Ulrike Ottinger gibt ihr Archiv nach Berlin  |  | Ulrike Ottinger 1966 in Paris | |
Das Archiv von Ulrike Ottinger wird zukünftig in Berlin beheimatet sein. Die Autorenfilmerin, Fotografin, Malerin, Theaterregisseurin und Kuratorin will ihren umfangreichen künstlerischen Bestand sukzessive an die Akademie der Künste und die Stiftung Deutsche Kinemathek übergeben, denen sie sich seit Jahren eng verbunden fühlt. Die Akademie der Künste, deren Mitglied Ottinger seit 1997 ist, erhält Objekte zu ihrem theatralen und bildkünstlerischen Werk sowie zu ihren kuratorischen Arbeiten, die Deutsche Kinemathek übernimmt ihr filmisches Œuvre.
Zum Archiv von Ulrike Ottinger gehören zahlreiche prächtig ausgestattete Dreh- und Arbeitsbücher, Produktionsunterlagen, Werk- und Szenenfotos, Werbe- und Pressematerial sowie Kritiken zu allen Filmen, Opern- wie Theaterinszenierungen und Ausstellungen. Dazu kommen ihre Filme, viele Kostüme und Filmrequisiten sowie über 30.000 Dias und 150.000 Fotos, die sich auf ihr vielfältiges Werk beziehen. Außerdem sind umfängliche Korrespondenzen sowie biografisches Material enthalten. In einem ersten Schritt werden ihre Fotografien zugänglich gemacht.
Ulrike Ottinger, 1942 in Konstanz geboren, arbeitete von 1962 bis 1969 als freie Künstlerin in Paris. Über die bildende Kunst kam sie in den frühen 1970er Jahren zum Filmemachen. Nach ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik gründete sie 1969 in Konstanz den „filmclub visuell“ und eröffnete die Galerie und Edition „galeriepress“. Zwischen 1971 und 1973 drehte sie ihren ersten Film „Laokoon und Söhne“. 1973 zog Ottinger nach Berlin, wo sie weitere Spielfilme realisierte. Ab 1979 schuf sie ihre Berlin-Trilogie „Bildnis einer Trinkerin“, „Freak Orlando“ und „Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse“. Neben den Spielfilmen widmet sie sich auch dokumentarischen Filmprojekten, etwa „China. Die Künste – Der Alltag“ von 1985, „Exil Shanghai“ von 1997 oder zuletzt „Paris Calligrammes“ von 2020.
Zudem arbeitet Ulrike Ottinger für Theater und Oper. Sie inszenierte unter anderem am Berliner Ensemble, am Staatstheater Stuttgart, am Haus der Berliner Festspiele und für den Steirischen Herbst in Graz. Ottinger entwirft sämtliche Bühnenbilder ihrer Stücke selbst. Mit ihren fotografischen und filmischen Arbeiten war sie an großen Kunstausstellungen wie der Biennale di Venezia, der Documenta und der Berlin Biennale zugegen und hatte zahlreiche Einzelausstellungen in Museen und Galerien weltweit. |