Mit Suppe ins Museum: Klimaaktivisten in Innsbruck erwünscht  |  | Mit Protestschildern, Bannern und Infovideos haben die Klimaaktivist*innen einen Ausstellungsraum im Ferdinandeum gestaltet | |
Die Tiroler Landesmuseen gehen auf die Klimaaktivisten zu, die in den vergangenen Wochen Lebensmittel und andere Flüssigkeiten auf Kunstwerke in Museen geschüttet haben, und geben ihnen einen Ort für ihre Proteste. Dafür stellt das Ferdinandeum in Innsbruck ihnen einen leeren Ausstellungsraum zur Verfügung, der frei bespielt werden darf. Die Protestgruppen „Erde Brennt!“, „Fridays For Future“, „Letzte Generation“ und „Protect Our Winters“ sind dem Aufruf bereits gefolgt und beteiligen sich an dem Projekt. „Mit der Aktion wollen wir dabei helfen, dass die Anliegen der Klimaaktivisten gesehen und gehört werden, ohne dass dabei Kunst- und Kulturgut gefährdet werden muss“, erklärt Direktor Karl C. Berger. Dazu hat der Museumsverbund auch die Aktion #noclimartchange etabliert und ruft dazu auf, Lebensmittel ins Museum zu bringen – doch nicht etwa, um sie auf Kunstwerke zu schütten, sondern um sie zu spenden. In Kooperation mit der Caritas werden die Nahrungsmittel gesammelt und an bedürftige Menschen verteilt. Für die Lebensmittelspenden steht ab sofort eine Sammelbox im Ferdinandeum bereit. Die Besucher und Interessierte sind eingeladen, hier ungekühlt haltbare Speisen abzugeben. Bedarf besteht vor allem an Konserven, Mehl, Salz, Zucker, Marmelade und Schokolade. Die Spenden gehen in Kooperation mit der Caritas direkt an die Menschen in Tirol, die sie am dringendsten brauchen.
In einem gemeinsamen Statement begrüßen die Klimaaktivsten die kreative Idee der Tiroler Landesmuseen: „Aktivist*innen weltweit stehen vor der großen Aufgabe, unsere Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt über die Probleme des menschengemachten Klimawandels aufzuklären. Noch schwieriger ist es, Politik und Entscheidungstragende zu erreichen und zu klimagerechtem Handeln zu bewegen, wie die vielen vergebenen Bemühungen der vergangenen Jahre zeigen. Das lässt die Zuversicht mancher Klimaaktivist*innen schwinden und veranlasst sie, neue Wege zu gehen, weil es sonst niemand tut. Ob diese die richtigen sind, wird aktuell heiß diskutiert. Aktivistische Protestformen werden stark kritisiert und nur selten wird ihr Teil des demokratischen Weges in eine gerechte Zukunft konstruktiv beleuchtet. Dabei kann viel erreicht werden, wenn sich daraus ein gesellschaftlicher Konsens zum Handeln ergibt, wie uns die Geschichte von Protestbewegungen lehrt. Deshalb möchten wir, die Letzte Generation, Erde Brennt!, Fridays For Future und Protect Our Winters mit der Gestaltung dieses Raumes, unsere Gesellschaft davon überzeugen, gemeinsam mit uns aufzustehen. Weil wir eine Welt zu gewinnen haben!“ |