Young Artists-Förderpreise  |  | Bei der Vergabe des Young Artists-Förderpreis 2022 | |
In der Duisburger Küppersmühle übergeben heute die Stiftung für Kunst und Kultur in Bonn und der Kölner Wienand Verlag zum zweiten Mal den „Young Artists-Förderpreis“. Die Auszeichnung, die mit einer Katalogproduktion verbunden ist, geht an Hanna Kuster, Kyounghyun Min, Philipp Naujoks, Moritz Riesenbeck und Emil Walde. Alle fünf sind Absolvent*innen der Kunstakademie Düsseldorf; ihre Auswahl trafen die trafen die Professorinnen und Professoren der jeweiligen Abschlussklassen. Die 1996 geborene Hanna Kuster wird für ihre Arbeiten geehrt, die „eine enorme Energie ausstrahlen und in mancherlei Hinsicht die Grenzen sprengen“. Frei und kraftvoll bewege sich die Malerin zwischen Figuration und Abstraktion. Ihr bereits beachtliches Werk lasse aus einer Vielzahl unterschiedlichster Bildobjekte mit persönlichen Bezügen eine sehr dichte Bildwelt von spielerischem Charakter entstehen. Kuster studierte bei Siegfried Anzinger und Tomma Abts.
In der digitalen Kunst bewegt sich Kyounghyun Min, Jahrgang 1993, und erforscht in ihrem autobiografischen Werk Fragen der eigenen Identität. „Ich spüre die Gemeinsamkeit mit vielen digitalen Körpern, die immer wieder nachgeahmt werden. Vielleicht liegt es daran, dass das ‚uncanny valley‘, das sie bilden, sofort das ‚uncanny valley‘ erklärt, dem ich selbst als Körper in dem multikulturellen Zeitalter gegenüberstehe. Als asiatische Frau bin ich keine vollständige asiatische Identität, sondern eine Mischung aus vielen westlichen Erben. Der Mischkörper beschreibt das aktuelle Ökosystem sehr genau“, so Kyounghyun Min zu ihrem Schaffen, die bei Yesim Akdeniz und Lukas Marxt studiert hat. Der 1988 geborene Philipp Naujoks ist Zeichner, Maler, Bildhauer und Konzeptkünstler. Seine Bilder, die er mit Licht als Werkzeug durch fotochemische Prozesse entstehen lässt, sind von intensiver Stimmung und poetischer Anmutung geprägt. Ebenso produziert Naujoks, Student bei Franka Hörnschemeyer, konzeptionell angelegte skulpturale Objekte, die er zuweilen in fortlaufender Entwicklung installativ inszeniert. Dabei überführt er den technischen Entstehungsprozess in ein hohes Maß an Sinnlichkeit.
Moritz Riesenbecks Werk ist ephemer angelegt. Der 1991 geborene Künstler sucht architektonisch prägnante Orte auf und entwickelt an ihnen ortsspezifische temporäre Eingriffe, die gesellschaftliche, kulturelle oder auch individuelle Spuren in Orten und Objekten fokussieren und diese als Sinnbilder für zeitgenössische Phänomene erfahrbar machen. Als Spuren von Dagewesenem, von einer konkreten Historie und einer ehemaligen funktionalen Nutzung, weisen sie über ihr Negativ hinaus und transportieren Narrative, Emotionen, Zeitlichkeit. Riesenbeck studierte zunächst Architektur und Freie Kunst in Münster, bevor er 2018 in die Klasse von Gregor Schneider nach Düsseldorf wechselte. Emil Waldes Arbeiten eröffnen neue Wahrnehmungsräume, die er durch Aneignung und Transformation von vorhandenen Materialien, Situationen sowie inhaltlichen Kontexten erzeugt. Dabei richtet der 1991 geborene Künstler, der ebenfalls bei Franka Hörnschemeyer studiert hat, die Aufmerksamkeit der Betrachter*innen auf alltägliche, gesellschaftliche Mechanismen. „Indem ich vorhandene Elemente formalisiere, schaffe ich einen sensibilisierten Blick auf die Umgebung. Dies eröffnet die Möglichkeit, Annahmen durch eine alltägliche Linse zu hinterfragen. Diese Interaktion ist grundlegend für meine Arbeit“, äußert sich Walde zu seinem Tun.
Der Förderpreis Young Artists, der vom Verein Stiftung für Kunst und Kultur und dem Wienand Verlag im vergangenen Jahr aufgelegt wurde, will junge Kunstschaffende bei ihrem Karrierestart unterstützen. Er soll jährlich an fünf künstlerische Positionen aus Nordrhein-Westfalen vergeben werden, die bereits durch herausragende Leistungen in der Kunstwelt auf sich aufmerksam gemacht haben. Die Produktionskosten in Höhe von 16.000 Euro pro Katalog werden von Vereinsmitgliedern der Stiftung für Kunst und Kultur übernommen. |