Christoph Stölzl gestorben  |  | Christoph Stölzl ist unvorhergesehen verstorben | |
Er war Historiker, Journalist, Kulturmanager, Politiker und Museumsdirektor. Wie die Stiftung Exilmuseum in Berlin mitteilte, ist Christoph Stölzl unvorhergesehen am Dienstag in Evenhausen im Chiemgau gestorben. Vorstandvorsitzender André Schmitz würdigte den Gründungsdirektor der Berliner Institution in seinem Nachruf als engagierten Mitstreiter, klugen Berater, erfahrenen Ausstellungsmacher und vor allem als Freund. „Mit seinem enzyklopädischen Wissen, seiner feinen Ironie, seinem Charme und seiner nicht enden wollenden Begeisterung für das Projekt Exilmuseum hat er alle seine Gesprächspartner*innen angesteckt und überzeugt“, so Schmitz weiter. Man werde sich in seinem Andenken umso mehr für das Museum engagieren, das dem promovierten Historiker sehr am Herzen lag.
Christoph Stölzl wurde 1944 nahe Augsburg geboren und wuchs in München auf. Nach seinem Geschichtsstudium begeisterte er sich für das Museum und übernahm 1980 die Direktion des Münchner Stadtmuseums. Der Historiker beschäftigte sich intensiv mit der deutschen Geschichte und wurde aus diesem Interesse heraus 1987 zum Generaldirektor des neu gegründeten Deutschen Historischen Museums im Berliner Zeughaus berufen. 2000 übernahm Stölzl das Amt des Berliner Senators für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Nach dem Zusammenbruch der schwarz-roten Koalition Mitte 2001 wechselte für einige Jahre ins Berliner Auktionshaus Grisebach, dessen Geschäftsführer er von Oktober 2006 bis Dezember 2007 war. Als Journalist und Publizist veröffentlichte er zahlreiche Artikel und Bücher und war Mitglied verschiedenster Gremien und Stiftungen.
Ein besonderer Schwerpunkt Stölzls lag auf der Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts. Für sein vielseitiges Engagement erhielt der Wissenschaftler 2020 das Große Bundesverdienstkreuz. Neben seiner letzten Stelle als Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar ab 2010 engagierte sich Christoph Stölzl als Gründungsdirektor für das Exilmuseum in Berlin, das sich seit 2018 im Aufbau befindet und 2026 seine Türen öffnen soll. Die Institution will emigrierten Menschen, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen mussten, eine Stimme geben. |