Pretiosen von Andreas Schmitten in Leipzig  |  | in der Ausstellung „Vitrinen. Andreas Schmitten“ | |
Wie Modelle kleiner Alltagsobjekte wirken die Kunstgegenstände von Andreas Schmitten, die seit dem Wochenende in der G2 Kunsthalle in Leipzig zu sehen sind. Seine Werke, die in ihrer Modellhaftigkeit den Betrachter zu immer neuen Assoziationen reizen, thematisieren Prozesse der menschlichen Geschichts-, Gesellschafts- und Kulturbildung. Ausgehend von ihrer Ästhetik führen die kleinen Vitrinenstücke über das Bekannte hinaus ins Paradoxe oder Rätselhafte. Passenderweise fügen sich die verkleinerten Gegenstände so gut in die Hallen ein, dass ein schönes Hin und Her zwischen Ausstellungsobjekten und umgebender Architektur entsteht. Ergänzt werden die Stücke mit ihrem filigranen Schaukastencharakter durch Zeichnungen und freistehende Skulpturen.
Ein Kasten scheint direkt der Präsentation eines ethnologischen Museums entsprungen zu sein: 20 nüchterne Weihwasserbecken für den Hausgebrauch erweisen sich erst auf den zweiten Blick als Urinal-Modelle. Das berühmteste Ready-made von Marcel Duchamp – ebenfalls ein Urinal – lässt einen nicht daran denken, wie viele unterschiedliche Formen es geben kann. Regelmäßig und gut überschaubar angeordnet, staunt man bei Andreas Schmitten über deren Feinheit. Die lackierten Bronzen imitieren mit ihrer glatten, homogenen und sterilen Oberfläche perfekt das Material Porzellan. Sie initiieren das Gedanken-Ping-Pong mit den Stichworten Inhalt und Leere, Aufnahme und Abgabe, Reinheit und Schmutz sowie Inklusion und Exklusion.
Die Ausstellung „Vitrinen. Andreas Schmitten“ läuft bis zum 15. Mai. Die G2 Kunsthalle hat mittwochs von 15 Uhr bis 20 Uhr und zwischen Freitag und Sonntag von 12 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
G2 Kunsthalle
Dittrichring 13
D-04109 Leipzig
Telefon: +49 (0)341 – 35 57 37 93 |