Erstes Hodler-Gemälde für England  |  | Ferdinand Hodler, Das Kiental mit Bluemlisalp, 1902 | |
Die National Gallery ist als erste öffentliche Sammlung Englands nun im Besitz eines Gemäldes von Ferdinand Hodler. Das Londoner Museum hat sein „Kiental mit Bluemlisalp“ und damit eine charakteristische Landschaft aus den Berner Alpen angekauft. Bisher besaß nur die National Gallery of Scotland in Edinburgh mit dem „Thunersee und die Stockhornberge“ seit 1975 ein Werk des Schweizers. Christopher Riopelle, Kurator der National Gallery für Gemälde nach 1800, freute sich über den Neuzugang und sagte: „Hodler verbindet so viele Stränge von Kunstbewegungen, die im späten 19. Jahrhundert in ganz Europa aufbrachen, dass es nicht unerheblich ist, sein Werk in dieser öffentlichen Sammlung zugänglich zu machen. Die großartigen Dimensionen der Natur treffen in diesem fesselnden Gemälde auf schillernde Farben. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, die uns der Erwerb dieses Gemäldes bietet, um mehr über die Geschichte der Schweizer Kunst zu erzählen.“
Ferdinand Hodler verbrachte den Sommer 1902 im Berner Oberland und widmete sich dort auch den Gegenden um das Kiental. Auf dem Gemälde „Kiental mit Bluemlisalp“ wandert sein Blick an einem hellen Sommertag dem Tal entlang und endet bei dem steinigen Massiv des über 3600 Meter hohen Bergs. Dabei intensivierte Hodler die Farben, etwa das Gelbgrün für die Weideflächen, rhythmisierte die landschaftliche Formation und ließ darüber dekorativ Wolken schweben. Mit solchen zwischen Symbolismus und Jugendstil changierenden Gemälden war Holder der erste Schweizer Maler, der formale Experimente mit der reichen einheimischen Landschaftstradition von Alexandre Calame und seinen realistischen Nachfolgern verband und so die Schweizer Kunst um 1900 zu einem Höhepunkt führte. Das letzte Mal hatte das „Kiental mit Bluemlisalp“ 2014 bei Beurret & Bailly in Basel seinen Auktionsauftritt und wurde für 2,1 Millionen Franken zugeschlagen. |