Ashley Bickerton gestorben  |  | Ashley Bickerton ist mit 63 Jahren auf Bali verstorben | |
Ashley Bickerton ist tot. Der US-amerikanische Künstler starb am 30. November an den Folgen seiner Nervenkrankheit ALS auf der indonesischen Insel Bali. Er wurde 63 Jahre alt. Das gab die New Yorker Gagosian Gallery bekannt, die ihn erst zu Beginn dieses Jahres in ihr Programm aufgenommen hatte. „Ashley war seit den 1980er Jahren eine feste Größe in der New Yorker Kunstwelt. Im Laufe seines Lebens inspirierte er sowohl jüngere Künstler als auch seine Kollegen mit seiner einzigartigen Mischung aus Humor und Ironie und nutzte dafür verschiedene Medien wie Malerei, Skulptur und Fotografie“, würdigte Galerist Larry Gagosian den Verstorbenen.
Ashley Bickerton, der 1959 auf Barbados als Sohn britischer Eltern geboren wurde und als Kind wegen des Berufs seines Vaters oft umziehen musste, ehe sich die Familie 1972 auf Hawaii niederließ, studierte bis 1982 am renommierten California Institute of The Arts in Santa Clarita und kam im Anschluss mit dem Stipendienprogramm des Whitney Museum nach New York. Hier startete seine internationale Karriere 1986 mit einer Ausstellung in der Sonnabend Gallery, die Bickerton zusammen mit Meyer Vaisman, Jeff Koons und Peter Halley präsentierte. Das „New York Magazine“ titelte daraufhin „The Hot Four: Get Ready for the Next Art Stars“ und feierte die jungen, damals zwischen 26 und 33 Jahre alten Künstler. Seither wird sein Schaffen unter der etwas schwammigen, weit ausholenden Bezeichnung „Neo-Geo“ subsumiert, obwohl es durchaus auch figurativ sein konnte.
Zunächst abstrahierte Ashley Bickerton Dinge aus der Alltagswelt und befestigte seine Bildträger, die wie bemalte Kisten aussahen, mit metallenen Beschlägen wenig auratisch direkt an der Wand. Dazu passten die Motive seines Gemäldes „Abstract Painting for People“, die aus grünen Querschnitten und Profilen von Installationszubehör auf roten Grund bestanden und die traditionelle konkret-konstruktive Kunst humorvoll auf die Schippe nahmen. Später integrierte Bickerton dann gefundene Objekte, oft Zivilisationsmüll, in seine bunte poppige Bilderwelt, nahm den Menschen verstärkt in den Blick, konstruierte technoide Wandkästen mit den Logos bekannter Marken, die als „Portraits“ ansah und die auch als Konsumkritik verstanden wurden, nahm mit seinem Umzug nach Bali im Jahr 1993 auch die tropische Inselwelt mit teils apokalyptischen Zügen in den Blick und bediente sich dabei konzeptuell und parodistisch etwa an Paul Gauguin oder Andy Warhol.
Bickertons Werke befinden sich in vielen renommierten öffentlichen Sammlungen, vor allem in den USA, darunter im Museum of Modern Art und im Whitney Museum of American Art in New York oder im Museum of Contemporary Art in Chicago. In Europa legten sich etwa die Tate Modern in London, das Stedelijk Museum in Amsterdam, die Fondation Cartier in Paris oder die Berardo Collection in Lissabon Arbeiten Bickertons zu. Für das kommende Jahr plant die Galerie Gagosian eine Retrospektive seines Schaffens mit älteren und aktuellen Kunstwerken.
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