familie somit auf Personen aus Singhs Leben und Werk treffen, darunter ihren Mentor und Tabla-Spieler Zakir Hussain oder Mona Ahmed, ihre engste Freundin und Wegbegleiterin seit 1989. Für ausgewählte „Museen“ sind in München Patenschaften vorgesehen. Damit können die modularen Strukturen selbst, aber auch einzelne Fotografien immer wieder bewegt und neu eingerichtet werden, so dass sich die Ausstellung über die Wochen hinweg immer wieder verändert. Auch damit erteilt Dayanita Singh den oft starren Strukturen der Kunstinstitutionen eine Absage.
Die Ausstellung „Dayanita Singh. Dancing with my camera“ ist bis zum 19. März 2023 zu sehen. Das Museum Villa Stuck hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat bei freiem Eintritt bis 22 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt an Heiligabend. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Für Jugendliche bis 18 Jahre ist der Besuch kostenlos. Der Ausstellungskatalog aus dem Hatje Cantz Verlag ist für 30 Euro an der Museumskasse erhältlich.
Museum Villa Stuck
Prinzregentenstraße 60
D-81675 München
Telefon: +49 (0)89 – 45 55 510 |