Marco Frauchiger gewinnt Prix Photoforum   |  | Marco Frauchiger, aus der Serie „Bringing light into the dark“ | |
Unter den insgesamt 150 Kunstschaffenden, die sich für den diesjährigen Prix Photoforum in Biel beworben haben, darf sich der Berner Fotograf Marco Frauchiger über den Gewinn der Auszeichnung freuen. Den mit 5.000 Franken dotierten Preis erhält der 1976 geborene Frauchiger für seine Installation „Bringing light into the dark“, die den „geheimen Krieg“ der USA in Laos vor 50 Jahren thematisiert. Der Schweizer ließ für diese Arbeit eine sogenannte Camera obscura, einen Vorläufer des modernen Fotoapparates, aus Hinterlassenschaften dieses Krieges bauen. Die im Wesentlichen aus Bombentrümmern konstruierte Apparatur funktioniert erst mittels einer zusätzlichen Hintergrundbeleuchtung, was als Anspielung auf die Überstrahlung des Laos-Konfliktes durch den Vietnam-Krieg gelesen werden kann. Eine lobende Erwähnung der Jury geht an den venezolanischen Fotografen Ronald Pizzoferrato für sein Projekt „Kupaiwa/Oil Tree“. Die im Dialog mit den Anwohnern entwickelte Bildserie porträtiert die desaströse ökologische und ökonomische Situation am Maracaibo-See in Venezuela, einem der ältesten und größten Seen Lateinamerikas.
Der Prix Photoforum ist einer der wenigen Schweizer Fotopreise ohne Einschränkung bezüglich Nationalität, Alter, Karrierestufe oder thematische Vorgabe. Aus den eingereichten Beiträgen hat eine international besetzte Fachjury zehn Positionen ausgesucht, die derzeit im Photoforum Pasquart zu sehen sind. Neben den beiden Preisträgern zählen heuer Françoise Caraco, Matthieu Croizier, Guadalupe Ruiz, Hae Young Ji, Lisa Mazenauer, Massao Mascaro, Thalles Piaget sowie Shwe Wutt Hmon zu den Nominierten. Laut Jury adressieren ihre Projekte die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft und finden zu verschiedenen Strategien im Umgang mit dem Medium Fotografie. Ökologische, politische und soziale Themen stünden dabei ebenso im Fokus wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und dem kollektiven Gedächtnis. Die diesjährigen Jurymitglieder waren Julie Jones, Kuratorin am Fotografie Pariser Centre Pompidou, Kabelo Malatsie, Direktorin der Kunsthalle Bern, Kathrin Schönegg, Kuratorin und Direktorin des C/O Berlin, und Jana Johanna Haeckel, Direktorin des Photoforum Pasquart.
Die Ausstellung „Prix Photoforum 2022“ ist bis zum 16. Januar 2023 zu sehen. Das Photoforum Pasquart in Biel hat mittwochs und freitags von 12 bis 18 Uhr sowie donnerstags bis 20 Uhr geöffnet. Am Wochenende kann die Schau von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt kostet regulär 11 Franken, ermäßigt 9 Franken; an jedem Donnerstag ist der Besuch kostenlos.
Photoforum Pasquart
Seevorstadt 71
CH–2502 Biel / Bienne
Telefon: +41 (0)32 – 322 44 82
|