Umfangreiche Schenkung für Berliner Kupferstichkabinett Paul Maenz und Gerd de Vries schenken der Graphischen Gesellschaft zu Berlin, dem Freundeskreis des dortigen Kupferstichkabinetts, rund 750 Arbeiten auf Papier. Die beiden ehemaligen Galeristen verstehen dies als „Akt des bürgerschaftlichen Engagements“ und wollen damit den Sammlungsbestand des Berliner Museums stärken. Nun geben sie Zeichnungen, Skizzen, druckgrafische Mappenwerke, Editionen und Collagen wie auch Briefe und Postkarten unter anderen von Saâdane Afif, Art & Language, Robert Barry, Monica Bonvicini, Sandro Chia, Enzo Cucchi, Walter Dahn, Hanne Darboven, Martin Disler, Jirí Georg Dokoupil, Hans Haacke, Anselm Kiefer, Joseph Kosuth, Jonathan Monk, Bruce Nauman, Giulio Paolini, Thomas Ruff, Salvo und Thomas Schütte aus den Händen. Das ist die zweite große Schenkung der beiden Sammler, die bereits im Jahr 2004 dem Kupferstichkabinett über 250 Werke überlassen haben.
Von 1970 bis 1990 führten Paul Maenz und Gerd de Vries die „Galerie für die Kunst der internationalen Avantgarde“ in Köln. Ihre Ausrichtung umfasste die frühe anglo-amerikanische Konzeptkunst, die italienische Arte Povera, soziopolitische Statements wie auch Malerei der „Jungen Wilden“ oder singuläre Positionen, darunter Keith Haring. Auch über das Ende ihrer Galeristentätigkeit hinaus blieb die Kunst ein zentraler Teil ihres Lebens. So beinhaltet die aktuelle Schenkung Werke auf Papier aus einem Zeitraum, der über das Jahr 1990 hinaus bis in die Gegenwart reicht. Indem das umfangreiche Konvolut als geschlossene Einheit an die Graphische Gesellschaft übergeben wird, bleiben die Sammlungsgeschichte und ein Stück deutsche Galeriegeschichte erhalten.
Mit etwa 660.000 Papierarbeiten besitzt das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin eine der umfangreichsten Kunstsammlungen Deutschlands. Dazu gehören vor allem Zeichnungen, Druckgrafiken, Aquarelle, Ölskizzen, Miniaturen und Handschriften. Der Bestand des Museums, das nach eigenen Angaben zu den vier bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt gehört, reicht vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. |