Anna Jermolaewa vertritt Österreich bei Biennale in Venedig  |  | Anna Jermolaewa bespielt 2024 den österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig | |
Anna Jermolaewa wird den österreichischen Pavillon bei der kommenden 60. Biennale in Venedig gestalten. Die 1970 in Russland geborene Konzeptkünstlerin, die seit 1989 in Wien und Oberösterreich lebt, konnte sich in einem mehrstufigen Vergabeverfahren mit ihrem Projekt „A Language of Resistance“ zu Sprache und Ausdrucksformen des gewaltfreien Widerstands durchsetzen. Das gab gestern die österreichische Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer bekannt, die die Bedeutung der venezianischen Kunstschau und eines relevanten Auftritts betonte: „Die Biennale Venedig ist die wohl weltweit bedeutendste Kunstausstellung und hat diesen Rang im vergangenen Jahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Schau leistet nach wie vor einen ungemein wichtigen Beitrag zum ästhetischen, aber auch gesellschaftspolitischen, kulturellen wie auch interkulturellen Diskurs. Es ist gut und wichtig, dass Österreich auf der Biennale stark vertreten ist und einen entscheidenden Beitrag zu dieser internationalen Werkschau zeitgenössischer Kunst präsentiert.“
Die Jury, die mit den fünf international tätigen Museumsdirektorinnen, Professorinnen und Künstlerinnen Hemma Schmutz, Felicitas Thun-Hohenstein, Karola Kraus, Dorit Margreiter und Marion Ackermann besetzt war, führte in ihrer Begründung aus: „Das künstlerische Werk von Anna Jermolaewa zeichnet sich durch genaue Beobachtungsgabe, gesellschaftspolitisches Interesse, konzeptuell-serielle Verfahrensweisen, Leichtfüßigkeit und Witz und die Beherrschung einer Vielzahl von künstlerischen Mitteln wie Video, Fotografie und Installation aus.“ Gabriele Spindler, Abteilungsleiterin für Kunst- und Kulturwissenschaften sowie für zeitgenössische Kunst an der OÖ. Landes-Kultur GmbH, die den österreichischen Biennale-Beitrag als Kuratorin betreut, ergänzte: „An der Arbeit von Anna Jermolaewa schätze ich besonders die Aktualität und gesellschaftliche Relevanz der Themen sowie die künstlerische Qualität und Präzision in der Umsetzung ihrer Konzepte.“
Anna Jermolaewa, die die erste russische Oppositionspartei mitbegründete, aufgrund ihrer Kritik an der Regierung aus der Sowjetunion floh und in Österreich politisches Asyl erhielt, studierte in den 1990er Jahren Kunstgeschichte an der Universität sowie Malerei und Neue Medien bei Peter Kogler an Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 2019 ist sie Professorin für Experimentelle Gestaltung an der Linzer Kunstuniversität. Sie bedankte sich für das in sie gesetzte Vertrauen und sagte zur Vergabe: „Für mich bedeutet die Nominierung, Österreich bei der Biennale Venedig 2024 zu vertreten, eine unglaubliche Ehre und Verantwortung. Im Jahr 1989 kam ich als politischer Flüchtling aus der Sowjetunion nach Österreich, das zu meiner Heimat wurde. Im Laufe meiner Karriere habe ich eine künstlerische Praxis entwickelt, bei der unterschiedliche Medien zum Einsatz kommen. Meine Arbeit basiert auf Konzepten und Installationen, die das Soziale und Politische, den Humor und den Ernst des Menschseins in der Gesellschaft sowie die Poetik des Alltäglichen berühren.“ |